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Marillenbaum, Prunus armeniaca: Pflege der Aprikose von A-Z

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Blütenfarbe
rosa, weiss
Standort
Sonnig, Vollsonne
Blütezeit
März, April, Mai
Wuchsform
buschig
Höhe
bis zu 6 m hoch
Bodenart
sandig, lehmig
Bodenfeuchte
mäßig trocken
pH-Wert
neutral, schwach alkalisch
Kalkverträglichkeit
Kalktolerant
Humus
humusreich
Giftig
Nein
Pflanzenfamilien
Rosengewächse, Rosaceae
Pflanzenarten
Kübelpflanzen, Obstbäume
Gartenstil
Obstgarten, Selbstversorgergarten

Die Marille gilt zwar immer noch als Exot, wird aber immer häufiger auch in hiesigen Regionen kultiviert. Zurecht, denn der Marillenbaum schmückt die heimischen Gärten nicht nur mit seiner hellrosa Blütenpracht, sondern trägt bei fachgerechter Pflege auch eine Vielzahl an schmackhaften Früchten.

Video-Tipp

Standort

Der Prunus armeniaca stammt ursprünglich aus Zentralasien und ist dementsprechend wärmebedürftig. Er fühlt sich zwar auch in hiesigen Regionen wohl, sofern die optimalen Standortbedingungen herrschen. Wichtig ist vor allem, dass der zukünftige Standort noch vor dem Einpflanzen auf die Eignung zur Überwinterung geprüft werden. Ein geschützter Platz vor einer sonnenreichen Hauswand oder unter einem Vordach ist optimal für den Marillenbaum. Zusätzlich sollte der Standort folgende Voraussetzungen erfüllen:

  • warm und hell
  • viele Sonnenstunden
  • geschützt vor Regen und Wind
  • ausreichend Platz
  • etwa 8 m² für freistehende Pflanzen
Marillenbaum - Prunus armeniaca
Der Marillenbaum liebt die Sonne.

Substrat

Nicht nur der Standort selbst, sondern auch das Substrat sollte vorab geprüft und gegebenenfalls verbessert werden. Extrem lehmige oder tonhaltige Böden können problemlos mit Sand oder anderen lockeren Substanzen aufgelockert werden. Diese Maßnahme ist wichtig, da der Marillenbaum keine Staunässe verträgt. Generell lässt sich jedoch sagen, dass Marillenbäume gut in Böden gedeihen, die sich durch folgende Eigenschaften auszeichnen:

  • leicht und sandig
  • durchlässig
  • tiefgründig
  • gut wasserhaltig
  • neutraler pH-Wert von 7

Hinweis: Für die Kultur im Kübel empfiehlt sich spezielle Kübelpflanzenerde mit Perliten oder Granulat. Alternativ kann auch gewöhnliche Gartenerde mit Kompost und Hornspänen angereichert und verwendet werden.

Kultur im Kübel

Für die dauerhafte Topfkultivierung eignen sich vor allem Sorten, die eine Wuchshöhe von maximal 220 Zentimetern und eine Wuchsbreite von 40 bis 60 Zentimetern erreichen. Das Gefäß muss dementsprechend groß sein, wobei ein Fassungsvermögen von mindestens 30 Litern empfehlenswert ist. Ebenso sollte es ein Ablaufloch haben, um Staunässe zu verhindern. Das Einpflanzen im Kübel ist ein Leichtes und gestaltet sich wie folgt:

  • Drainage aus Kies und Tonscherben anlegen
  • Substrat über Drainage verteilen
  • Marillenbaum mittig einsetzen
  • schrittweise Topf mit Substrat befüllen
  • Erde immer wieder mit Fingern andrücken
  • Stütze einsetzen
  • anschließend gut angießen
Marillenbaum - Prunus armeniaca
Kübelhaltung bietet sich für die Aufzucht von jungen Marillenbäumchen an, allerdings können kleine Sorten auch dauerhaft im Topf kultiviert werden.

Hinweis: Die Kultur im Kübel bringt den entscheidenden Vorteil der individuellen Standortveränderung mit sich. Denn ein im Topf kultivierte Marillenbaum kann in den kalten Wintermonaten schnell und einfach in ein frostfreies Winterquartier übersiedelt werden.

