Gehe zur Startseite » Zauberschnee, Euphorbia graminea – Anzucht, Pflege und Überwintern

Zauberschnee, Euphorbia graminea – Anzucht, Pflege und Überwintern

Steckbrief und Pflege-Infos öffnen +schließen -
Blütenfarbe
weiss
Standort
Halbschatten, Sonnig
Blütezeit
Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober, November
Wuchsform
aufrecht, buschig, einjährig
Höhe
bis zu 50 cm hoch
Bodenart
sandig, lehmig
Bodenfeuchte
frisch
pH-Wert
schwach sauer, sauer
Kalkverträglichkeit
Kalktolerant
Humus
humusreich
Giftig
Ja
Pflanzenfamilien
Wolfsmilchgewächse, Euphorbiaceae
Pflanzenarten
Bodendecker, Balkonpflanzen, Kübelpflanzen, Beetpflanzen, Topfpflanzen, Grabblumen
Gartenstil
Blumengarten, Topfgarten, Grabbepflanzung

Mit duftigen, weißen Blütenschleiern ist Zauberschnee überall dort zur Stelle, wo ein prächtiger Lückenfüller gewünscht wird. Das graziöse Bienenschleierkraut macht ebenso als opulenter Sommerblüher seinem Namen alle Ehre im Beet und auf dem Balkon. Dieser Ratgeber führt Sie heran an die fachgerechte Anzucht und geleitet Sie Schritt für Schritt durch die unkomplizierte Pflege. Wie Sie Euphorbia graminea erfolgreich überwintern, bleibt Ihnen hier nicht länger verborgen.

Video-Tipp

Aussaat

Die vitale Keimfreudigkeit ihrer Samen macht die Aussaat von Euphorbia graminea zum Vergnügen. Hausgärtner kaufen daher keine fertigen Pflanzen, sondern ziehen Jungpflanzen auf der Fensterbank oder im Gewächshaus selber heran. Das Zeitfenster für die Anzucht durch Aussaat öffnet sich im Februar und März, um pünktlich zum Beginn der Pflanzzeit kräftige und blühfreudige Zauberschnee-Pflanzen ins Beet oder auf dem Balkon auszupflanzen. So säen Sie die Samen fachmännisch aus:

  • Saatschale oder kleine Töpfe füllen mit Aussaaterde
  • Lichtkeimende Samen ausstreuen, andrücken und mit weichem Wasser besprühen
  • Im beheizbaren Zimmergewächshaus oder auf der warmen, halbschattigen Fensterbank aufstellen
  • Keimtemperatur: 18 bis 22 Grad Celsius
  • Keimdauer unter Idealbedingungen: 3 bis 6 Tage

Während der folgenden 4 bis 5 Wochen halten Sie das Substrat kontinuierlich leicht feucht. Wenn nach der Keimung die beiden Keimblätter und erste Laubblätter sprießen, herrscht im Saatgefäß drangvolle Enge. Das ist der richtige Zeitpunkt, um Ihre Zauberschnee-Zöglinge zu pikieren. Zu diesem Zweck füllen Sie 9-er-Töpfe mit Pikiererde und bohren in der Mitte ein kleines Pflanzloch vor. Zuerst heben Sie die kräftigsten Keimlinge mit einem Löffel oder Pikierstab aus der Saaterde. Je mehr Wurzeln dabei erhalten bleiben, desto besser die Voraussetzungen für das weitere Wachstum. Pflanzen Sie jeden Sämling in einen Einzeltopf, drücken die Pikiererde an und gießen anschließend durchdringen. Auf der sonnigen, warmen Fensterbank pflegen Sie nun die Jungpflanzen bis Mitte Mai die Pflanzzeit beginnt.

Standort

Zauberschnee Schneeweißchen und Rosenrot
2014 wurde der Zauberschnee in Kombination mit einer himbeerroten Geranie als „Schneeweißchen und Rosenrot“ zur „Bayerischen Pflanze des Jahres“ gekürt.

Am vollsonnigen, warmen und windgeschützten Standort präsentiert sich Zauberschnee mit einer atemberaubenden Blütenpracht. Eine halbschattige Lage schlägt sich nur geringfügig nieder in einer leicht reduzierten Blütenfülle, die angesichts der ohnehin großen Knospenzahl kaum ins Gewicht fällt. Im kühlen Schatten am windexponierten Platz bleibt das Bienenschleierkraut dagegen zumeist weit hinter den Erwartungen zurück.

