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Kakteen durch Ableger vermehren

Kakteen durch Ableger vermehren – so züchten Sie einen Kaktus

Kakteen gibt es in den verschiedensten Formen. Hat man erst einmal Gefallen an den stacheligen Freunden gefunden, kann man oft gar nicht genug von ihnen haben. Und schnell beginnt man, ohne es wirklich zu geplant zu haben, Kakteen zu züchten. Am einfachsten erfolgt die Vermehrung mit Ablegern, Stecklingen oder Kindeln und ein wenig Geduld. Aber Vorsicht: Schützen Sie ihre Hände vor den Stacheln!

Video-Tipp

Vermehren

Kakteen können mit Samen, Ablegern oder Stecklingen vermehrt werden. Die einfachste Form der Vermehrung ist mit Ablegern und Stecklingen. Mit beiden lassen sich die stacheligen Freunde hervorragend züchten.

Tipp: Bei vielen Kakteensorten können auch abgebrochen Teile wieder eingepflanzt werden. Gehen Sie dafür nach der folgenden Anleitung vor.

Stecklinge

Vermehrung mit Stecklingen

Bei dieser Form der Vermehrung werden Seitentriebe von der Mutterpflanze abgetrennt, die in einem neuen Topf eingepflanzt werden. Besonders wichtig bei Vermehrung durch Stecklinge ist die Hygiene, denn das Abschneiden des Stecklings für zu Schnittwunden, in welche sich gerne Bakterien einnisten. Der beste Zeitpunkt für das Vermehren mit Stecklingen ist zwischen April und Juni.

Tipp: Schneiden Sie den Steckling nicht von jungen Trieben ab. Den Schnitt an einem einjährigen oder älteren Trieb verkraftet die Mutterpflanze besser.

Kakteen auf verschiedene Arten vermehren

Kopfstecklinge

Kopfstecklinge können ebenfalls zur Vermehrung verwendet werden. Man erhält einen Kopfsteckling, wenn der Kaktus gekürzt wird, im also der „Kopf“ abschnitten wird. Der weitere Vorgang bei der Vermehrung verläuft gleich wie bei Stecklingen aus Seitentrieben.

Blattstecklinge

Kakteen haben nicht ausschließlich eine runde Form. Sog. Blattkakteen entwickeln fleischige Blätter, die Sie für die Vermehrung verwenden können. Sie werden immer am unteren Ende des Blattes geschnitten.

Kindel

Die Kindel ist Kakteenableger, der natürlich wächst. Kindeln sehen wie die Mutterpflanzen aus, sind aber deutlich kleiner, quasi eine Miniausgabe der Mutter. Sie werden vorsichtig von der Mutterpflanze abgedreht. Wachsen Kindeln als Polster, können Sie auch bei der Mutterpflanze bleiben.

Ableger

Die Vermehrung von Kakteen mit Ablegern ist einfach. Unter einem Ableger werden junge Kakteen, die neben der Mutterpflanze heranwachsen, verstanden. Eine Vermehrung kann also erst stattfinden, wenn ein oder mehrere von ihnen vorhanden sind. Der richtige Zeitpunkt ist gekommen, wenn die junge Kakteenpflanze eine Größe von fünf Zentimetern erreicht hat. Dies ist allerdings nur ein grober Richtwert. Bei kleineren Kakteen kann er aber bereits früher entnommen werden. Auch wird er früher entnommen, wenn kein oder nur mehr wenig Platz im Topf ist. Bei großen Kakteenpflanzen oder bei viel undurchwurzeltem Substrat kann mit der Entnahme auch zugewartet werden.

Tipp: Die „Baby-Kaktee“ muss nicht zwangsläufig von der Mutterpflanze getrennt werden. Bleiben junge und alte Pflanzen zusammen, sollten Sie sie aber in ein größeres Gefäß umtopfen. So können Sie Kakteen auch platzsparend züchten. Und die unterschiedlichen Größen sehen auch sehr hübsch im Topf aus.

Kakteen vermehren und züchten

Anleitung für das Vermehren mit Ablegern:

  • Kaktus vorsichtig aus dem Topf heben
  • Wurzeln vollständig vom Substrat befreien (Wurzeln eventuell vorsichtig abduschen)
  • „Baby-Kaktee“ mit einem scharfen Messer abtrennen
  • auf glatten Schnitt achten
  • Schnittwunden an einem warmen, trockenen Ort abtrocknen lassen
  • Mutter- und Tochterpflanzen getrennt in frisches Substrat setzen
  • Pflanztiefe: gleiche Tiefe wie vor der Entnahme
  • junge Kaktee eventuell mit Stäbchen stabilisieren
  • von unten mit Wasser versorgen

Tipp: Haben die Ableger eine gewisse Größe erreicht, lassen sie sich auch oft ohne Schnitt von der Mutterpflanze trennen.

Schneidewerkzeug

Für das Vermehren mit Stecklingen sollten Sie immer ein Messer und keine Schere verwenden. Dass Messer muss sauber, desinfiziert und scharf sein. Am besten schneiden Sie den Steckling mit einem Skalpell ab. Bei einem Säulenkaktus darf auch eine Hand- oder Laubsäge verwendet werden.

Kakteen mit scharfem Messer schneiden

Weiter benötigen Sie:

  • Kerze
  • Alufolie
  • Streichhölzer

Tipp: Zum Desinfizieren können Sie Spiritus oder Alkohol verwenden.

