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Engelstrompeten sind giftig für Mensch und Tier

Wie giftig sind Engelstrompeten (Brugmansia) für Menschen und Tiere?

Sie zählt zu den 10 giftigsten Pflanzen in deutschen Gärten – die Engelstrompete. Auf Wochenmärkten und in Blumenläden wird die dekorative Blühpflanze mit den charakteristischen langen, meist cremefarbenen Blütenkelchen als Kübelpflanze für Garten, Terrasse und Balkon angeboten. Doch die meisten Blumenliebhaber wissen gar nicht um die Gefahr, die von dem Gewächs ausgeht.

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Herkunft

Herkunft und Merkmale: So erkennen Sie die Engelstrompete

Die ursprünglich aus Südamerika (Peru und Chile) stammende Engelstrompete (lat. Brugmansia, Brugmansie, auch Datura suaveolens oder stramonium) zählt zur Familie der Nachtschattengewächse und kann bis zu 5 m hoch als Strauch oder Baum wachsen.

Merkmale

Ihre 10 – 30 cm langen, zu Boden hängenden Blütenkelche in Trompetenform kommen in verschiedenen Farben von Weiß und Creme über Rosa und Orange bis hin zu leuchtendem Rot vor. Sie öffnen sich in der Dämmerung, schließen sich am Vormittag wieder und verströmen einen intensiven Geruch. Nach der Blütezeit fallen die äußeren Blütenblätter meist ab, und die Beeren der Pflanze kommen zum Vorschein. Ihre auffallend großen, wechselseitig angeordneten Blätter sind eiförmig und spitz zulaufend, haben einen welligen Rand und können behaart oder unbehaart sein. Brugmansia blühen von Juli bis in Oktober, bei günstigen Temperaturen auch darüber hinaus. Sie lieben es sonnig und wachsen außerhalb des Gartens u. a. an Wegesrändern und mitunter sogar auf Müllhalden.

Name

Der landläufige Name Engelstrompete bezieht sich natürlich auf die Form der Blüte und gibt erst einmal keinen Hinweis darauf, dass sie giftig ist. Wohl aber andere im Volksmund verbreitete Bezeichnungen wie Stechapfel, Teufelskraut oder Giftapfel. Den Kelten sagt man nach, dass sie ihre Pfeilspitzen mit dem giftigen Pflanzensaft der Datura bestrichen, außerdem wurde die Pflanze früher häufig im Garten angepflanzt, um Maulwürfe abzuwehren.

Engelstrompete ist ein Nachtschattengewächs

Giftigkeit

Eine Zierpflanze, die es in sich hat: Wie giftig ist die Engelstrompete?

Sämtliche Pflanzenteile des Nachtschattengewächses sind stark giftig, vor allem aber Wurzeln und Samen. Die enthaltenen Alkaloide, wie Scopolamin (bis zu 80 %), Hyoscyamin und Atropin, welche bereits Anfang des 19. Jahrhunderts chemisch aus der Pflanze isoliert werden konnten, wirken stark auf das parasympathische Nervensystem, erweitern die Blutgefäße, beschleunigen den Herzschlag und beeinflussen den Kreislauf.

Giftstoffe

Der Verzehr kann somit lebensgefährlich sein, und sogar bereits der Duft soll schon in einzelnen Fällen zu Vergiftungserscheinungen mit narkotischen Zuständen, einhergehend mit Kopfschmerz, Mundtrockenheit, geschwollener Zunge, Übelkeit und Erbrechen geführt haben. Auch Todesfälle durch eine nicht erkannte Atropin-Vergiftung durch diese und andere alkaloidhaltige Pflanzen sind dokumentiert. Das Gewächs, das sogar den Rauschmitteln zugeordnet wird, sollte daher auch möglichst nicht angefasst werden, um eine ungewollte Aufnahme von Pflanzensekret über die Schleimhäute von Mund, Nase und Augen zu vermeiden.

Tipp: Informationen zu dieser und anderen giftigen Pflanzen gibt auch das Informationszentrum gegen Vergiftungen in Bonn (unter http://www.gizbonn.de/272.0.html)

Vergiftungsgefahr

Achtung: Vergiftungsgefahr besonders für Kinder, Jugendliche und Haustiere!

