Gehe zur Startseite » Gartenpflanzen » Stauden » Aloe vera vermehren: so gelingt es mit Kindeln, Ablegern und Stecklingen

Aloe vera vermehren: so gelingt es mit Kindeln, Ablegern und Stecklingen

Die Echte Aloe (bot. Aloe vera) ist eine beliebte Heilpflanze aus dem arabischen Raum, die aufgrund ihrer Inhaltsstoffe Verwendung in der Volksmedizin und Kosmetik findet. Wenn Sie sich selbst über ein Exemplar des Affodillgewächses verfügen, dieses aber vermehren wollen, bieten sich dafür mehrere Methoden an. Aloen lassen sich recht einfach vermehren, da sie viel Pflanzenmaterial zur Verfügung stellen, dass sich genau für diesen Zweck verwenden lässt.

Video-Tipp

Substrat

Bevor Sie die Aloe vera vermehren können, sollten Sie das Substrat zusammenmischen. Aloen können nur im richtigen Substrat gedeihen und hier ist es egal, ob Sie eine Stecklings- oder Kindelvermehrung durchführen, das Substrat im Topf muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen. In herkömmlicher Gartenerde würden die Kindel und Blattstecklinge nur eingehen oder sofort faulen, was Sie natürlich vermeiden wollen. Die folgenden Substratmischungen bieten sich für Aloen sehr gut an:

  • 3 Teile Erde für Kakteen, 1 Teil Perlite, 1 Teil Lavagranulat
  • 2,5 Teile Erde für Sukkulenten, 1 Teil Lavagranulat, 1 Teil Vermiculite,
  • 2,5 Teile Erde zum Pikieren, 1 Teil Lavagranulat, 1 Teil Bimskies, halber Teil Quarzsand

Diese Mischungen bieten den jungen Aloe-Pflanzen die notwendigen Voraussetzungen, um effektiv wachsen zu können. Nicht nur können die Wurzeln sofort Halt finden, die Aloen können sich über eine reiche Nährstoffzugabe und frische Luft freuen, während Sie keiner Staunässe ausgesetzt sind. Mischen Sie die Zutaten zusammen und überprüfen Sie die Dichte des Substrats, indem Sie es einmal zusammendrücken. Solange die Mischung nicht gleich wieder in sich zusammenfällt, stimmt die Mischung. Zum Abschluss checken Sie den pH-Wert. Dieser sollte zwischen 6,0 und 8,0 liegen. Fügen Sie noch etwas Gartenkalk hinzu, falls der Wert nicht hoch genug ist.

Vermehrung durch Stecklinge: Anleitung

Bei der Stecklingsvermehrung setzen Sie ebenfalls wieder auf Pflanzenmaterial, das die Mutterpflanze ausbildet. Im Gegensatz zu der Methode mit Ablegern werden mit dieser Methode vor allem ältere Pflanzen wieder verjüngt. Jedoch müssen Sie beachten, dass diese Art der Vermehrung nicht ganz so effektiv funktioniert und sogar häufig schief geht, da die abgetrennten Blattstecklinge über viel Feuchtigkeit verfügen, was zum Verfaulen der abgeschnittenen Blätter in der Erde führt. Nur wenige Blattstecklinge bilden Wurzeln aus, dennoch kann die Methode funktionieren, was am Ende zu einer beachtlichen Aloe führt, da die Blätter an sich schon größer als Ableger sind. Hierfür benötigen Sie:

  • Gartenschere, alternativ eine große Schere oder ein scharfes Messer
  • Topf mit Abzugsloch im Boden
  • Drainagematerial: Tonscherben oder Kies
  • eine der oben genannten Substratmischungen
  • Wurzelhormon, alternativ Zimt, Weidenwasser oder Honig

Wenn Sie über Stecklinge vermehren, ist die Auswahl der richtigen Erde noch wichtiger, da Sie dadurch das Faulen der Blätter verhindern können. Gerade die Variante mit der Kakteenerde ist für Blattstecklinge sehr gut geeignet und sollte daher für diese Variante genutzt werden. Sie speichern viel Feuchtigkeit und geben diese in geringen Mengen an die Pflanze ab, was bei Sukkulenten wie den Aloen besonders wichtig ist. Gehen Sie beim Vermehren wie folgt vor:

1. Blätter abschneiden & trocknen

Schneiden Sie zuerst ein Blatt mit einer Länge von mindestens 8 cm von der erwachsenen Aloe ab. Je größer die Pflanze ist, desto mehr Blätter können Sie abschneiden, jedoch sollten Sie niemals zu viele auf einmal abschneiden. Die Schere oder das Messer sollte hierfür sauber sein, um die Pflanze nicht mit Krankheitserregern anzustecken.

Nachdem Sie die Blätter abgeschnitten haben, müssen Sie diese über einen Zeitraum von bis zu zwei Wochen an einem warmen, trockenem Ort lagern. Hier müssen die Blätter an der Luft trocknen, damit sie am Ende nicht im Substrat verfaulen. Sie werden solange getrocknet, bis sich ein weißer Film über ihnen bildet, der einem Befall durch Schimmel vorbeugt. Sobald Sie diesen Film sehen, können Sie mit dem Vermehren beginnen.

