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Hochstammrosen schneiden

Stammrosen schneiden: schrittweise Anleitung | Hochstammrosen

Rosen (bot. Rosa) gehören zu den erklärten Lieblingsblumen vieler Hobbygärtner. Besonders schön kommt die herrliche Blütenpracht der „Königin der Blumen“ bei Stammrosen zur Geltung. Dabei handelt es sich keineswegs um eine gesonderte Sortenklasse, sondern lediglich um auf Stämmen veredelte Rosensorten. Stammrosen schneiden Sie grundsätzlich wie jede andere Strauch- und Buschrose auch. Die folgende Anleitung zeigt Schritt für Schritt, wann und wie Sie dabei am besten vorgehen.

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Stammrosen schneiden

Ob elegante Hochstammrosen oder niedliche Zwergstämme: Rosenbäumchen lassen sich in großen und kleinen Gärten vielseitig einsetzen. Eine ganz besondere Wirkung entfalten sie jedoch, wenn man sie gezielt als Solitäre in Szene setzt – beispielsweise als Hauptattraktion inmitten eines Blumenbeetes, links und rechts neben der Haupteingangstür zum Wohnhaus oder im Vorgarten.

Damit Stammrosen mit ihrer verschwenderischen Blütenpracht und einem schönen Wuchs lange Freude machen, müssen Sie sie regelmäßig schneiden. In dieser Hinsicht vernachlässigte Rosen neigen dazu, mit den Jahren immer weniger Blüten auszubilden. Zudem drohen durch einen Wildwuchs pilzliche bzw. bakterielle Erkrankungen oder ein Schädlingsbefall, etwa, weil die Krone des Stämmchens zu wenig Licht und Luft ins Innere lässt.

Werkzeuge

Für das Schneiden der Stammrosen genügt eine Rosen- oder Gartenschere, lediglich stärkere Äste müssen manchmal mit einer Ast- oder auch Heckenschere gekappt werden. Wählen Sie ein Modell, welches leicht und bequem in der Hand liegt und mit dem Sie auch verholzte Triebe ohne allzu große Kraftanstrengung durchtrennen können. Die Schere sollte frisch geschärft sein, damit die Zweige wirklich sauber geschnitten und nicht nur gequetscht werden. Letzteres schädigt die Wachstumsschicht – das sogenannte Kambrium – und führt dazu, dass sich neue Triebe nur schwer oder gar nicht entwickeln. Außerdem ist Hygiene oberstes Gebot, um die Übertragung sowie das Eindringen von Krankheitskeimen zu vermeiden. Rosen sind bekanntlich sehr anfällig dafür. Desinfizieren Sie die Schere vor und nach jedem Gebrauch daher mit einer geeigneten alkoholischen Lösung aus dem Baumarkt oder der Apotheke.

scharfe Gartenschere wird als Werkzeug benötigt

Zeitpunkt

Das Wichtigste beim Rosenschnitt ist der passende Zeitpunkt. Erwischen Sie diesen, treibt die Pflanze besonders kräftig aus und entwickelt zahlreiche Knospen und Blüten. Hierzu besagt eine alte Regel, dass der Rosengärtner am besten während der Forsythienblüte zur Gartenschere greift. Tatsächlich erfolgt der Hauptschnitt der meisten Rosensorten zwischen Ende März und Anfang April. Schneiden Sie jedoch auf keinen Fall während einer Frostperiode, sondern warten Sie mildes und trockenes Wetter ab. Insbesondere nächtliche Spätfröste zerstören die durch den Schnitt empfindlichen Rosentriebe und verhindern einen Neuaustrieb.

Tipp: Auch bei feuchtem, regnerischem Wetter ist ein Rückschnitt nicht zu empfehlen. Der Regen überträgt Krankheitskeime, die durch die frischen Schnittverletzungen in die Pflanze eindringen und diese infizieren.

Einmalblühend oder Öfterblühend?

Bevor Sie nun nach der Winterpause in den Garten gehen und Ihre Hochstammrosen in Form bringen, schauen Sie lieber noch einmal nach, welche Sorte Sie konkret haben. Zeitpunkt und Art des Rückschnitts hängen auch davon ab, ob es sich um eine öfter- oder um eine einmalblühende Rosensorte handelt. Letztere erfahren ihren Hauptschnitt nach der Sommerblüte, schließlich bilden sie ihre Blütenpracht nur am vorjährigen Holz. Fast alle Historischen Rosen gehören in diese Gruppe. Moderne Rosensorten hingegen sind zumeist öfterblühende Varietäten, die im Gegensatz dazu am einjährigen Holz blühen und daher am besten im Frühjahr zurückgeschnitten werden.

