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Fremdgras im Rasen entfernen

Fremdgras im Rasen: was hilft gegen dickes Wildgras?

Fremdgras im Rasen kann vor allem aus optischen Gründen lästig sein, denn es verhindert ein schönes gleichmäßiges Grün. Eine Bekämpfung dieser unerwünschten Wildgräser ist oft schwierig und zeitaufwendig, aber möglich.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • dicke Wildgräser teils starke Konkurrenz zu Rasengräsern
  • schnelle Ausbreitung in Neuanlagen oder lückenhaftem Rasen
  • besonders häufig Hirse, Einjähriges Rispengras, Gemeine Rispe und Quecke
  • manuelle Bekämpfung am effektivsten
  • Rasenpflege optimieren, um Fremdgras im Rasen vorzubeugen

Fremdgras im Rasen bekämpfen

Es gibt verschiedene Gräserarten, die sich gerne als Fremdgras im Rasen ansiedeln. Nachfolgend stellen wir die vier häufigsten vor und geben Tipps, wie Sie dickes Wildgras wieder loswerden.

Hinweis: Auf den Einsatz von Herbiziden sollten Sie verzichten, denn damit bekämpfen Sie nicht nur Wildgräser, sondern alle in der Grünfläche lebenden Organismen.

Hirse

Hirse, insbesondere Blut-, Hühner-, Borsten- und Fingerhirse, zählt zu den häufigsten dicken Fremdgräsern im Rasen. Sie ist einjährig, d. h., sie keimt im Frühjahr und stirbt im Herbst ab. Man erkennt sie an ihren breiten Blättern und Halmen sowie den zahlreichen Ähren mit großem Samenpotenzial. Sie bildet Seitentriebe und große Horste. Hirse benötigt viel Wärme, was man sich vor allem vorbeugend zunutze machen kann. Eine direkte Bekämpfung ist jedoch schwieriger.

Bekämpfung

Unkraut entfernen
Entfernen Sie Fremdgräser im Rasen immer vollständig inklusive Wurzel.

Eine Bekämpfung sollte möglichst schon erfolgen, bevor die Hirse Blüten bzw. Samen ausbildet. Je mehr Hirse sich bereits im Rasen breitgemacht hat, desto schwerer lässt sie sich bekämpfen.

  • manuelles Ausstechen sehr effektiv
  • so früh wie möglich
  • Wurzeln unbedingt mit aus dem Boden entfernen
  • im Frühsommer Rasen vertikutieren
  • dann mit niedrig eingestelltem Mäher mähen
  • regelmäßige Mahd verhindert Blütenbildung

Tipp: Ohne regelmäßige Mahd kann dieses Ungras Höhen von bis zu einem Meter erreichen.

Einjähriges Rispengras

Das dicke, horstbildende, meist 10-15 cm hohe Einjährige Rispengras (Poa annua) erkennt man gut an seinen auffälligen weißen Blüten. Es ist starkwüchsig, bildet laufend Triebe, Blüten und Samen, sowie lang kriechende Wurzeln. Auch Poa annua ist einjährig, sorgt aber durch seine starke Samenbildung für erneuten Bewuchs im nächsten Jahr. Dazu blüht er bereits im Juni. Durch den Einsatz von Mährobotern breitet sich das Wildgras besonders schnell aus.

Bekämpfung

Rasen düngen
Regelmäßige Rasenpflege beugt unerwünschten Gräsern vor.

Die richtige Pflege, insbesondere eine gezielte und wohl dosierte Düngung im Mai/Juni, stärkt die Rasengräser und macht dem Fremdgras im Rasen das Leben deutlich schwerer. Ansonsten empfiehlt sich auch hier das manuelle Entfernen:

  • mit Rechen aufstellen und abmähen
  • Flachwurzler leicht per Hand auszustechen
  • um Horst herum stechen und herausziehen
  • Boden sollte trocken sein
  • entstandene Lücken unbedingt nachsäen
  • selten, aber durchdringend wässern
  • im Frühjahr vertikutieren, regelmäßig mähen
  • nur mit Fangkorb mähen

Tipp:  Das Einjährige Rispengras liebt feuchten Boden, denn es vertrocknet relativ schnell. Umso wichtiger ist die richtige Bewässerungsstrategie, bestenfalls mit längeren Beregnungsintervallen.