Vorbereitung, Schnitt und Nachbehandlung

Bevor Sie den Schnitt setzen, muss das Messer erhitzt werden. Zünden Sie dafür die Kerze an und wickeln Sie die Alufolie um das Messer. Dass verpackte Messer halten über die Kerzenflamme. Beginnt die Alufolie schwarz zu werden, wird sie vom Messer entfernt. Jetzt können Sie den Ableger abschneiden.

Wurde der Ableger genommen, legen Sie das Messer samt Alufolie kurz auf die Schnittstelle des Mutterkaktus. Erschrecken Sie nicht, wenn es dabei etwas zischt. Dieser Vorgang verschließt die Schnittstelle und sorgt dafür, dass der Kaktus nicht verblutet oder sich Bakterien einnisten können. Aus Sicht der Mutterpflanze ist die Vermehrung nun abgeschlossen.

Schnitt ansetzen

Setzen Sie den Schnitt nicht an einer schmalen Stelle oder am unteren Teil des Kaktus an. Am besten ist eine Stelle in der Mitte des Kaktus, die schön breit ist. Für Sie den Schnitt zügig und in einem Stück durch. So wird er schön glatt. Keinesfalls sollten Sie an den Pflanzen herum sägen oder den Trieb quetschen. Dies führt zu unsauberen Schnitten, die zu Fäulnis führen können. Ist ein Schnitt einmal misslungen, schärfen Sie sogleich das Messer und führen den Schnitt unterhalb der Quetschung noch einmal neu durch.

Größe der kleinen Kakteen:

  • die Stecklinge sollten eine Länge von fünf bis zehn Zentimetern haben
  • kugelige Sorten haben eine größere Höhe als der Durchmesser
  • Blattstecklinge und Kindel werden in Originalgröße von der Mutterpflanze abgetrennt

Einpflanzen

Die genommenen Stecklinge kommen nicht sofort nach dem Schnitt in die Erde. Um den ausfließenden (Milch-)Saft zu stoppen, betupfen Sie die Schnittstelle mit Küchenpapier. Lassen Sie die Ableger ein paar Tage aufrecht an der Luft trocknen. Damit sie besser bewurzeln, können Sie die Stecklinge am unteren Ende spitz zuschneiden.

Tipp: Stellen Sie den Steckling zum Bewurzeln am besten in einen kleinen Topf aus Ton.

Bevor der Steckling eingepflanzt wird, muss das Substrat keimfrei gemacht werden, denn der junge Kaktus ist noch nicht so kräftig wie die Mutterpflanze und muss vor Bakterien und Fäulnis geschützt werden. Als Substrat für die Stecklinge eignet sich Anzuchterde oder ein spezielles Substrat für Kakteen. Achten Sie darauf, dass das Substrat locker und durchlässig ist.

Kakteen sind eher anspruchslose Pflanzen

Tipp: Damit das Substrat frei von Bakterien ist, erhitzen Sie es im Backofen oder in der Mikrowelle. Vor der Weiterverwendung muss das Substrat wieder abgekühlt sein.

Haben sich Wurzeln gebildet, das erste Bewurzeln ist also erfolgt, oder sind die Schnittflächen gut abgetrocknet, kann der Steckling in einen sauberen Topf eingesetzt werden. Stellen Sie den Topf auf einen Untersetzer und füllen Sie das Substrat ein. Befeuchten Sie das Substrat im Topf leicht.

Nun kommt der Steckling hinzu:

  • Steckling aufrecht in das Substrat einsetzen
  • Pflanztiefe: 1 Zentimeter
  • in der ersten Woche nicht gießen
  • nicht angießen
  • keine pralle Sonne
  • heller und warmer Standort ideal
  • Frischluft wird vertragen
  • Substrat immer leicht feucht halten
  • Wasser von unten geben

Tipp: Damit der junge Kaktus aufrecht bleibt, können Sie ihn mit Stäbchen, zum Beispiel mit Streichhölzern, stabilisieren.

Nach vier Wochen sollten die Jungkakteen angewurzelt haben. Dies können Sie folgendermaßen überprüfen: Ziehen Sie stabilisierende Stäbchen vorsichtig heraus. Bleibt der Kaktus stehen, ist er angewurzelt. Nun können die Wassergaben langsam reduziert werden. Auch kann der kleine Kaktus nun die Kinderstube verlassen und zu den Mutterpflanzen umziehen.

beim Rosenschnitt Handschuhe zum Schutz tragen

Schutzmaßnahmen

Die Stacheln von Kakteen sollten nicht unterschätzt werden. Sie können sich in Haut bohren und Schmerzen sowie Entzündungen verursachen. Ein reiner Schutz mit Handschuhen ist in vielen Fällen nicht zielführend, da die Stacheln auch durch Handschuhe stechen können. Gegen die Stacheln schützen beschichtete Zangen oder mehrere Schichten Alufolie. Auch können Sie sich mit Styroporplatten vor den Stacheln schützen. Sind alle Kakteen vermehrt, sollten Sie die Arbeitsfläche und den Boden gründlich reinigen, damit Sie sich nicht doch noch einen Stachel eintreten.

Tipp: Bei größeren Kakteen sollten Sie unbedingt auch Ihre Arme und Beine vor den Stacheln schützen


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