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Braunfäule an Tomaten - Erde austauschen?

Braunfäule an Tomaten: Erde besser austauschen?

Braun- und Krautfäule gehört zu den häufigsten und gefürchtetsten Krankheiten an Tomaten. Sie befällt komplette Pflanzen und die Früchte. Sollte man die Erde besser austauschen, wenn die Tomaten an Braunfäule erkrankt sind?

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • Pilzsporen (Phytophthora infestans) befinden sich in der Erde
  • durch Regen und Gießen auf Pflanzen übertragbar
  • Bodenaustausch nur teilweise sinnvoll
  • stattdessen mit Pflanzenjauchen, Kalkstickstoff oder Holzasche behandeln
  • Pflegefehler vermeiden, um Braunfäule vorzubeugen

Bodenaustausch kein Muss

Auf ein komplettes Austauschen der Tomaten-Erde nach einer Infektion mit Braunfäule kann man meist verzichten, zumal das im Beet oder Gewächshaus äußerst aufwendig wäre. Normalerweise reicht es aus, bei Neupflanzungen eine Schicht frisches Substrat aufzutragen und anschließend zu mulchen. Bei einer Kübelhaltung kann ein kompletter Bodenaustausch jedoch sinnvoll sein.

Tomaten im Kübel
  • dazu Pflanze samt Erde aus Topf nehmen
  • Pflanze entsorgen, Topf gründlich reinigen
  • anschließend komplett mit frischer Erde befüllen
  • oder mit einem Drittel alter Erde und zwei Dritteln ausgereiftem Kompost
  • sämtliche infizierte Pflanzenteile aus alter Erde entfernen

Tipp: Die alte Erde muss nicht entsorgt werden. Sie kann für andere Kulturen, die nicht von Braunfäule betroffen oder bedroht sind, verwendet werden.

Behandeln statt Austauschen

Phytophthora infestans überwintert im Boden und an verbliebenen Pflanzenresten. Ein verregnetes Frühjahr fördert eine schnelle Ausbreitung des Pilzes, der bereits bei wenigen Plusgraden aktiv wird. Demzufolge kann eine Behandlung des Bodens sinnvoller sein, als ein Austauschen der Erde, der mit Braunfäule infizierten Tomaten, auch wenn die Meinungen diesbezüglich auseinandergehen. Das Ganze kann auf unterschiedliche Art und Weise passieren.

Mit Pflanzenjauchen

  • Pflanzen nach Ernte entfernen
  • keine Pflanzenreste im Boden zurücklassen
  • mehrmaliges Aufbringen von Zwiebel- oder Brennnesseljauche
  • 1 kg Zwiebeln oder frische Brennnesseln auf 10 Liter Wasser
  • Zwiebeln vor dem Ansetzen zerkleinern
  • 10 bis 14 Tage ruhen lassen, täglich umrühren
Frisch angesetzte Brennnesseljauche
Gut abgedeckt und in geeigneten Gefäßen ist Brennnesseljauche an einem kühlen, dunklen Platz etwa vier Wochen haltbar.

Mit Kalkstickstoff

Lag ein Braunfäule-Befall vor oder wird vermutet, kann man den Boden im darauffolgenden Frühjahr bzw. vor einer Neupflanzung mit Kalkstickstoff behandeln. Kalkstickstoff ist als Granulat erhältlich. Er besitzt desinfizierende Eigenschaften, die man sich bei der Bekämpfung des Braunfäule-Erregers zunutze machen kann.

  • betreffende Fläche im zeitigen Frühjahr umgraben
  • sämtliche Unkräuter und Pflanzenreste entfernen
  • mindestens zwei Wochen vor Pflanzung Kalkstickstoff auf feuchtem Boden ausbringen
  • auch anschließend feucht halten
  • nicht auf frisch gepflanzte Kultur oder Nachbarkulturen streuen
  • Gefahr von Verbrennungen
  • Dosierung entsprechend den Herstellerangaben

Tipp: Kalkstickstoff kann man auch bei Kübelpflanzen anwenden, die Erde muss dann nicht ausgetauscht werden. Er wird auf dem Substrat verteilt und gut eingeschwemmt.