Stammrosen schneiden: Anleitung

So manchem Rosenfreund blutet das Herz, wenn alljährlich die Gartenschere angesetzt und die Rose kräftig zurückgeschnitten wird. Doch haben Sie keine Angst: Ein solcher Schnitt kostet der Pflanze nicht übermäßig Kraft, stattdessen verhindert er ihr Vergreisen. Rosengehölze treiben grundsätzlich nur am Zweigende aus, sodass das regelmäßige Einkürzen der Triebe eine stetige Erneuerung bedeutet. Wie Sie Stammrosen richtig schneiden, erfahren Sie in diesem Abschnitt.

Frühjahrsschnitt

Ganz gleich, um welche Rosensorte es sich handelt, im Frühjahr sind pflegende Schnittmaßnahmen unerlässlich. Dabei gehen Sie wie folgt vor:

  • abgestorbene und kranke Zweige entfernen
  • alle dünnen und schwachen Zweige entfernen
  • alle nach innen wachsenden Triebe entfernen
  • den schwächeren Zweig sich überkreuzender Triebe wegschneiden
  • direkt an der Basis abschneiden
  • alternativ bis ins gesunde Holz (erkennbar an der grünlichen Färbung)
  • niemals Triebstummel stehen lassen

Öfterblühende Sorten erfahren nicht nur einen Pflegeschnitt, sondern werden zugleich kräftig eingekürzt. Wie stark Sie die Zweige der Stammrosen tatsächlich beschneiden, hängt von der konkreten Rosensorte ab. In den meisten Fällen wurden Strauch- oder Beetrosen auf eine Wildrosenunterlage veredelt und werden deshalb wie folgt geschnitten:

  • Einkürzen junger Seitentriebe auf vier Augen bei Strauchrosen
  • Einkürzen junger Seitentriebe auf zwei bis drei Augen bei Beetrosen
  • bei Edelrosenstämmchen nicht zu viele Zweige stehen lassen
  • stets oberhalb einer nach außen zeigenden Knospe abschneiden
  • Triebe nicht gleichmäßig einkürzen, sondern gemäß der Kronenform einkürzen
  • oben und unten stärker zurückschneiden als an den Seiten
  • gegebenenfalls auf eine gleichmäßige Kugelform achten

Allerdings müssen Sie Hochstammrosen nicht unbedingt kugelrund schneiden. Sie können stattdessen die Krone auch in ihrer natürlichen Wuchsform belassen, was diese buschiger aussehen lässt.

Hochstammrose

Tipp: Bei sogenannten Kaskaden- oder Trauerrosen handelt es sich um starkwüchsige Kletterrosen, die auf einen Stamm veredelt worden sind. Diese Sorten schneiden Sie natürlich nicht kugelförmig, schließlich ist der überhängende Wuchs der Triebe gewollt. Schneiden Sie Kaskadenrosen deshalb nur leicht zurück, indem Sie überlange Triebe einkürzen und ältere Triebe herausschneiden.

Sommerschnitt

Auch im Hinblick auf einen Sommerschnitt unterscheiden sich die Schnittmaßnahmen bei Öfter- und Einmalblühenden Rosensorten.

Öfterblühende Rosen

Öfterblühende Rosen zeigen ihre Pracht etwa von Juni bis in den Herbst hinein. Damit die Stämmchen den ganzen Sommer hindurch immer wieder neue Blüten ausbilden, sollten Sie Verblühtes zurückschneiden. Gehen Sie dabei wie folgt vor:

  • Rückschnitt des verblühten Triebes bis auf ein vollständiges Blatt
  • unterhalb der Blüte sitzt nur ein ein- bis dreiteiliges Blatt
  • vollständig ausgebildet ist erst das zweite oder dritte darunter
  • dieses ist fünf- bis neunteilig
  • Blatt sollte nach außen zeigen
  • Trieb direkt über diesem Blatt abschneiden

Neue Blüten bilden sich in der Regel nach etwa sechs Wochen. Bei büschelblütigen Sorten schneiden Sie nicht jede verblühte Blüte einzeln ab, sondern warten, bis der ganze Trieb verblüht ist. Schneiden Sie diesen auch hier oberhalb des nächsten vollentwickelten Blattes ab.