Boden und Substrat

Zauberschnee gedeiht in jeder normalen Gartenerde vital und blütenreich. Gut durchlässig, locker-humos und nährstoffreich sollte der Boden beschaffen sein. Schwere, lehmhaltige Erde reichern Sie deshalb bitte mit Sand oder Lauberde an. Sandig-mageren Steingartenboden wiederum optimieren Sie mit Kompost oder Rindenhumus.

Im Kübel und Balkonkasten empfehlen wir eine torffreie Pflanzenerde mit anorganischen Zuschlagstoffen, wie Blähton oder Lavagranulat. Torf ist als Bestandteil von Blumenerde zusehends verpönt. Vornehmlich weil ökologisch orientierte Hausgärtner die Zerstörung von Hochmooren für den Torfabbau nicht mehr tolerieren wollen. Fernerhin neigt torfhaltige Blumenerde zur Verdichtung, was Zauberschnee nicht behagt. Ersatzstoffe, wie Kokos- oder Holzfasern, haben sich in der Praxis hervorragend bewährt, weil sie eine Blumenerde locker halten, ohne die Wasserspeicherfähigkeit zu beeinträchtigen.

Pflanzen

Wenn die Temperaturen auch bei Nacht nicht mehr unter 15 Grad Celsius sinken, fällt der Startschuss für die Pflanzzeit. In milden Regionen oder im Garten mit einem adäquaten Mikroklima müssen Sie sich somit nicht bis zu den Eisheiligen gedulden. Hängen Sie am vorgesehenen Standort dafür einfach ein Minimum-Maximum-Thermometer auf. So können Sie am Vormittag noch die tiefste nächtliche Temperatur bequem ablesen.

Bevor Sie hinter Glas vorgezogene Zauberschnee-Pflanzen dauerhaft ins Beet auspflanzen, empfehlen wir eine 8-tägige Phase der Abhärtung. Zu diesem Zweck verweilen die Jungpflanzen tagsüber am halbschattigen, geschützten Standort. Für die kühlen Nächte siedeln die Pflanzen aber ins Haus um.

Im Beet

Eine planvolle Bodenbearbeitung ebnet den Weg für eine zügige Verwurzelung im Gartenboden. Harken Sie deshalb die Erde gründlich durch, entfernen Unkraut, alte Wurzeln und Steine. Derweil stellen Sie die eingetopften Wurzelballen in Wasser, bis keine Luftbläschen mehr aufsteigen. So pflanzen Sie Zauberschnee richtig:

  • Mit der Handschaufel eine kleine Grube ausheben mit dem 1,5-fachen Volumen des Wurzelballens
  • Weitere Pflanzgruben im Abstand von 30 cm anlegen
  • Abschließend den Aushub mit Hornspänen und gesiebtem Kompost vermischen
  • Zauberschnee austopfen und mittig einpflanzen
  • Wichtig: die Wurzelscheibe liegt nicht tiefer als 1-2 cm unter der Bodenoberfläche

Drücken Sie nun die Erde mit beiden Händen gut an und gießen mit normalem Wasser.

Zauberschnee Euphorbia graminea
In Kombination mit anderen Pflanzen ist Zauberschnee auch oft als Grabbepflanzung zu entdecken.

In Kübel und Blumenkasten

Die sachkundige Pflanzung von Euphorbia graminea in Gefäßen verfolgt primär das Ziel, die Bildung von Staunässe zu unterbinden. Verwenden Sie dafür bitte ausschließlich Töpfe und Kästen, die über Bodenöffnungen als Wasserablauf verfügen. Auf dem Gefäßboden legen Sie dabei Tonscherben, Splitt oder Blähton als Drainage. Falls zur Hand, breiten Sie ein wasser- und luftdurchlässiges Vlies auf dem anorganischen Material aus, damit es durch Substrat nicht verschlämmt. So pflanzen Sie Bienenschleierkraut in Kübel und Kasten vorbildlich:

  • Über der Drainage das empfohlene Substrat einfüllen bis auf halbe Höhe
  • Wassergetränkten Zauberschnee austopfen und im Abstand von 15 bis 20 cm auf das Substrat stellen
  • Mit Hand oder Schaufel sukzessive weiteres Substrat auffüllen bis 1 cm unter den Gefäßrand
  • Die Pflanzenerde abschließend andrücken und angießen

Sie haben alles richtig gemacht, wenn die Wurzelballen nicht tiefer oder höher positioniert sind, als im Anzuchttopf. Vorteilhaft ist dabei ein Gießrand von 1 bis 2 cm, damit kein Regen- oder Gießwasser überschwappt.