Aufgrund der enthaltenen Alkaloide geht von der Brugmansia eine hohe Vergiftungsgefahr aus. Vor allem Kleinkinder, die gerne einmal etwas in den Mund stecken, Haustiere, die arglos an der Pflanze knabbern, oder kranke, alte und schwache Menschen, die nicht um die Giftigkeit des Gewächses wissen, sind gefährdet. Darüber hinaus sind Fälle bekannt, in denen Jugendliche die halluzinogene Wirkung der Pflanzen als Droge austesten wollten – mit schwerwiegenden Folgen. Um sich und Ihre Lieben zu schützen, empfiehlt es sich also, entweder ganz auf die Pflanze zu verzichten oder zumindest alle notwendigen Schutzmaßnahmen zu ergreifen.

Tipp: Unabhängig davon, ob Sie Engelstrompete im Garten haben, sollten Sie Ihr nächstes Umfeld unbedingt umfassend über die Gefahr aufklären.

Engelstrompete mit vielen Blüten

Vergiftungssymptome

Vergiftungssymptome erkennen und richtig reagieren

Die durch die Engelstrompete hervorgerufenen Symptome sind in einschlägiger Literatur gut dokumentiert und können bereits durch kleinste Mengen hervorgerufen werden. Dazu zählen ein starker Unruhezustand unmittelbar nach dem Kontakt oder Verzehr, Verwirrtheit sowie Erbrechen und Durchfall, Gesichtsröte und heiße Haut, trockene Schleimhäute, Schluckbeschwerden und Heiserkeit, Pupillenerweiterung und Sehstörungen, Herzrasen und hoher Puls sowie Krampfanfälle. Dazu können Halluzinationen kommen, auch eine stark sedierende oder lähmende Wirkung bis hin zu komaartigen Zuständen ist möglich. Der Verlauf kann bei fehlender ärztlicher Versorgung tödlich sein.

Hinweis: Eine wichtige Maßnahme nach der oralen Aufnahme giftiger Pflanzen – unbedingt sofort vollständig ausspucken und genügend Flüssigkeit aufnehmen.

Erste Hilfe

Bei Vergiftungen aller Art ist schnelles Handeln angesagt! Sollten nach dem Kontakt mit der Pflanze (oder gar einem Verzehr von Pflanzenteilen) die genannten oder andere Symptome auftreten, dann suchen Sie bitte umgehend die nächstgelegene Klinik auf, bzw. rufen Sie den Notarzt und geben Sie dabei unbedingt den Kontakt mit der Pflanze an. Hilfreich sind hier die fünf W-Fragen: Wer, was, wann, wie, wie viel? Sind noch Pflanzenteile vorhanden, so können diese auch vorsichtig eingepackt und zwecks genauer Bestimmung mitgenommen werden.

Tipp: Besteht bei unklaren Symptomen Unsicherheit bezüglich eines Giftpflanzenkontaktes, so kann auch ein Anruf bei der lokalen Giftnotrufzentrale, die für akute Notfälle 24 Stunden erreichbar ist, lebensrettend sein.

Alternative Pflanzen

Lieber auf andere Zierpflanzen ausweichen

Aufgrund der großen potenziellen Risiken, welche die Engelstrompete birgt, raten Experten davon ab, sie im heimischen Garten oder auf dem Balkon zu pflanzen (oder gar in die eigenen vier Wände zu holen). Es gibt genügend attraktive Alternativen unter den Blühpflanzen, die nicht giftig sind. Lassen Sie sich hierbei am besten vom Gartenfachmann beraten, um auf Nummer sicher zu gehen.

Tipp: Wer im eigenen Garten partout nicht auf das anmutige, frostempfindliche Gewächs verzichten möchte, sollte es wenigstens gut geschützt außerhalb der unmittelbaren Reichweite von Kindern, Jugendlichen, Nachbarn und Tieren kultivieren. Bei der Pflege empfiehlt es sich unbedingt, Schutzhandschuhe zu tragen und auch nicht allzu intensiv an den Blüten zu riechen.

Quellen:

http://www.gizbonn.de/86.0.html


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