Tipp: Beim sogenannten Pinzieren überbrücken Sie bei Öfterblühenden Sorten die längere Ruhephase, die nach dem ersten Flor im Juni auftritt. Auf diese Weise blühen Hochstammrosen kontinuierlich. Entfernen Sie dazu noch vor dem ersten Blütenflor etwa ein Drittel aller knospentragenden Triebe. Diese treiben neu aus und erblühen dann zu einem späteren Zeitpunkt.

Einmalblühende Rosensorten

Einmalblühende Stammrosen – zu denen Historische Rosensorten ebenso wie Kaskadenrosen gehören – beschneiden Sie nach ihrer Blüte. Hier erfolgt der Rückschnitt nicht so kräftig wie bei den Öfterblühenden Varietäten:

  • Entfernung von abgestorbenen und kranken (pilzbefallenen!) Trieben
  • Auslichten zu dicht wachsender Triebe
  • alle zwei bis drei Jahre einige ältere Zweige direkt an der Basis herausnehmen
  • Triebe ohne Blütenknospen zurückschneiden

Im Gegensatz zu den Öfterblühenden Sorten müssen Sie bei den Einmalblühenden zudem nicht so stark auf die Knospen achten. Diese Rosen entwickeln mit den Jahren große, kräftige und buschige Kronen, was ihnen oft ein wildromantisches Aussehen verleiht. Charakteristisch sind auch die langen, peitschenartigen Zweige, die mitunter bis auf den Boden reichen. Diese kürzen Sie unbesorgt ein oder verwenden Sie als Absenker für die eigene Vermehrung.

Tipp: Diese Hochstammrosen sehen übrigens besonders attraktiv aus, wenn Sie sie kuppelförmig beschneiden. Dabei stehen die Triebe in der Mitte der Krone am höchsten und fallen schließlich zu den Seiten hin ab.

Entfernen der Wildtriebe

Ob Einmal- oder Öfterblühende Rosensorte: Wildtriebe treten bei allen Stammrosen auf und sollten umgehend entfernt werden. Dabei handelt es sich um unerwünschte Austriebe der Wildrosenunterlage, die entweder am Stamm oder auch direkt aus dem Wurzelstock sprießen. Sie rauben der Hochstammrose die fürs Blühen und Triebwachstum notwendige Energie und können sogar dazu führen, dass die Unterlage an Kraft gewinnt und die aufgeedelte Krone schließlich abwirft. Schneiden Sie Wildtriebe stets direkt an der Basis ab bzw., sollte ein solcher Trieb aus dem Wurzelstock wachsen, gegebenenfalls dort.

Hochstammrose vor der Haustür

Vergreiste Hochstammrosen verjüngen

Wurde das Hochstämmchen gar nicht oder nur selten geschnitten, bilden sich bei Öfterblühenden Sorten mit der Zeit immer weniger neue Triebe und damit auch weniger Blüten aus. Stattdessen wirkt die Krone kahl und wenig belaubt, vielleicht im Gegensatz zu den am Fuß des Stammes wuchernden Wildtrieben. Ein solches Exemplar können Sie im zeitigen Frühjahr mit etwas Glück noch verjüngen, müssen dabei aber recht drastisch zu Werke gehen:

  • Entfernung aller Wildtriebe direkt an der Basis
  • neuer Kronenaufbau: nur zwei bis drei Hauptäste stehenlassen
  • diese stark einkürzen
  • Herausnehmen der anderen alten Äste und Zweige direkt an der Basis
  • Einkürzen der noch vorhandenen Seitentriebe auf zwei bis drei Augen

Anschließend versorgen Sie die derzeit zurückgeschnittene Rose mit frischem Kompost oder Stallmist, damit sie reichlich Nährstoffe für ein neues Wachstum hat. Bis dieses Exemplar wieder üppig wächst und schön blüht, können allerdings zwei bis drei Jahre vergehen. Pflegen Sie sie bis dahin sorgfältig und schneiden Sie zudem alle Wildtriebe und schwachen Zweige weg, damit die Pflanze nicht übermäßig Kraft verliert.

Autor
Wenn Katharina nicht in der Küche steht, findet man sie meist in ihrem Garten. Dort tummeln sich neben zahlreichen Kürbissen viele weitere Gemüsesorten und Blümchen. Ihr Motto dabei: Hauptsache bunt und lecker!

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