Mit Holzasche

Um das Risiko eines Befalls mit Kraut- und Braunfäule an Tomaten zu minimieren, kann Holzasche ein weiteres probates Hilfsmittel sein. Dazu gibt man einfach etwas Asche in das Pflanzloch und vermischt sie mit Erde. Herkömmliche Kreide soll eine ähnliche Wirkung haben. Holzasche hat zudem den Vorteil, dass sie ein wertvoller Dünger für diese Nachtschattengewächse ist, sofern man es nicht übertreibt.

Holzasche
Mit einem Holzaschensud lässt sich die Pilzkrankheit auch direkt effektiv behandeln. Dazu einfach 100 Gramm Asche in 10 Liter kochendes Wasser geben, das Ganze abkühlen lassen, abseihen und anschließend in eine Spritzflasche füllen.

Braunfäule vorbeugen

Komplett verhindern lässt sich Kraut- oder Braunfäule kaum. Dennoch gibt es Mittel und Möglichkeiten, einer Infektion entgegenzuwirken oder zumindest deren Ausbreitung zu verhindern. Dazu sollte man wissen, dass der Pilz über Spritzwasser vom Boden an die Pflanze gelangt und sich die untersten Blätter meist bodennah befinden. Genau dort kann man ansetzen.

  • frühzeitig Pflanzenstärkungsmittel wie Ackerschachtelhalm einsetzen
  • Boden mulchen, um Blätter vor Spritzwasser zu schützen
  • unterste zwei Blattpaare entfernen
  • regelmäßig Seitentriebe ausgeizen
  • nicht zu dicht pflanzen
  • immer von unten nicht auf die Blätter gießen
  • Pflanzen möglichst überdachen
  • alternativ mit Folie abdecken
  • Tomaten nicht neben Kartoffeln pflanzen
Tomaten mit frisch gegossener feuchter Erde
Achten Sie auf das richtige Gießverhalten und lassen Sie den Tomatenpflanzen ausreichend Platz!

Tipp: Beim Kauf von Tomatenpflanzen sollte man auf besonders robuste bzw. widerstandsfähige Sorten achten, denn komplett resistente gibt es derzeit noch nicht. Dazu zählen beispielsweise ‚Harzfeuer‘, ‚Phantasia‘, ‚Philovita‘, ‚Primabella‘ und die Sorte ‚Matina‘.

Häufig gestellte Fragen

Woran kann man Braunfäule erkennen?

Deutlichstes Merkmal sind bräunliche Flecken an Blättern, Stängeln und den Früchten. Später färben sich die Blätter schwarz, welken und sterben ab. Die Tomaten selbst werden fest und faulen. Sie sind nicht mehr genießbar.

Wie breiten sich die Sporen dieses Schadpilzes aus?

Wie bereits erwähnt, gelangen die Pilzsporen durch Spritzwasser vom Boden an die Pflanzen und infizieren diese. Eine zusätzliche Ausbreitung erfolgt durch den Wind sowie durch manuelle Pflegearbeiten an den Tomaten.

Wie wichtig ist es, die Pilzsporen an Stützen oder Rankhilfen zu beseitigen?

Es ist ratsam, sie im Frühjahr vor einer erneuten Verwendung gründlich zu reinigen. Das geht durch das Übergießen mit kochendem oder heißem Wasser. Als Rankhilfen verwendete Schnüre sollten erneuert werden. Trat Braunfäule im Gewächshaus auf, ist es ratsam, nach dem Entfernen der Tomatenstauden auch die Wände im Haus zu reinigen.

Birgt die Verwendung von Kalkstickstoff gesundheitliche Gefahren?

Eine Gesundheitsgefahr insbesondere durch das enthaltene Gift Cyanamid besteht ausschließlich bei falscher Handhabung. Kommt es mit Schleimhäuten oder feuchten Hautstellen in Kontakt, wirkt es ätzend. Das Tragen von Handschuhen versteht sich von selbst. Auch einatmen sollte man es nicht.

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.

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