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Bambus im Kübel

Bambus auf dem Balkon: Bambuspflege im Topf von A-Z

Ein Bambus im Topf ist eine ideale Möglichkeit, um den Balkon zu begrünen oder das eigene Grundstück mit asiatischen Akzenten zu versehen. Wenn Sie sich für die Anschaffung der robusten Gräser interessieren, sollten Sie über die Bambuspflege Bescheid wissen, da die Gewächse im Kübel deutlich mehr Aufmerksamkeit benötigen als wenn sie ins Freiland gepflanzt werden. Gerade auf dem Balkon oder der Terrasse können die Pflanzen gerne mal problematisch werden.

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Geeignete Arten

Einer der wichtigsten Aspekte bei der Bambuspflege ist die Auswahl der entsprechenden Art, denn nicht jede Gattung der Bambusoideae sollte in einen Topf gepflanzt werden. Zu beachten sind hier die potentielle Wuchshöhe, das Gewicht und natürlich die berüchtigten Ausläufer, die schon im Garten mit einer Rhizomsperre in Zaum gehalten werden müssen. In Betracht auf diese Punkte haben sich vor allem Fargesia-Arten als hervorragend für die Kübelpflanzung herausgestellt, da diese keine Ausläufer bilden und aufgrund ihres Wachstums somit nicht den Behälter sprengen. Folgende sind besonders empfehlenswert:

  • Schirmbambus (bot. Fargesia murielae)
  • Fontänenbambus (Fargesia nitida ‚Fontäne‘)
  • Fargesia nitida ‚Jiuzhaigou-Geneve‘
  • Fargesia spathacea

Zwar sind alle nicht zu groß werdenden Fargesia für diesen Zweck geeignet, doch haben sich die genannten Arten und Sorten als besonders dekorativ im Pflanzkübel herausgestellt. Gerade auf dem Balkon präsentieren diese ihren Charme. Sie können ebenfalls ausläuferbildende Arten der Gattung Phyllostachys in ein Pflanzgefäß eintopfen, nur werden diese niemals ihre eigentliche Endgröße erreichen. Zudem müssen sie jährlich umgetopft werden, da ihre Ausläufer sonst leichtes Spiel haben. Beim Umtopfen ist es bei diesen Arten notwendig, die Ausläufer komplett zu entfernen, damit diese Taxa nicht das Gefäß durchbrechen. Das kann sogar bei Modellen aus Stein passieren.

Fargesia murielae, Schirmbambus, Muriel-Bambus
Fargesia murielae, Schirmbambus, Muriel-Bambus

Tipp: Ein beliebtestes Gestaltungselement in Asien sind geschnittene Bambushalme, die in Sand gesteckt werden. Diese wirken ansprechend auf Balkon und Terrasse und benötigen überhaupt keine Pflege.

Standort

Zu den essentiellen Punkten bei der Haltung eines Bambus im Kübel gehört der Standort. Wenn Sie den Balkon oder die Terrasse auswählen, müssen Sie auf die folgenden Eigenschaften des Standorts achten, damit sich dieser positiv auf die Vitalität der Gräser auswirkt:

  • Lichtbedarf: sonnig bis absonnig
  • Halbschatten wird toleriert
  • hohe Luftfeuchtigkeit über das gesamte Jahr
  • windgeschützt

An sich sind Bambustaxa sehr widerstandsfähig und können auf allen Balkonen gehalten werden, solange diese nicht zu dunkel sind oder vom Wind geplagt werden. Gerade wenn Sie im fünften Stock wohnen oder eine Dachterrasse haben, müssen Sie etwas aufpassen.

Substrat

Bambus ist recht anspruchsvoll in Bezug auf das verwendete Substrat und Sie sollten unbedingt hochwertige Erde verwenden. Die Poaceae vertragen keine verdichtete Erde, was ein typisches Problem für schlechte Qualität ist. Eine Mischung aus den folgenden Bestandteilen ist ideal:

  • Lehm
  • Sand
  • Pinienrinde (Körnung 7 bis 15 Millimeter)
  • Tongranulat

Alternativ verwenden Sie eine Bambus- oder Einheitserde und reichern diese mit Seramis und ein wenig Gesteinsmehl an.