Gemeine Rispe

Gemeine Rispe (Poa trivialis)
Quelle: Futterwiesenjefe, Gemeine Rispe im Anfang April kann lückige Wiesennarbe im Frühjahr weit rascher als andere Futtergräser besiedeln 20150405 110752 in Altenberg, Bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 4.0

Das Gewöhnliche Rispengras (Poa trivialis) ist ein flachwurzelndes Fremdgras im Rasen und wächst vor allen anderen Gräsern bereits sehr zeitig. Dabei bevorzugt es ebenfalls feuchte Standorte. Es fällt im Frühjahr durch ihre hellgrünen, breiten, extrem dick wirkenden Blätter und rötlichen Stängel auf. Bei anhaltender Trockenheit färbt es sich rötlich und stirbt ab. Die Bekämpfung der Gemeinen Rispe im Rasen entspricht in etwa der des Einjährigen Rispengrases.

Gemeine Quecke

Die Quecke (Elymus repens) ist sehr anpassungsfähig und wächst auch bei niedrigen Temperaturen. Man erkennt sie an ihren 6-30 cm langen und 3-5 cm, selten bis 10 cm breiten und schlaffen, blau bereiften Blättern. Von Juni bis August zeigen sich lange lockere, zweireihige Ähren. Im Gegensatz zu den erwähnten Gräsern wächst die Quecke mehrjährig. Sie breitet sich über Samen und stark verzweigte unterirdische Ausläufer aus, wobei sich aus jedem Knoten des Rhizoms neue Halme bilden. All das macht sie zu einem gefürchteten Fremdgras im Rasen, das Sie mit seinen Wurzeln restlos entfernen müssen.

Bekämpfung

Mann hält entfernte Quecke in den Händen
  • mit scharfem Messer oder Spaten ausstechen
  • Boden gegebenenfalls durchsieben
  • Fläche mindestens für Dauer einer Gartensaison (6-12 Monate) mit dunkler Folie abdecken
  • Folienränder mit Steinen oder Ähnlichem beschweren
  • anschließende Rasenneuanlage erforderlich
  • alternativ Quecke durch Übersäen verdrängen
  • dazu Lücken mit reichlich Rasensamen übersäen
  • danach zweimal täglich wässern
  • Frühjahr bis Herbst alle zwei Wochen Stickstoffdünger verabreichen

Tipp: Die Samen der Gemeinen Quecke bleiben in der Erde bis zu zehn Jahre keimfähig. Umso wichtiger ist es, sie frühzeitig und möglichst vor der Blüte zu entfernen.

Häufig gestellte Fragen

Was verursacht unerwünschtes Fremdgras im Rasen?

Am häufigsten ist fehlende oder unzureichende Pflege des Rasens für das vermehrte Auftreten von Wildgräsern verantwortlich. Nicht selten werden sie mit der Rasensaat eingeschleppt oder die Samen von Vögeln verbreitet. Besonders leicht können sie sich in weniger dichten und lückenhaften Rasenflächen ausbreiten.

Könnte man Hirse in einem Gebrauchsrasen tolerieren?

Eine gewisse Anzahl dieser Wildgräser ist durchaus tolerierbar, sofern man keinen Wert auf einen makellosen Zierrasen legt und sie nicht überhandnehmen. Komplett verhindern lässt sich ein Bewuchs ohnehin nicht. Zudem dienen die Samen vielen Kleintieren als Nahrungsquelle.

Ist es ratsam, die Quecke einfach unterzugraben?

Gerade bei der Quecke ist Untergraben nicht zu empfehlen, denn jedes kleine Stück Wurzel, dass im Boden verbleibt, würde zur Ausbreitung dieses hartnäckigen Grases beitragen und das Problem noch verstärken. Es wäre also kontraproduktiv.

Wann ist es sinnvoll, den Rasen neu anzulegen?

Eine Neuanlage ist in der Regel dann sinnvoll, wenn sich Fremdgräser bereits sehr stark im Rasen ausgebreitet haben. Wenn man die alle entfernen würde, bliebe von der eigentlichen Rasenfläche vermutlich nicht mehr viel übrig. Dann ist es besser ihn neu anzulegen und dabei die komplette Fläche zuvor von all diesen Gräsern samt Wurzeln zu befreien.

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.

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