Pfeifenstrauch, Philadelphus – Pflege-Anleitung
- Blütenfarbe
- weiss
- Standort
- Halbschatten, Absonnig, Sonnig
- Blütezeit
- Mai, Juni, Juli
- Wuchsform
- aufrecht, ausladend, buschig, mehrjährig, Halbstrauch, Überhängend
- Höhe
- 150 bis 500 Zentimeter hoch
- Bodenart
- sandig, lehmig, tonig
- Bodenfeuchte
- mäßig feucht, frisch
- pH-Wert
- alkalisch, sauer
- Kalkverträglichkeit
- Kalktolerant
- Humus
- humusreich
- Giftig
- Ja
- Pflanzenfamilien
- Hortensiengewächse, Hydrangeaceae
- Pflanzenarten
- Gartensträucher, Mediterrane Pflanzen, Duftpflanzen, Ziersträucher
- Gartenstil
- Bauerngarten, Naturgarten, Vorgarten, Waldgarten, Ziergarten
Der Pfeifenstrauch, der gerne auch Falscher Jasmin, Duft- oder Bauernjasmin genannt wird, ist ein prächtiger und anspruchsloser Zierstrauch. Aus Landhaus- oder Bauerngärten ist er nicht mehr wegzudenken. Besonders edel wirken seine reinweißen gefüllten oder ungefüllten Blüten, die häufig noch einen intensiven Duft verströmen. In Einzelstellung, in Kombination mit anderen Gehölzen oder als Heckenpflanze entfaltet er seine ganze Pracht.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft & Wuchs
Der etwa 60 Arten umfassende Pfeifenstrauch Philadelphus gehört zu den sommergrünen, Laub abwerfenden Sträuchern. Die ursprünglich aus Südosteuropa und Italien stammende Pflanze wächst straff aufrecht und im oberen Teil leicht überhängend. Er kann je nach Sorte Wuchshöhen zwischen 150 und 500 cm erreichen.
Charakteristisch für dieses Gehölz sind die spitz zulaufenden etwas rauen Blätter in verschiedenen Grüntönen, teilweise auch weiß-grün oder gelb panaschiert. Von Mai bis Juni/Juli erscheinen die strahlend weißen, in Blütenbüscheln angeordneten Blüten, die besonders abends intensiv duften.
Pflege
Der Pfeifenstrauch fügt sich in naturnahe Gärten, Vorgärten, Bauern-, Wald- und Renaissancegärten und unterschiedliche Gartenstile perfekt ein. Während höhere Sorten in Solitärstellung oder Naturhecken beeindrucken, zieren kleinere Exemplare Vorgärten und gemischte Rabatten.
Eine Pflanzung in Kombination mit Spiersträuchern, Fingerstrauch, Flieder, Kolkwizie und Rosen oder Prachtstauden wie blauem Rittersporn wird der Pfeifenstrauch zum echten Blickfang. Alle Sorten sind sehr robust, blühfreudig und anspruchslos in der Pflege.
Standort
Dieses blühfreudige Ziergehölz gedeiht an luftigen sowie sonnigen und halbschattigen unermüdlich. An voll schattigen Standorten ist die Blütenbildung deutlich reduziert. Aufgrund des teils sehr ausladenden Wuchses sollte auf ausreichend Platz geachtet werden, damit sich dieses attraktive Ziergehölz optimal entfalten kann. Anderenfalls muss häufiger verschnitten werden.
Boden
Der Pfeifenstrauch kommt in jedem guten Gartenboden zurecht, bevorzugt jedoch frische bis mäßig feuchte, nährstoffreiche, humose und vor allem durchlässige Böden. Zu magere Böden können durch das Untermischen von Kompost, Pferdedung oder Rindenhumus optimiert werden während sich zu Verdichtung neigende Böden mit feinem Splitt, Quarzsand oder Lavagranulat auflockern lassen.
Hinweis: Komplett ungeeignet sind trockene und zu Staunässe neigende Standorte.