Umtopfen

Bei fachgerechter Pflege und den optimalen Standortbedingungen erweist sich die Aprikose als sehr wuchsfreudig. Der Marillenbaum kann schnell ausladend werden, denn es wächst sowohl in die Höhe als auch in die Breite. Dementsprechend sollten auch die Wurzeln die Möglichkeit haben, sich auszubreiten und weiterhin wachsen zu können. Hierfür ist es ratsam, die Marille in ein größeres Gefäß umzutopfen.

Einpflanzen

Der Prunus armeniaca wird am besten Frühjahr, vorzugsweise im März eingepflanzt. In kälteren Regionen sollte mit dem Einpflanzen jedoch bis April gewartet werden. Im ersten Schritt wird das Pflanzloch ausgegraben, wobei dieses etwa doppelt so groß wie der Wurzelballen ausfallen sollte. Die Erde wird nun tiefgründig aufgelockert und eine Drainage angelegt. Der Aushub kann gerne mit Kompost und Hornspänen angereichert werden, sodass der Marillenbaum direkt mit ausreichend Nährstoffen versorgt wird. Im nächsten Schritt kann die Aprikose wie folgt eingesetzt werden:

  • Marillenbaum aus dem Container nehmen
  • Wurzelballen leicht auseinanderziehen
  • Bruch- und Knickstellen entfernen
  • Triebe um 1/3 kürzen
  • Marillenbaum in einen Eimer mit Wasser stellen
  • Wurzelballen soll sich vollsaugen
  • Aprikose nun mittig einsetzen
  • Veredelungsstelle soll über zukünftigem Bodenniveau sein
  • nicht tiefer stehen als in Baumschule!
  • Erde gut andrücken
  • ausgiebig gießen
  • mit schwarzer Folie abdecken oder mit Gartenkompost mulchen
Obstbaum einpflanzen
Mit der folgenden Anleitung gelingt das Pflanzen des Marillenbaums problemlos.

Regenschutz

Marillenbäume stammen aus einer Region, in der trockene Wärme von gelegentlichen Regenfällen unterbrochen wird. Dementsprechend reagieren die Pflanzen empfindlich auf langanhaltende Regenperioden. In diesem Fall kann es dazu kommen, dass die Wurzeln zu faulen beginnen und die Blüte sowie die Früchte unter der erhöhten Wasserzufuhr leiden. Während Topfpflanzen in Regenperioden problemlos umgestellt werden können, ist für im Freiland kultivierte Bäume ein gesonderter Regenschutz empfehlenswert:

  • Vorsprung unter Hausdach
  • Terrassenüberdachung

Düngen

Der Prunus armeniaca gilt als relativ anspruchslos und muss nur wenig gedüngt werden. Im Grunde genommen wäre es ausreichend, eine ausgiebige organische Düngung vorzunehmen. Hierfür wird Gartenkompost im Wurzelbereich ausgestreut, wobei etwa drei Liter pro Quadratmeter ausreichend sein. Alternativ kann die Marille in der Wachstumszeit wie folgt gedüngt werden:

  • einmal pro Monat
  • zur Blütezeit und kurz vor der Ernte etwas mehr düngen
  • Dünger für Fruchtbäume verwenden
  • mineralische Dünger verträgt die Marille nicht so gut
Kompost
Kompostdünger ist ideal für den Marillenbaum.

Hinweis: Bei Überdüngung der Marille reifen die Triebe meist bis zum Winter nicht richtig aus.