2. Topf mit Substrat befüllen

Bedecken Sie den Boden des Topfes dünn mit dem Drainagematerial. Sie benötigen nicht viel, nur der Wasserabzug muss funktionieren.

Anschließend füllen Sie den gesamten Topf bis etwa drei Zentimeter unter den Rand mit Erde. Achten Sie darauf, dass Sie nicht bis ganz an den Rand füllen, da sonst Substrat verloren gehen könnte.

3. Stecklinge einpflanzen

Tauchen Sie nun das Blatt in ein Glas mit Wurzelhormon, um die doch recht träge Wurzelbildung der Aloe zu fördern. Alternativ tauchen Sie sie in Honig oder gemahlenen Zimt, Weidenwasser ist ebenfalls möglich. Achten Sie darauf, dass der Blattsteckling nicht zu nass wird, bevor Sie ihn in die Erde stecken.

Die Stecklinge werden nun längs in die Erde gesteckt mit einer sehr dünnen Schicht Substrat bedeckt. Ein Teil sollte noch aus der Erde schauen, damit Licht an diese gelangt. Abschließend wird der Topf an einen sonnigen und warmen Ort gestellt und vorsichtig angegossen. Warten Sie, bis der Boden vollständig angetrocknet ist, bevor Sie ein weiteres Mal gießen.

4. Pflege

Sie erkennen, ob die Stecklinge Wurzeln zum Vermehren schlagen, wenn diese stark austrocknen oder beginnen zu schrumpfen. Mit der Zeit und richtigen Pflege entwickeln sich aus dem Blatt neue Pflanzen. Behalten Sie ihre Größe und werden weich, faulen sie. Aus diesen Blattstecklingen können sich keine neuen Pflanzen entwickeln.

Aloe vera Steckling
Aloe vera Steckling

Tipp: eine Aufzucht über Samen ist bei der Echten Aloe ebenfalls möglich, kann aber nur sehr lange dauern und ist recht mühsam. Stimmen zudem die Lichtverhältnisse während der Keimung nicht, kann die Jungpflanze schnell eingehen, was die Vermehrung über Stecklinge oder Ableger effektiver und sicherer macht.

Vermehrung durch Kindel: Anleitung

Kindel und Ableger sind bei der Aloe vera das Gleiche und beschreiben die „Sprösslinge“ der Mutterpflanze. Diese wachsen neben der Mutterpflanze, also dem größten Exemplar, zusammen im Topf, bilden Wurzeln aus und sehen ihr zum Verwechseln ähnlich, nur sind sie kleiner und heller. Wenn Sie Aloen über Ableger vermehren wollen, haben Sie die größten Erfolgschancen, da diese schon über Wurzeln verfügen und theoretisch nur umgetopft werden müssen, um weiter zu wachsen. Sie benötigen hierfür:

  • scharfes Messer
  • Topf mit Abzugsloch im Boden
  • Drainagematerial: Tonscherben oder Kies
  • eine der oben genannten Substratmischungen
  • Wurzelhormon, alternativ Zimt, Weidenwasser oder Honig

Aloe vera durch Kindel vermehren

Gehen Sie anschließend wie folgt vor:

1. Kindel finden & abtrennen

Um die Kindel abzutrennen, sollten Sie zuerst das Messer desinfizieren, damit sich die Ableger nicht entzünden. Danach nehmen Sie die gesamte Aloe vera mitsamt der Erde aus dem Topf und suchen die Kindel. Diese sind an der Mutterpflanze befestigt, verfügen aber über eigene Wurzeln, die einmal von der Erde befreit einfach zu erkennen sein müssten.

Sie können die Ableger einfach von der Mutterpflanze mit den Fingern abtrennen. Falls dies nicht gelingt, nehmen Sie das Messer zur Hand. Anschließend die Kindel wie die Stecklinge einige Tage trocknen lassen, damit sich die Schnittfläche erholen kann. In dieser Zeit topfen Sie die Mutterpflanze wieder ein.

3. Kindel einpflanzen

Nun bereiten Sie das Substrat wie oben bei den Stecklingen beschrieben vor. Tauchen Sie anschließend nur die Wurzeln der Aloeableger in das Wurzelhormon oder den gelisteten Alternativen. Dann können Sie die Exemplare zum Vermehren in die Töpfe setzen.

4. Pflege

Substrat etwas anfeuchten, an einen warmen und sonnigen Ort stellen und erst eine Woche später erneut gießen.

Aloe vera braucht wenig Wasser

Tipp: Sie können, falls der bisherige Topf der Aloe groß genug ist, die Kindel nach dem Trennen wieder direkt in den Topf pflanzen. Dafür graben Sie nur ein kleines Loch in das Substrat und setzen die Ableger direkt zur Mutterpflanze, denn diese können nach der Trennung nicht mehr zusammenwachsen.

Autor
Wenn Katharina nicht in der Küche steht, findet man sie meist in ihrem Garten. Dort tummeln sich neben zahlreichen Kürbissen viele weitere Gemüsesorten und Blümchen. Ihr Motto dabei: Hauptsache bunt und lecker!

Scroll Up