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Wurzelsperre für Chinaschilf

Wurzelsperre für Chinaschilf sinnvoll? Schilf mit Rhizomsperre eingrenzen

Miscanthus sinensis, ebenfalls unter den Namen Chinaschilf und Elefantengras bekannt, ist ein häufig anzutreffendes Süßgras, das aufgrund des dichten Wuchses gerne als Ziergras und Sichtschutz gehalten wird. Wie andere Gräser kann sich die äußerst robuste Art schnell vermehren und Ausläufer bilden. Das Wort „Ausläufer“ verbinden viele Gärtner mit der Notwendigkeit für eine Eingrenzung der Wurzeln, damit diese andere Pflanzen nicht vertreiben oder Strukturen beschädigen. Doch ist das beim Schilf notwendig?

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Vorsicht: Verwechslungsgefahr!

Bitte beachten Sie, dass das Chinaschilf seltener mit anderen Gewächsen verwechselt werden kann, die ebenfalls Elefantengras genannt werden. Sie alle haben die Gemeinsamkeit, dass sie üppig, hoch und ausladend wachsen und daher bietet sich die Bezeichnung als Elefantengras entsprechend an. Neben Miscanthus sinensis sind dies:

  • Napiergras (bot. Pennisetum purpureum: 450 – 750 cm Höhe
  • Riesen-Chinaschilf (bot. Miscanthus giganteus): 300 – 400 cm Höhe
  • Ravennagras (bot. Saccharum ravennae): 100 – 450 cm Höhe

Sie alle benötigen eine Rhizomsperre, um den starken Ausbreitungsdrang zu unterdrücken. Jedoch ist der große Unterschied zwischen den Pflanzen die Höhe. Miscanthus sinensis wird in Mitteleuropa meist nur zwei Meter, in seltenen Ausnahmefällen bis zu drei Metern hoch, während die Elefantengräser häufig größer und ausladender wachsen. Deshalb sollten Sie bei der Anschaffung unbedingt auf die botanische Bezeichnung achten, da die einzelnen Gräser eine deutlich andere Pflege benötigen.

Chinaschilf - Zebragras - Miscanthus sinensis
Chinaschilf – Zebragras – Miscanthus sinensis

Ebenfalls breiten sich die Gräser rasant im Boden aus und können große Schäden anrichten. Chinaschilf, auch Miscanthus condensatus (Synonym) genannt, ist im Gegensatz nicht wirklich ein Kandidat für eine Wurzelsperre, bis auf wenige Situationen.

Wann ist eine Wurzelsperre sinnvoll?

Das klassische Chinaschilf ist die einzige Miscanthus-Art, die nicht wirklich eine Wurzelsperre benötigt. Jedoch können sich die Wurzeln bei einem besonders günstigen Standort innerhalb kurzer Zeit stark und bis zu fünf Meter in alle Richtungen ausbreiten. Auf Dauer kann dies zu großen Schäden führen. Besonders Exemplare in der Nähe der folgenden Elemente sollten Sie mit einer Wurzelsperre eingrenzen:

  • Rohre
  • Leitungen
  • Gartenteiche
  • Hauswände
  • Wege aus Pflastersteinen
  • Terrassen aus Pflastersteinen
  • Gebäudefundamente

Gerade bei diesen Elementen bietet es sich an, das Schilf einzupacken und das kräftige Austreiben zu unterdrücken. Selbst robuste Kunststoffe können auf Dauer durchdrungen werden, wenn die Ausläufer der Pflanze schon älter und stärker sind. Das große Problem beim Chinaschilf ist die Wuchsgeschwindigkeit. Im Vergleich zu anderen Schilfarten bilden sich die Ausläufer recht langsam, was in den ersten Jahren nach dem Anpflanzen keinen Grund zur Besorgnis darstellt. Dann plötzlich kommt es zu gravierenden Beschädigungen der nahe gelegenen Strukturen. Der Vorteil: Der starke Austrieb ist ein Zeichen für einen idealen Standort, was es sinnvoll macht, eine Sperre zu setzen.