Gießen

Die Bewässerung der Marille erfordert etwas Fingerspitzengefühl, denn der Marillenbaum möchte weder zu viel noch zu wenig gegossen werden. Eine zu gut gemeinte Bewässerung könnte zum Faulen der Wurzeln führen, wohingegen ein Wassermangel vertrocknete Blätter begünstigt. Enorm lange Trockenperioden können zudem das Wachstum der Früchte hemmen und somit die Ernte deutlich beeinträchtigen. Um eine ausreichende Wasserversorgung sicherzustellen, sollte daher wie folgt vorgegangen werden:

  • Fingerprobe vor dem Gießen
  • die oberste Erdschicht soll immer antrocknen
  • am besten mit Regenwasser gießen
  • Wurzelballen feucht halten, aber nicht zu nass
  • in heißen Sommermonaten häufiger gießen
  • aber niemals zu viel!
  • Staunässe stets vermeiden

Schneiden

Der regelmäßige Schnitt stellt sicher, dass der Baum nicht zu ausladend wird und die Wurzeln weiterhin in der Lage sind, auch die hochwachsendenden Äste ausreichend zu versorgen. Generell gilt: Je stärker der Baum wächst, desto mehr muss beschnitten werden. Die Aprikose wird am besten in der Wachstumszeit, direkt nach der Ernte oder vor der Blütezeit geschnitten.

Marillenbaum - Prunus armeniaca
Die Marille sollte, wie alle fruchttragenden Bäume, regelmäßig geschnitten werden.
  • zu dicht wachsende Äste ausdünnen
  • dadurch wird Baumkrone gelichtet, Sonnenstrahlen können eindringen
  • zu lange Triebe deutlich kürzen
  • abgestorbene und kranke Äste abschneiden
  • sehr große Wunden versiegeln mit Baumharz
  • komplex schneiden, um gleichmäßigen Baumwuchs zu fördern
  • Schnitte gerade und sauber anlegen
  • scharfes Schneidwerkzeug verwenden

Hinweis: Das Schneiden im Winter ist zwar möglich, allerdings nicht empfehlenswert. Denn zu dieser Zeit verschließen sich die Wundstellen wesentlich schwerer, sodass Krankheitserreger leichter in diese eindringen können.

Überwintern

Die wärmeliebende Marille ist grundsätzlich winterhart und kann die regionalen Wintermonate in der Regel gut überstehen. Persistente Schneefälle und kalte Niederschläge verträgt sie jedoch nur bedingt. Es ist daher ratsam, die Aprikose vor allem im März und April mit einem Vlies vor Frost zu schützen. Ein im Topf kultivierter Marillenbaum sollte zeitgerecht in ein frostfreies Winterquartier übersiedelt werden:

  • frostfreier Wintergarten oder lichtdurchfluteter Dachboden
  • möglichst hell, bei Bedarf Pflanzenlampen aufstellen
  • Zugluft vermeiden
  • nur ab und zu gießen

Vermehrung

Marille mit Kern
Der Marillenbaum kann auf verschiedene Art vermehrt werden, unter anderem auch durch den Kern.

Marillenbäume können auf unterschiedliche Arten vermehrt werden, wobei sich die Vermehrung durch Stecklinge oder durch Okulieren bewährt hat. Natürlich lässt sich ein der Prunus armeniaca auch aus einem Kern ziehen, allerdings ist hierfür enorm viel Geduld erforderlich. Denn es kann bis zu einem Jahr dauern, bis der Sprössling aus dem Kern bricht.

Durch Okulieren

Die Vermehrung durch Okulieren erfordert zwar etwas Fingerspitzengefühl, ist jedoch zugleich eine sehr kostengünstige Variante der Fortpflanzung. Denn Sie benötigen lediglich eine Knospe von einem bereits veredelten Marillenbaum. Ebenso geht die Vermehrung durch Okulieren deutlich schneller als die Aufzucht aus einem Kern und dauert etwa sechs Wochen.

  • Trieb mit Knospe abschneiden
  • 2-3 cm langen, senkrechten Schnitt in Rinde schneiden
  • 2. Schnitt ansetzen, waagerecht und etwa 2 cm breit
  • Taschen formen indem beide Rindschalen vom Holz gelöst werden
  • Messer nicht zu tief einführen
  • Augen zwischen Rindenflügel schieben
  • sollten nun festsitzen
  • Rindenstücke um das Auge herum einschlagen
  • mit Veredelungsband umwickeln

Durch Marillenkern

Ein Marillenbaum kann auch aus einem Kern gezogen werden, sofern der Hobbygärtner viel Geduld mitbringt. Denn, bis der Sprössling den Kern durchbricht, kann es bis zu einem Jahr dauern. Nicht zu vergessen ist, dass der heranwachsende Jungbaum nicht direkt in den Garten gepflanzt werden kann und somit weitere Zeit einzuplanen ist.