Pflanzen
Beste Zeit den Falschen Jasmin zu pflanzen ist im Herbst. Vor der Pflanzung wässert man den Wurzelballen gründlich, lockert den Boden im Pflanzbereich auf und befreit ihn von jeglichen Unkräutern. Die Pflanzgrube sollte doppelt so groß sein wie der Ballen, damit sich das Herzwurzelsystem ungehindert ausbreiten kann. Indem man den Erdaushub mit Kompost, Hornspänen, Rindenhumus oder Pferdedung anreichert, schafft man optimale Startbedingungen für den Pfeifenstrauch.
- bei einer Heckenpflanzung sind Pflanzabstände zwischen 50 und 70 cm empfehlenswert
- die Pflanze wird ausgetopft und mittig in das vorbereitete Pflanzloch eingesetzt
- dabei sollte die bisherige Pflanztiefe möglichst beibehalten werden
- anschließend mit Erdaushub auffüllen, die Erde andrücken und reichlich wässern
- eine Schicht Mulch, Laub oder Grasschnitt schützt vor zu starker Austrocknung
- eine Pflanzung neben gewöhnlichem Schneeball oder Pfaffenhütchen ist zu vermeiden
- in diesen Gehölzen überwintert die schwarze Bohnenlaus
Im Kübel fühlt sich dieses Gehölz nicht wohl, selbst bei optimaler Versorgung. Das liegt an seinem ausladenden Herzwurzelsystem. Das betrifft sowohl die hohen Sorten als auch die kleineren und kompakteren Hybriden. Wuchs und Blütenbildung bleiben deutlich hinter den im Garten ausgepflanzten Exemplaren zurück.
Gießen
Während der Wasserbedarf frisch gesetzter Pflanzen noch relativ hoch ist, sinkt er mit zunehmendem Alter. In den ersten Monaten und Jahren sollte öfter gegossen werden. Die Erde sollte zu keiner Zeit austrocknen und auch nicht staunass sein. Mit den Jahren muss nur noch gelegentlich gegossen werden. Wenn die Pflanze bereits mehrere Jahre am selben Standort steht, versorgt sie sich in der Regel selbst, sofern die natürlichen Regenmengen ausreichend sind.
Düngen
Um den relativ hohen Nährstoffbedarf zu decken, ist eine Startdüngung bei der Pflanzung in Form von Kompost, Hornspänen, Rindenhumus oder Pferdedung optimal und später eine jährliche Gabe Kompost im Frühjahr. Beim Düngen ist darauf zu achten, nicht zu stickstoffreich zu düngen. Zu viel Stickstoff würde zu einer verstärkten Ausbildung von Blättern führen, worunter die Blütenbildung leidet. Gegebenenfalls kann dann die Blütenbildung komplett ausbleiben.
Schneiden
Auch wenn der Pfeifenstrauch nicht zwingend zurückgeschnitten werden muss, können unter gewissen Voraussetzungen gelegentliche Schnittmaßnahmen sinnvoll sein. Der erste Schnitt sollte jedoch nicht vor dem 3. oder 4. Standjahr erfolgen. Empfehlenswert sind leichte Formschnitte unmittelbar nach der Blüte und Schnittmaßnahmen zur Verjüngung, vorzugsweise im Herbst oder Winter, wenn die Pflanze ihr Laub verloren hat. Unverzichtbar sind regelmäßige Schnittmaßnahmen an Hecken. Diese gehen allerdings zulasten der Blütenbildung.
Formschnitt
Beim Formschnitt wird dieses Gehölz nicht wie herkömmliche Sommerblüher behandelt, denn sie blüht, wie sonst die Frühjahrsblüher, am vorjährigen Holz. Ein Schnitt im Frühjahr hätte zur Folge, dass die bereits neu angelegten Knospen mit weggeschnitten würden. Dementsprechend kürzt man beim Formschnitt nach der Blüte lediglich zu lange Triebe ein.
Verjüngungsschnitt
- um die Pflanze zu verjüngen, entfernt man regelmäßig einige ältere Zweige
- das regt zur Bildung neuer Triebe an und schützt die Pflanze vor dem Verkahlen
- zusätzlich etwa alle 2-3 Jahre im Spätwinter auslichten
- dabei überaltertes Holz bodennah entfernen
- vertrocknete, schwache und zu dicht stehende Triebe regelmäßig herausschneiden
- teilweise werden auch etwas stärkere Rückschnitte bis ins alte Holz vertragen
- dennoch sollte nicht tiefer als 30 cm über dem Boden eingekürzt werden
- ein zu starker Schnitt könnte zum Absterben der Pflanze führen
Hinweis: Solitärpflanzen sollten möglichst ungehindert wachsen können, sodass ihre natürliche Wuchsform erhalten bleibt. Nur, wenn sie zu groß oder zu ausladend geworden sind, kürzt man sie etwas ein.