Chinaschilf - Zebragras - Miscanthus sinensis

Tipp: Der nachträgliche Einbau einer Rhizomsperre ist bei chinesischem Schilf unproblematisch, verlangt nur etwas mehr Arbeit, da alle bereits gebildeten Ausläufer gekürzt werden müssen. Die Kosten bleiben gleich, nur der Zeitaufwand zum Einbau der Sperre ist deutlich höher.

Größe und Kosten

Die Anschaffung einer Rhizomsperre für das chinesische Schilf zum Eingrenzen des Ausbreitungsdrangs ist nicht wirklich so teuer. Jedoch ist das abhängig von der Größe und der bisherigen Ausbreitung des Chinaschilfes. Das Nachrüsten ist meist teurer, da die Pflanzen häufig schon größer sind und daher eine größere Wurzelsperre vonnöten ist.

Zu empfehlen sind Wurzelsperren aus Hochdruck-Polyethylen (HDPE), wie sie für Bambus verwendet wird. Diese sollten in einer Stärke von 2 mm und einer Höhe von 70 cm ausgewählt werden, was Kosten von durchschnittlich acht bis zehn Euro pro Meter verursacht. Die Bestelllänge wird folgendermaßen berechnet:

Neupflanzung

Wenn Sie die Rhizomsperre zusammen mit dem Schilf einpflanzen, wird die notwendige Länge wie folgt berechnet:

Pflanzloch-Durchmesser x 3 = Bestelllänge

Durchschnittlich wird ein Quadratmeter pro Exemplar benötigt, was die typische Bestelllänge auf drei Meter bringt. Das wären Anschaffungskosten von 21 bis 30 Euro.

Nachträgliche Sperre

Das Berechnen der Bestellmenge einer nachträglichen Sperre gelingt auf die folgende Weise:

  • markieren Sie die vier Eckpunkte des Schilfs
  • 2 m – 3 m lange Linie von jedem Eckpunkt ziehen
  • erneut markieren
  • die äußersten Markierungen mit Band verbinden
  • Durchmesser messen
  • Durchmesser mit 3 multiplizieren

Da sich vor dem Nachrüsten der Sperre schon ein Wurzelgeflecht ausgebildet hat, ist eine höhere Bestellmenge notwendig, um diese platzieren zu können und nicht die Wurzeln zu beschädigen. Meist müssen Sie für den nachträglichen Einbau um die 70 bis 150 Euro zahlen.

Weiterhin benötigen Sie eine Verschlussschiene, die Sie am besten vom gleichen Anbieter beziehen sollten. Diese werden im Durchschnitt für Preise von 25 bis 40 Euro für eine Höhe von 70 cm angeboten. Andere Anbieter rüsten ihre Sperren mit einer Klebefläche aus, über die diese verschlossen wird und keine Zusatzkosten verursacht. Beachten Sie bei der Berechnung der Bestelllänge unbedingt die gewünschte Endgröße des Chinaschilfs. Wenn es noch weiter wachsen soll, bestellen Sie unbedingt mehr, damit sie ausreichend Platz für ihre Wurzeln hat. Nur so kann sie Nährstoffe und Wasser aus der Erde aufnehmen.

Wurzelsperre

Tipp: Die Nutzung von Gartenvlies oder Dachfolie für ein Flachdach als Rhizomsperre ist theoretisch ebenfalls möglich, jedoch auf Dauer nicht zu empfehlen. Der Grund dafür sind die Enden, die über eine Naht oder andere Verschlussvorrichtungen zusammengefügt werden müssen, was den Wurzeln erlaubt, sich in eine Richtung auszubreiten.

Mögliche Probleme nach dem Einbau

Wenn Sie sich dazu entschließen, eine Sperre einzurichten, sollten Sie unbedingt über die möglichen Risiken Bescheid wissen. Diese haben vor allem Auswirkungen auf andere Pflanzen und die Vitalität des Schilfs:

1. Kümmerwuchs benachbarter Pflanzen

Ist der Abstand von ein bis zwei Metern zu anderen Gewächsen nicht ermöglicht, können diese durch die Rhizomsperre an Kümmerwuchs leiden. Da diese mit ihren Wurzeln an die Sperre stoßen, werden nicht mehr ausreichend Nährstoffe aufgenommen, was zu einem Mangel führt. Planen Sie das Setzen der Sperre also gut, um andere Gartenpflanzen nicht unter Druck zu setzen.

