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Pimpernuss, Staphylea pinnata – Pflege und Schneiden

Pimpernuss, Staphylea pinnata
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Blütenfarbe
gelb, weiss
Standort
Halbschatten, Sonnig
Blütezeit
Mai, Juni
Wuchsform
aufrecht
Höhe
bis 4 Meter
Bodenart
steinig, lehmig
Bodenfeuchte
mäßig feucht
pH-Wert
schwach alkalisch, schwach sauer
Kalkverträglichkeit
Kalktolerant
Humus
k.A.
Giftig
Nein
Pflanzenfamilien
Pimpernussgewächse, Staphyleaceae
Pflanzenarten
Blütensträucher, Sträucher, Ziersträucher
Gartenstil
Landhausgarten, Bauerngarten

Die auch als Klappernuss bekannte Gemeine Pimpernuss (Staphylea pinnata) besticht im Frühsommer mit ihrer weithin sichtbaren gelblich-weißen Blüte und im Herbst mit ihren aufgeblasenen Kapselfrüchten. Diesen essbaren Früchten verdankt sie den Namen Klappernuss, denn die Nuss im Innern macht bei Reife klappernde Geräusche. Am richtigen Standort, sowohl im Garten als auch im Topf, und bei optimaler Pflege wird sie zu einem attraktiven Blickfang mit Genusspotenzial.

Video-Tipp

Pflege

Dieses bemerkenswerte Gehölz ist in deutschen Gärten leider eher selten zu finden. Dabei glänzt die Klappernuss nicht nur mit ihrer auffallenden Blüte, auch die Fruchtstände sind besonders und zudem noch essbar. Ihr botanischer Name leitet sich von dem griechischen Wort für Weintraube ‚Staphyle‘ ab, womit die traubigen Blütenstände gemeint sind. Die Pflege dieser dekorativen Pflanze ist unproblematisch. Am richtigen Standort und bei optimaler Pflege wird sie zu einem attraktiven Blickfang mit Genusspotenzial.

Pimpernuss, Staphylea pinnata im Garten

Standort

Die Pimpernuss Staphylea pinnata ist eine Wärme liebende Pflanze für windgeschützte und sonnige sowie lichtdurchflutete Bereiche im Garten. Sie toleriert auch Halbschatten, gedeiht aber an sonnigen Standorten am besten. Allerdings sollte man sie keiner prallen Mittagssonne aussetzen, speziell im Sommer. Vorteilhaft wirkt sich auch eine hohe Luftfeuchtigkeit aus.

Ein Plätzchen in Hausnähe oder vor einer Mauer, beispielsweise in einem Kübel, bietet in der Regel einen guten Schutz vor Witterungseinflüssen. In Solitärstellung wirkt die Klappernuss besonders edel. Allerdings neigt sie dazu, von unten her zu verkahlen. Eine Unterpflanzung mit niedrigen Blühpflanzen, Gräsern oder Bodendeckern kann diese weniger dekorativen Stellen perfekt kaschieren und die Attraktivität der Pimpernuss noch unterstreichen.

Tipp: Pflanzt oder stellt man Staphylea pinnata vor eine Hauswand, sollte man das in einem Abstand von mindestens 2 m tun, sonst wirkt das Gehölz etwas gequetscht. Das gilt auch bei einer Pflanzung mit anderen Gehölzen.

Boden

  • Klappernuss liebt sommerwarme, humose, steinige und sickerfeuchte Löß- und Lehmböden
  • sollte locker und reich an Kalk und Nährstoffen sein
  • Toleriert werden alkalische und schwach alkalische sowie neutrale und schwach saure Böden
  • normale Gartenerde durch das Einarbeiten von Kompost und Laub verbessern
  • in schwere und verdichtete Böden Kompost, Kies, Sand oder Mulch einarbeiten
  • das macht sie lockerer und durchlässiger
  • der pH-Wert liegt bestenfalls zwischen 3,5 und 5,5
  • Boden sollte gleichmäßig feucht sein und nicht auszutrocknen

Pimpernuss wird auch Klappernuss genannt

Pflanzen

Beim Pflanzen  der Pimpernuss Staphylea pinnata bietet sich eine Vielzahl an Gestaltungsmöglichkeiten. So ist dieses bemerkenswerte Gehölz zur Heckenpflanzung geeignet, lässt sich gut in Rabatten integrieren oder mit anderen Ziersträuchern wie Pfaffenhütchen, Goldregen oder Scheinspiere kombinieren. Soll die Klappernuss als Baum kultiviert werden, dann am besten in Solitärstellung. Vor allem junge Pimpernüsse können sehr gut im Kübel kultiviert werden.