Überwintern
Falscher Jasmin Philadelphus ist im Gegensatz zum echten Jasmin vollkommen winterhart. Das gilt besonders für ältere Pflanzen. Sie kommen komplett ohne Winterschutz aus und tolerieren Temperaturen von bis zu minus 30 Grad. Jungpflanzen müssen erst eine gewisse Frosthärte entwickeln. Für sie empfiehlt sich im Pflanzjahr ein leichter Winterschutz in Form einer Abdeckung mit Laub, Tannenreisig oder Grasschnitt. Die oberirdischen Pflanzenteile kann man mit einem Gartenvlies oder Jute umwickeln, um die bereits angelegten Knospen zu schützen.
Vermehren
Die Vermehrung ist relativ unproblematisch und vor allem dann sinnvoll, wenn mehrere Pflanzen benötigt werden, beispielsweise zum Pflanzen einer Hecke. Sie kann sowohl durch Aussaat als auch über Stecklinge oder Steckhölzer erfolgen. Stecklinge sind beblätterte Sprossteile, die nach der Blüte geschnitten werden. Dagegen sind Steckhölzer verholzt, unbeblättert und werden zwischen Herbst und Frühjahr, während der Winterruhe geschnitten.
Aussaat
Eine Vermehrung des Pfeifenstauchs durch Samen ist grundsätzlich möglich aber wesentlich aufwendiger und langwieriger als eine Stecklings- oder Steckholzvermehrung. Darüber hinaus sollte man wissen, dass es sich bei den meisten Pfeifensträuchern um sogenannte Hybriden handelt, die in der Regel keine keimfähigen Samen hervorbringen.
Verfügt man über eine reine Sorte, kann man die für eine Aussaat benötigten Samen im Herbst ernten und den Winter über im Haus trocknen. Im darauffolgenden Frühjahr sät man sie in kleine Anzuchttöpfe in Anzuchtsubstrat aus. Sind die Sämlinge groß und kräftig genug, können sie in den Garten ausgepflanzt werden, sofern keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind.
Stecklinge
- nach der Blüte etwa 20 cm lange Triebspitzen schneiden
- die untersten Blätter werden entfernt
- die obersten 4-5 Blätter bleiben am Steckling und werden halbiert
- so wird die Verdunstung so gering wie möglich gehalten
- Stecklinge in kleine Töpfe in ein Sand-Torf-Gemisch stecken
- oder direkt im Garten, an einem geschützten Platz in die Erde stecken
- das Substrat muss bis zur Bewurzelung gleichmäßig feucht gehalten werden
- für optimale Bedingungen die Stecklinge mit lichtdurchlässiger Folie oder Plastikhauben abdecken
- beides ab und zu kurzzeitig entfernen, um Schimmelbildung und Fäulnis zu vermeiden
- Stecklinge sind frostempfindlich, deshalb empfiehlt sich eine Anzucht in Töpfen
- so können sie im Haus überwintern
- nach den Eisheiligen an ihren endgültigen Standort im Garten einpflanzen
- bis zur ersten Blüte kann es zwei bis vier Jahren dauern
Steckhölzer
Im Winter, beispielsweise beim Winterschnitt oder Auslichten, schneidet man 15 – 30 cm lange, verholzte Triebe. Diese sollten etwa bleistiftstark sein und von letztjährigen Trieben geschnitten werden. Man schneidet etwa 3 mm oberhalb oder unterhalb eines Auges, wobei das Steckholz immer über mindestens zwei, besser aber 4 – 5 Knospen verfügen sollte. Aus den unterirdischen Knospen bilden sich Wurzeln und aus den oberirdischen die Triebe.
Um sicherzugehen, dass man das Steckholz mit dem richtigen Ende in die Erde steckt, ist es sinnvoll das obere gerade und das untere schräg anzuschneiden. Idealerweise pflanzt man die Steckhölzer direkt nach dem Schnitt. Steckhölzer müssen tiefer in die Erde gesteckt werden als Stecklinge. An einem geschützten, halbschattigen Platz im Garten pflanzt man sie so tief ein, dass maximal ein Viertel des Steckholzes aus der Erde herausschaut.