  • nährstoffreiches, keimfreies Substrat benutzen
  • am besten durchlässige, sandige Erde verwenden
  • Gefäß mit Ablaufloch wählen
  • Erde in Gefäß füllen
  • pro Topf 1 Kern
  • zunächst Fruchtfleisch vom Kern lösen
  • Kern etwa 1 cm tief und seitlich in Substrat stecken
  • ausgiebig befeuchten, aber nicht zu nass
  • nicht düngen!
  • Gefäß an hellen, warmen Standort stellen

Hinweis: Sobald der Sprössling eine Wuchshöhe von einigen Zentimetern erreicht hat, kann er in ein größeres Gefäß umgetopft werden. In den ersten Monaten sollte zudem grundsätzlich auf das Düngen verzichtet werden.

Durch Stecklinge

Die Vermehrung durch Stecklinge ist wahrscheinlich die einfachste und schnellste Art der Fortpflanzung. Hierfür werden mehrere Stecklinge benötigt, die einfach aus der Baumkrone entnommen werden. Bei der Wahl der Stecklinge ist darauf zu achten, dass diese möglichst kräftig sind und eine Länge von etwa 20 Zentimetern haben.

  • Topf mit Anzuchterde befüllen
  • Stecklinge in den Topf setzen
  • Topf an hellen, warmen Standort stellen
  • ausgiebig bewässern

Hinweis: Sobald der Steckling eine Wuchshöhe von rund 80 Zentimetern erreicht hat, kann er wieder ins Freiland eingesetzt werden.

Ernte

Marillen auf Teller
Die Erntezeit für Marillen beginnt im Juli.

Im Sommer können die ersten reifen Früchte geerntet werden. Das bedeutet, dass die Früchte nach und nach gepflückt werden und niemals der ganze Baum zur selben Zeit abgeerntet wird. Es ist daher ratsam, den Prunus armeniaca während der Erntezeit immer wieder auf reife Früchte zu überprüfen. Ob die Früchte reif sind, lässt sich an unterschiedlichen Merkmalen erkennen:

  • auf der Sonnenseite bilden sich rötliche Wangen
  • die Schattenseite ist auch gelb eingefärbt
  • Früchte geben auf sanften Druck nach
  • Fruchtfleisch ist dunkelgelb, weich und saftig

Hinweis: Die geernteten Früchte können zu Püree oder Konfitüre weiterverarbeitet oder aber getrocknet werden. Ebenso bietet sich das Einfrieren oder das Einkochen der Aprikosen an.

Schädlinge und Krankheiten

Schädlinge und Krankheiten lassen sich meist auf Fehler in der Pflege zurückführen, wobei vor allem eine zu gut gemeinte Bewässerung die Hauptursache darstellt. Die Marille wird gerne von Schädlingen wie dem Frostspanner befallen, einem Schmetterling dessen Raupen die Blätter und Früchte frisst. Ein Befall lässt sich jedoch vorbeugen, indem Brustkästen für Vögel in der Nähe des Baumes angebracht werden. Dadurch wird der natürliche Feind des Frostspanners, nämlich die Kohlmeise, angelockt und angeregt, sich hier einzunisten. Neben Schädlingen ist die Aprikose zudem häufig von den folgenden Krankheiten betroffen:

Kräuselkrankheit

  • Symptome: junge Blätter verfärben sich, Blasenbildung, Blätter und Früchte sterben ab
  • Bekämpfung: kupferhaltiges Spritzmittel, betroffene Stellen beseitigen

Schrotschuss-Krankheit

  • Symptome: anfangs runde Blattflecken, werden zu Löchern
  • Bekämpfung: Fungizide, am besten bei feuchtem Wetter anbringen

Bakterienbrand

  • Symptome: kleine braune Flecken am Blattrand, Blätter sterben ab
  • Bekämpfung: nicht möglich, Pilz stirbt von selbst ab

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