Pflanzung im Garten

Bester Zeitpunkt für eine Pflanzung im Garten ist vom späten Frühjahr bis zum Frühsommer, sodass sie bis zum ersten Frost gut eingewurzelt ist. Um die Pimpernuss im Garten auszupflanzen, sollte sie eine Mindestgröße von 30 – 40 cm aufweisen, nur so kann sie mit ausreichend Schutz die ersten Winter überstehen. Zunächst wird ein Pflanzloch ausgehoben, das mindestens die doppelte Größe des Wurzelballens haben sollte.

Dann gibt man Kompost hinein oder mischt ihn mit Erdaushub. Man setzt die Pflanze so tief ein, wie sie zuvor im Topf stand, und wässert den Wurzelbereich gründlich. Ein entsprechender Gießrand um die Pflanze herum sorgt dafür, dass Gießwasser nicht wegläuft, sondern dort bleibt, wo es benötigt wird. Um den Boden im Pflanzbereich vor Austrocknung zu schützen, ist eine  Mulchschicht auf dem Wurzelbereich empfehlenswert.

Pflanzung im Kübel

Bei einer Pflanzung im Kübel kommt es vor allem auf eine gute Drainage an. Darüber hinaus sollte das Pflanzgefäß ausreichend Platz im Wurzelbereich bieten. Demzufolge sollte es über ein Fassungsvermögen von etwa 50 Litern verfügen. Empfehlenswert ist eine Kübelpflanzung vor allem für Jungpflanzen.

  • die Drainage bildet die erste Schicht im Kübel
  • sie kann aus grobem Kies, Tonscherben oder Blähton bestehen
  • darauf kommt ein durchlässiges, nährstoffreiches Substrat
  • geeignet ist eine Mischung aus Gartenerde, Mulch, Sand und Kies
  • Pflanze einsetzen und Substrat bis wenige Zentimeter unter den Rand auffüllen
  • Erde andrücken und reichlich wässern

Wenn nach einiger Zeit die Wurzeln unten aus dem Topf herauswachsen bzw. der Topf stark durchwurzelt ist, wird es Zeit zum Umzutopfen. Der beste Zeitpunkt hierfür ist im Frühjahr unmittelbar nach der Überwinterung. Man nimmt die Pflanze vorsichtig aus dem alten Topf und entfernt die lose Erde vom Wurzelballen. Vor dem Einpflanzen sollten die Wurzeln auf mögliche Beschädigungen und Schädlinge kontrolliert werden.

Pimpernuss ist in ihrer Pflege unproblematisch

Tipp: In besonders kalten Regionen sollte die Pimpernuss in den ersten Jahren grundsätzlich im Kübel kultiviert werden, denn komplett winterhart ist sie erst nach einigen Jahren.

Gießen

Direkt nach der Pflanzung, sei es im Garten oder im Kübel, sollte reichlich gewässert werden. Auch in den Wochen danach ist der Boden gleichmäßig feucht zu halten, ohne Staunässe zu verursachen. Vor allem in längeren Trockenperioden muss die Pimpernuss regelmäßig gegossen werden.

Steht Staphylea pinnata zu trocken, hängen die Blätter schlaff herunter und rollen sich zusammen. Da das Substrat im Kübel deutlich schneller abtrocknet, müssen Kübelpflanzen meist häufiger gegossen werden als im Garten ausgepflanzte Exemplare.

Idealerweise lässt man die Erde bzw. das Substrat vor jedem Gießen oberflächlich leicht abtrocknen. Sobald sich nach der Pflanzung die ersten neuen Triebe zeigen, können die Gießmengen etwas reduziert werden. Zum Gießen eignen sich natürliches Regenwasser, Teichwasser ohne chemische Zusätze und abgestandenes Leitungswasser.

Düngen

Bei der Pimpernuss hat es sich bewährt, sie im Frühjahr mit Dünger zu versorgen. Dazu eignen sich organische Dünger wie Kompost und Hornspäne ebenso wie spezielle Dünger für Ziergehölze. Auch herabfallendes Laub kann beim Zersetzen dem Boden und somit der Pflanze wichtige Nährstoffe zuführen, sofern man es im Herbst auf dem Wurzelbereich liegen lässt. Den Nährstoffbedarf von Kübelpflanzen kann man decken, indem man sie im Frühjahr mit einem Langzeitdünger versorgt.