Möglich ist auch eine Anzucht in Töpfen oder Kübeln. Das Substrat sollte während der Anwachsphase gleichmäßig feucht gehalten werden. Mit zunehmender Bodenwärme im Frühjahr entwickeln die Steckhölzer relativ schnell Wurzeln und Triebe. Stutzt man die jungen Triebe, sobald sie mindestens 20 cm lang sind, fördert das einen buschigeren Wuchs.
Schädlinge
Gegenüber Krankheiten ist der Pfeifenstrauch recht robust. Der intensive Duft der Blüten lockt eine Vielzahl nützlicher Insekten aber auch Schädlinge wie die Schwarze Bohnenlaus an. Diese schwarzen Läuse sitzen vorwiegend an jungen Trieben, Blattunterseiten und Blütenknospen. Auch eingerollte Blätter und verkrümmte Triebspitzen deuten auf einen Blattlausbefall hin. Dann sollte man umgehend handeln, um eine Ausbreitung zu verhindern.
Mit einem kräftigen Wasserstrahl lässt sich ein leichter Befall häufig schon beseitigen oder zumindest deutlich minimieren. Darüber hinaus bieten sich zur Bekämpfung nützlingsschonende, auf Rapsöl oder Kaliseife basierende Präparate an. Hilfreich ist auch der Einsatz von Nützlingen wie Florfliegenlarven, Marienkäfer, Schwebfliegen oder Gallmücken. Eine unmittelbare Nachbarschaft zu Gewöhnlichem Schneeball oder Pfaffenhütchen sollte unbedingt vermieden werden. Auf diesen Pflanzen überwintert die Schwarze Bohnenlaus und besiedelt im Frühjahr und Sommer den Pfeifenstrauch.
Sorten
Philadelphus coronarius ‚Aureus‘- Gold-Bauernjasmin
Philadelphus coronarius ‚Aureus‘ gehört mit Wuchshöhen von 150 – 200 cm zu den kleineren Sorten. Sein gelbliches Laub ist schon von weitem zu sehen. Die weißen Blüten sind ungefüllt mit einem starken süßlichen Duft. Blütezeit ist von Mai bis Juni.
Philadelphus Hybride ‚Erectus‘
Diese Sorte besticht durch einen schlanken Wuchs mit überhängenden Trieben, mittelgrünem Laub und Wuchshöhen von bis zu 150 cm. Die einfachen hibiskusartigen weißen Blüten mit lilafarbenem Basaltfleck in der Mitte zeigen sich im Juni und verströmen einen angenehmen Duft. Sie blüht von Juni bis Juli.
Philadelphus ‚Schneesturm‘
Die kleinen, strahlend weißen, duftenden Blüten dieser Sorte sind dicht gefüllt und bilden einen schönen Kontrast zu dem grünen bis dunkelgrünen Laub. Sie erreicht Wuchshöhen von bis zu 200 cm und blüht von Juni bis Juli.
Philadelphus ‚Virginal‘
Auch die mittelgroßen Blüten dieser außergewöhnlich blühfreudigen Sorte sind gefüllt und verbreiten einen lieblichen Duft. Im Spätsommer ist eine einfache Nachblüte möglich. Sie wächst zwischen 250 und 300 cm in die Höhe und bis zu 200 cm in die Breite. Blütezeit ist von Juni bis Juli.
Philadelphus coronarius ‚Variegatus‘
Philadelphus coronarius’Variegatus‘ gehört zu den wenigen Sorten mit weiß-buntem bzw. cremeweiß gerandetem Laub. Von Mai/Juni bis Juli erscheinen die einfachen cremeweißen und duftenden Blüten. Sie erreicht Wuchshöhen von bis zu 250 cm.
Philadelphus inodorus var. grandiflorus – großblütiger Pfeifenstrauch
Dieser Pfeifenstrauch erreicht Wuchshöhen von bis zu 500 cm. Mit etwa 5 cm vergleichsweise groß sind auch seine einfachen weißen Blüten, die jedoch nicht duften. Blütezeit ist von Juni bis Juli.