Umtopfen

Das Umtopfen ist aufgrund des ungebändigten Wachstums von Bambus immens wichtig, um die Pflanze auf lange Sicht mit ausreichend Nährstoffen zu versorgen und die Erde vor dem Verdichten zu schützen. Schon die Auswahl des Topfes ist essentiell für gesunde Bambusarten. Folgende Daten sollten Sie dabei beachten:

  • Material: Metall, Holz, Kunststoff, Basalt
  • Form: eckig
  • Abzugslöcher sind notwendig

Eckige Töpfe sind zu empfehlen, da diese das Gewicht der Pflanze im Freien besser stabilisieren. Damit den Süßgräsern im Sommer nicht zu heiß und im Winter zu kalt wird, sollten Sie den Kübel mit Styrodurplatten in einer Dicke von 3,5 bis vier Zentimetern auslegen. Selbst der Boden muss verkleidet werden und aus diesem Grund über Abzugslöcher verfügen. Zudem muss der neue Topf etwa drei Zentimeter größer im Umfang sein. Am Boden wird eine Drainage ausgelegt, die zwischen fünf bis zehn Zentimetern dick sein muss. Folgende Materialien bieten sich hierfür an:

  • zerbröseltes Styrodur oder Styropor
  • Seramis
  • Blähton
  • Kies
  • Splitt

Je kleiner der Topf ist, desto dünner kann die Drainage sein und sogar nur zwei Zentimeter messen. Gerade Styropor wird gerne als Drainageschicht verwendet, da die Wurzeln der Bambuspflanzen gerne in dieses verwachsen und sich auf diese Weise festhalten.

  • Bambus vorsichtig auf die Seite legen
  • aus dem Topf ziehen
  • entfernen Sie ein wenig alte Erde
  • überprüfen Sie Wurzeln auf Fäulnis
  • Verfaultes einfach wegschneiden
  • frisches Substrat in den neuem Topf füllen
  • Bambus einsetzen
  • mit Substrat auffüllen

Drücken Sie zuletzt das Substrat vorsichtig an und befeuchten Sie es anschließend mit einer Sprühflasche. In der nächsten Zeit verstärkt auf den Wasserbedarf der Pflanze achten.

Fargesia murielae, Schirmbambus, Muriel-Bambus

Tipp: Topfen Sie Ihren Bambus unbedingt nach dem Kauf sofort um, da das Substrat in den meisten Fällen schon den Großteil an Nährstoffen aufgebraucht hat und das Wachstum der Pflanze deutlich einschränkt.

Gießen

Das Gießen oder Wässern eines Bambus im Kübel ist ein schwieriges Thema, da die Gewächse viel Wasser benötigen. Zur gleichen Zeit sollte nicht zu viel gewässert werden, da Staunässe sehr gefährlich ist und schnell zum Verenden der Pflanze führen kann. Die folgenden Tipps helfen Ihnen beim Wässern:

Häufigkeit

Bei der Bambuspflege ist es wichtig, das gesamte Jahr über zu gießen, da es sich bei Bambusoideae um immergrüne Gewächse handelt. Vor allem über die Sommermonate sollten Sie jeden Morgen das Substrat über eine Fingerprobe checken und entsprechend gießen. Niemals sollten Sie über den Mittag gießen, da das Wasser sonst zu schnell verdunstet, vor allem im Topf.

Abduschen

Anstelle von der Verabreichung von Gießwasser über das Substrat, können Sie das Gewächs ausreichend abduschen. Denn Bambusarten nehmen viel Feuchtigkeit über ihre Blätter auf und so ist die Sprühflasche das ideale Tool zum Wässern. Gerade über den Sommer ist diese Alternative zu empfehlen, da gerade die Blätter schnell austrocknen, wenn es heiß wird, selbst wenn die Pflege stimmt.

Wasser

Bambus verträgt zwar hartes Wasser, freut sich aber deutlich mehr über Weiches. Gerade Regenwasser ist sehr beliebt, was Sie sich im Freien auf dem Balkon zunutze machen können. Ein kleiner Regenschauer schadet dem Gewächs nicht.
Achten Sie stark darauf, dass sich keine Staunässe bildet. Falls das Substrat zu nass ist, unbedingt erst das überschüssige Wasser von der Pflanze verwerten lassen.

Düngen

Das Düngen ist ein nicht so schwieriger Teil der Pflege wie das Wässern. Bambusoideae benötigen in Deutschland einen speziellen Bambusdünger, den Sie im Rhythmus von vier bis sechs Wochen von Ende März bis Ende Juni über das Gießwasser verabreichen. Alternativ verwenden Sie einen flüssigen Volldünger mit Langzeitwirkung und viel Stickstoff.