Tipp: Zusätzlich zur normalen Düngung ist es ratsam, den Boden etwa alle drei Jahre etwas aufzukalken.

Schneiden

  • Schneiden der Pimpernuss nicht zwingend notwendig
  • vor allem in den ersten Jahren auf jegliche Schnittmaßnahmen verzichten
  • bei älteren Pflanzen ein gelegentlicher Verjüngungsschnitt sinnvoll
  • dabei die ältesten Triebe an der Basis herausschneiden
  • nach einem Verjüngungsschnitt ist mit einem Verlust von Früchten zu rechnen
  • auf einen radikalen Rückschnitt bei dieser Pflanze unbedingt verzichten
  • abgestorbene, beschädigte und nach innen wachsende Triebe bei Bedarf schneiden
  • bester Zeitpunkt hierfür ist das zeitige Frühjahr

Überwintern

Eine ältere, im Garten ausgepflanzte Pimpernuss verfügt über eine gute Winterhärte, sodass sie ohne jeglichen Schutz durch den Winter kommt. Anders sieht es bei Jung-  und Kübelpflanzen aus. Junge ausgepflanzte Exemplare benötigen in den ersten Jahren einen entsprechenden Schutz. Dementsprechend kann man beispielsweise ihren Stamm mit einem Gartenvlies umwickeln und den Wurzelbereich  zusätzlich mit Reisig abdecken.

Pimpernuss, Staphylea pinnata ist ein bemerkenswertes Gehölz

Kübelpflanzen müssen frostfrei aber dennoch kalt überwintern. Das Winterquartier sollte nicht komplett dunkel sein, etwas Helligkeit benötigt Staphylea pinnata auch im Winter. Gedüngt wird die Pimpernuss während der Wintermonate nicht und gegossen nur sehr sparsam, sowohl drinnen als auch draußen. Nach den Eisheiligen, etwa ab Mitte Mai, können sie wieder ins Freie gestellt werden.

Vermehrung

Zur Vermehrung der Klappernuss Staphylea pinnata kann man ihre Samen aussäen oder Ausläufer nutzen. Da nicht jede Pflanze Ausläufer bildet, ist die Aussaat die verlässlichere Methode. Allerdings gehen auch bei einer Aussaat längst nicht alle Samen auf. Entsprechendes Saatgut kann  man aus den Früchten bereits vorhandener Pflanzen gewinnen. Sobald deren Schale braun ist, können sie geerntet und geöffnet werden. Ausgesät werden die essbaren Kerne im Innern.

Aussaat

Da es sich bei den Samen um sogenannte Kaltkeimer handelt, müssen sie einer mehrwöchigen Kältebehandlung unterzogen werden. Wer das umgehen möchte, kann sie auch von Februar bis März oder von Oktober bis September direkt im Garten aussäen.

  • zum Stratifizieren Samen von Staphylea pinnata in einem Gefäß mit feuchtem Sand verteilen
  • das Ganze mit einer 1 cm dicken Schicht Sand bedecken
  • darauf gegebenenfalls eine weitere Schicht Samen und feuchten Sand
  • die Saat der Klappernuss sollte nicht dicht an dicht liegen
  • zwischen den einzelnen Samenkörnern ca. 2 – 3 cm Platz lassen
  • bei Bedarf können noch weitere Schichten folgen
  • bei zu vielen Schichten ist die Gefahr von Schimmelbildung sehr hoch
  • das könnte den Verlust der kompletten Saat zur Folge haben
  • anschließend das Gefäß an einen dunklen Ort mit Temperaturen von 10 – 15 Grad stellen
  • den Sand während des Winters gleichmäßig feucht halten

Im darauf folgenden Frühjahr sind die vorbehandelten Samenkörner der Pimpernuss keimfähig und können in geeignetes Substrat ausgesät werden. Da es sich Saatgut der Pimpernuss um Lichtkeimer handelt, sollten sie nicht mit Erde bedeckt werden. Zum Keimen benötigen sie jetzt einen hellen Platz mit Temperaturen zwischen 18 und 20 Grad. Sobald die jungen Keimlinge mindestens 10 cm groß sind, können sie vereinzelt werden.