2. Ungleiche Seitenverhältnisse

Ebenfalls ist es problematisch, wenn Sie das Chinaschilf nicht mittig in die Wurzelsperre setzen. Eine Seite des Schilfs erleidet dadurch einen Nährstoffmangel, da die dortigen Wurzelstränge nicht ausreichend Platz haben. Daher müssen Sie darauf achten, das Schilf so mittig wie möglich zu platzieren.

Solange Sie diese Punkte beachten, müssten sich keine Probleme nach dem Einbau entwickeln. Da der Raum für das Schilf und andere Pflanzen durch die Sperre reduziert wird, muss diese so platziert werden, dass es nicht zum Platzmangel kommt. Ein Umpflanzen an einen Standort ist manchmal zu empfehlen.

Chinaschilf eingrenzen: Anleitung

Wenn Sie Ihr Chinaschilf mit einer Wurzelsperre eingrenzen wollen, müssen Sie diese nach dem Erwerb nur noch einbauen. Sie benötigen hierfür:

  • Spaten
  • Schaufel
  • Gartenhandschuhe
  • Säge

Wurzelsperre

Gehen Sie dann wie folgt vor:

1. Pflanzloch

Zuerst gilt es, das Pflanzloch auszuheben. Falls Sie das Schilf zusammen mit der Sperre einsetzen, messen Sie die benötigte Größe über ein Band ab. Bei einer Höhe der Sperre von 70 cm heben Sie das Pflanzloch zwischen 60 und 62 cm tief aus. Entfernen Sie dabei alle Wurzelreste, denen Sie begegnen.

2. Pflanze ausgraben

Bei einem nachträglichen Einsetzen wird zuerst die Pflanze vorsichtig aus der Erde ausgegraben. Dafür stecken Sie die benötigte Grube ab und arbeiten sich von außen nach innen vor. Überprüfen Sie schon hier, ob sich Ausläufer gebildet haben, die sie mit der Säge entfernen, damit sich Miscanthus sinensis nicht weiter ausbreiten kann. Bei besonders großen Exemplaren sollten Sie die Pflanze nicht komplett aus dem Boden ausgraben, sondern nur entlang der abgesperrten Linie Erde ausheben und die Ausläufer entfernen.

3. Wurzelsperre einsetzen

Setzen Sie die Wurzelsperre nun in das Loch, führen diese einmal am Rand entlang und verschließend diese entweder mit der Schiene oder der Klebevorrichtung. Falls Sie sich für eine Sperre mit Kleber entschieden haben, müssen Sie unbedingt die Trocknungszeiten des Herstellers abwarten. Kann die Klebefläche nicht komplett trocknen, gelangen Erdstücke in die Schnittstelle, was dazu führt, dass Wurzeln durch die Sperre dringen könnten. Aus diesem Grund sollten Sie unbedingt warten, bis die empfohlene Trocknungszeit vorbei ist.

Die Wurzelsperre muss ca. 3 bis 5 cm aus der Erde ragen. Nur so wird ein Ausbreiten direkt unter der Erdoberfläche verhindert.

4. Pflanze einsetzen

Anschließend wird die Pflanze mittig in die Grube gesetzt. Hier bietet sich die Hilfe einer zweiten Person an, damit das Schilf auch wirklich mittig platziert wird. Füllen Sie die Grube mit dem Erdaushub und Zwischenräume an der Außenseite der Sperre mit Erde oder Sand. Auf die gleiche Weise verfahren Sie mit nachgerüsteten Exemplaren.

5. Erde verdichten

Zu guter Letzt verdichten Sie die Erde mit Ihren Füßen. Treten Sie diese kräftig dicht und lassen Sie dabei keinen Zentimeter aus. Nun ist die Sperre platziert und wirksam.

Chinaschilf kann auch zusammmengebunden werden

Autor
Wenn Katharina nicht in der Küche steht, findet man sie meist in ihrem Garten. Dort tummeln sich neben zahlreichen Kürbissen viele weitere Gemüsesorten und Blümchen. Ihr Motto dabei: Hauptsache bunt und lecker!

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