Überwintern

Die Überwinterung von Fargesia und anderen Bambusarten hat seine eigenen Tücken. Vor allem die Wasserversorgung ist hier zu nennen. Wässern Sie regelmäßig und überprüfen Sie das Substrat zuvor über die Fingerprobe. Niemals sollten Sie die Blätter über die kalte Jahreszeit besprühen, da dies zum Erfrieren führen könnte. Wenn Sie den Topf mit Styrodur verkleidet haben und der Standort stimmt, benötigt er keinen Winterschutz. Ansonsten packen Sie das Gewächs auf die folgende Weise ein:

  • an windgeschützten Standort platzieren (Stichwort: Hauswand)
  • Halme zusammenbinden
  • Kübel mit Kokosmatten oder Noppenfolie einwickeln
  • Halme mit Tannenästen oder Gartenvlies ummanteln
  • Vlies muss atmungsaktiv sein

Alternativ stellen Sie die Bambuspflanze in einen Wintergarten oder ein ungenutztes, kühles Zimmer. Der Standort sollte hell, aber vor der Wintersonne geschützt sein. Ab Ende März kann die normale Bambuspflege aufgegriffen werden.

Vermehren

Vermehrt wird Kübelbambus wie jeder andere Bambus über Teilung. Hierfür muss die Pflanze dem Topf entnommen und das gesamte Gewächs in der Hälfte geteilt werden. Selbst die Teilstücke lassen sich in weitere Exemplare teilen und somit erhöhen Sie die Menge an Exemplaren, die Sie eintopfen können. Zum Teilen verwenden Sie eines der folgenden Werkzeuge:

  • Axt
  • Spaten
  • Bügelaxt

Beschädigte Halme können Sie einfach entsorgen. Verwenden Sie jedoch ausschließlich desinfiziertes und scharfes Werkzeug.

Schädlinge

Krankheiten sind recht selten bei Bambus-Arten, selbst im Kübel. Die Süßgräser sind nicht wirklich anfällig auf Bakterien, Pilze oder Viren, dafür können ihnen Schädlinge ganz schön zusetzen. Diese vergreifen sich an den Pflanzensäften und dem Grün, welches wichtig für die Vitalität der Bambusoideae ist. Folgende vier Schädlinge sind typisch und müssen bekämpft werden:

Bambusmilbe

Die Bambusmilbe tritt vor allem im Süden Deutschlands auf und ist dabei an hellen Flecken zu erkennen, die vom Blattstiel ausgehen und auf der Blattoberseite zu sehen sind. Die befallenen Blätter müssen entfernt, die Luftfeuchtigkeit erhöht und im Notfall chemische Mittel verwendet werden.

Blattläuse

Blattläuse machen nicht vor Kübelbambus halt und sind vor allem an einem dunklen Belag zu erkennen. Zudem lassen sich die Läuse bei genauerem Hinsehen erkennen. Sie sollten schon stark verwelkte Partien entfernen und den Rest der Pflanze mit einer Brühe aus Schachtelhalm (bot. Equisetum) behandeln.

Woll- und Schmierläuse

Selbst diese Plagegeister machen nicht halt vor den Süßgräsern. Sie setzen sich unter den Halmscheiden fest und können die Pflanze auf Dauer schwächen. Sobald Sie schmierig wirkende Läuse finden, müssen Sie diese absammeln und ein Spritzmittel aus Rapsöl und Wasser anwenden. Hilft das nicht, kommt leider die chemische Keule zum Einsatz.

Wollläuse sind auch als Schild- oder Schmierläuse bekannt

Schildläuse

Schildläuse sind an ihren Schilden zu erkennen, die dem Spinnentier als Schutz zur Verfügung steht. Sie treten vor allem beim Überwintern auf und werden vom Balkon nach drinnen verschleppt. Im Haus haben sie dann gute Überlebenschancen. Decken Sie den Topf mit Frischhaltefolie zu und streifen Sie diese Läuse vorsichtig ab. Verwenden Sie anschließend ein Rapsölspritzmittel und falls das nicht ausreicht, müssen Sie Chemie einsetzen.

Wenn Sie chemische Mittel gegen die Schädlinge verwenden müssen, sollten Sie zuvor einen Bambusexperten kontaktieren. Diese wissen ganz genau, welche Mittel geeignet sind. Das ist wichtig, denn diese sollten nicht zu aggressiv sein, da Bambus im Kübel häufig empfindlicher auf Chemie reagiert.

Tipp: In seltenen Fällen kann es zu einem Befall durch Botrytis-Pilze, der Grauschimmelfäule. kommen, wenn der Bambus Staunässe erdulden muss. Bei welken Halmen sollten Sie die befallenen Pflanzenteile entfernen und sofort umtopfen, damit die Pflanze frisches Substrat erhält und nicht mehr unter den ungünstigen Bedingungen leidet.

Autor
Wenn Katharina nicht in der Küche steht, findet man sie meist in ihrem Garten. Dort tummeln sich neben zahlreichen Kürbissen viele weitere Gemüsesorten und Blümchen. Ihr Motto dabei: Hauptsache bunt und lecker!

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