Pimpernuss, Staphylea pinnata ist in der freien Natur nur noch selten zu finden

Tipp: Aufgrund der Frostempfindlichkeit der jungen Pflanzen ist eine Stratifizierung und anfängliche Kultivierung im Haus einer Direktaussaat im Freien vorzuziehen.

Ausläufer

Eine andere Art der Vermehrung ist über Ausläufer, sofern die betreffende Pflanze diese bildet. Hat man einen entdeckt, kann man im Frühjahr den Wurzelbereich um den Ausläufer herum freilegen und den Ausläufer vorsichtig mit einem scharfen Messer von der Mutterpflanze abtrennen. Vorzugsweise pflanzt man sie dann in Töpfe oder Kübel und kultiviert sie hier zunächst weiter, bis sie groß und widerstandsfähig genug sind, um im Garten anwachsen, gedeihen und gefahrlos überwintern zu können.

Schädlinge

Wurzelfraß durch Insektenlarven

Während die Klappernuss Staphylea pinnata gegenüber Krankheiten sehr robust ist, ist sie für Schädlinge bzw. Insektenlarven wesentlich anfälliger. Wird ein Befall entdeckt, ist es meist schon zu spät, besonders bei jüngeren Pflanzen. Gemeint sind die Larven vom Rüsselkäfer (Dickmaulrüssler, Grünrüssler), Schnellkäfer (Drahtwürmer) sowie Maikäfer und die anderer Blatthornkäfer.

Gefährdet sind vor allem die Feinwurzeln junger Pflanzen, bei denen fortgeschrittene Fraßschäden zum Absterben führen können. Ältere Exemplare vertragen in der Regel auch stärkeren Wurzelfraß ohne Probleme. Anzeichen für entsprechende Fraßschäden können Kümmerwuchs der Klappernuss, Verblassen der Baumkrone oder die Bildung sogenannter Hungertriebe sein.

Rüsselkäferlarven

Der Dickmaulrüssler ist der bekannteste Rüsselkäfer. Seine Larven sind ca. 0,5 cm lang, gekrümmt und cremefarben mit hellbraunem Kopf. Zur Bekämpfung bietet sich der Einsatz von  Nematoden der Arten Heterorhabditis bacteriophora und Heterorhabditis megidis an. Nematoden sind parasitär lebende Fadenwürmer. Sie werden in der Regel über das Gießwasser ausgebracht.

Engerlinge (Blatthornkäferlarven)

Engerlinge sind die Larven u.a. vom Mai- und Junikäfer. Beide sind sich äußerlich sehr ähnlich, sie sind etwa gleich dick und 5 – 7 cm lang. Während Maikäferlarven eine gekrümmte Körperhaltung ausweisen, sind Junikäferlarven gestreckt. Beide lassen sich mit Nematoden (HM), Heterorhabditis spec. bekämpfen.

Tipp: All diese Insektenlarven können darüber hinaus durch eine gründliche Bodenbearbeitung, eine Bodendesinfektion mit Insektiziden aber auch durch das Anpflanzen von Köderpflanzen wie Salat, Tagetes oder Ringelblumen bekämpft werden. Zudem ist das Ansiedeln natürlicher Fressfeinde wie z.B. Maulwurf, Kröten, Vögel, Igel, Eidechsen und Spitzmaus empfehlenswert.

Pimpernuss, Staphylea pinnata liebt die Wärme und einen sonnigen Standort

Außergewöhnlich und vielseitig

Die Pimpernuss ist in der freien Natur nur noch selten zu finden, weshalb sie in Deutschland unter Naturschutz steht. Das Besondere an dieser Pflanze sind ohne Zweifel ihre Kapselfrüchte, die sich im Sommer aus den kleinen, in hängenden Blütenrispen angeordneten Einzelblüten entwickeln. In der Zeit von August bis September, wenn die Samen bzw. Nüsse im Innern ihrer ballonartigen Blähfrüchte reif sind, machen sie bei Bewegung klappernde Geräusche.

Der Geschmack dieser Nüsse ähnelt denen von Pistazien. Sie können roh verzehrt, geröstet oder zu Likör verarbeitet werden. Auch wenn die Früchte der Pimpernuss nicht geerntet werden, sind sie mit dem rötlichen Herbstlaub ein dekorativer Herbst- und Winterschmuck. Ein Grund mehr, diese dekorative und zudem noch nützliche Klappernuss im heimischen Garten anzupflanzen.


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