Gießen

Im Steckbrief ist nachzulesen, das Zauberschnee kalktolerant eingestellt ist. Das hat den Vorteil, dass Sie normales Leitungswasser zum Gießen verwenden können. An heißen Sommertagen lassen Sie die wassergefüllte Gießkanne dennoch bitte einige Zeit in der Sonne stehen. Denn eiskaltes Wasser auf die sonnenerwärmten Wurzelballen versetzt Ihren Sommerschönheiten einen Kälteschock, der im Wiederholungsfall die Blühfreudigkeit beeinträchtigt.

Wässern Sie Zauberschnee im Beet und auf dem Balkon, wenn die Pflanzenerde fühlbar angetrocknet ist. Kurzzeitige Trockenheit verzeiht das Wolfsmilchgewächs, wohingegen Staunässe die prächtige Pflanze dauerhaft schädigt. Gießen Sie das Wasser unmittelbar auf die Wurzelscheibe. Sprengen mit dem Wasserschlauch drückt nicht nur die filigranen Blütenwolken zu Boden. Nasse Blätter und Triebe sind überdies die ideale Angriffsfläche für Pilzsporen und andere Krankheitserreger.

Düngen

Etwa 4 Wochen nach der Pflanzung sind die Nährstoffvorräte im Beet und Substrat aufgezehrt. Ab diesem Zeitpunkt ist Bienenschleierkraut auf Dünger angewiesen, um die opulente Blütenpracht aufrechtzuerhalten. Geben Sie deshalb regelmäßig einen flüssigen Blumendünger ins Gießwasser. Sofern Sie beabsichtigen, Zauberschnee zu überwintern, endet die Nährstoffzufuhr Anfang September. Frischer Austrieb am Ende der Saison beeinträchtigt die anschließende Überwinterung erheblich.

Schneiden

Zu den besonderen Vorzügen in der Pflege von Zauberschnee zählt, dass die Pflanze sich selbst von verwelkten Blüten reinigt. Lästiges Ausputzen entfällt damit. Kultivieren Sie die exotische Blütenschönheit einjährig, können Sie das Thema Rückschnitt ebenfalls aus dem Pflegeprogramm streichen. Einzig im Fall einer Überwinterung kommt die Schere zu Einsatz.

Überwintern

auberschnee Euphorbia graminea
Mit der richtigen Handhabung ist Zauberschnee auch in unseren Gefilden winterfest.

In ihren subtropischen und tropischen Habitaten gedeiht Eurphorbia graminea ausdauernd und mehrjährig. Diesen Umstand machen sich Hobbygärtner zunutze, indem sie die Pflanze hinter Glas überwintern. Die besten Aussichten bestehen für Zauberschnee dabei in Topf und Kasten. Beetpflanzen werden ausgegraben und in ein Erde-Sand-Gemisch gepflanzt. So überwintern Sie Bienenschleierkraut mit Erfolg:

  • Ab Ende August/Anfang September keinen Dünger mehr verabreichen
  • Vor dem ersten Frost die Pflanze um zwei Drittel zurückschneiden
  • Wichtig: Handschuhe anlegen zum Schutz vor dem giftigen Milchsaft

Helle bis halbschattige Lichtverhältnisse und Temperaturen von 8 bis 10 Grad Celsius bieten Zauberschnee die idealen Rahmenbedingungen im Winterquartier. Gießen Sie ab jetzt nur noch schlückchenweise, damit der Wurzelballen nicht vollständig austrocknet. Dünger erhält Bienenschleierkraut bis April keinen. Zur Vorbereitung auf die neue Saison topfen Sie die Pflanze im März um in frisches Substrat und weisen ihr einen sonnigen, warmen Fensterplatz zu. Bei dieser Gelegenheit schneiden Sie eventuelle Angsttriebe ab, erkennbar an einer langen, dünnen, kümmerlichen Form.

Vermehren

Im Frühsommer ist die beste Zeit, um Zauberschnee mit Stecklingen zu vermehren. Schneiden Sie nicht blühende Kopftriebe ab und stecken diese zu zwei Drittel in einen Topf mit Anzuchterde. Zuvor entfernen Sie alle Blätter dort, wo der Steckling mit Erde in Berührung kommt. Vorteilhaft für eine rasche Bewurzelung ist eine transparente Haube, die nicht in Kontakt mit den Stecklingen kommt. Gießen Sie bitte regelmäßig, damit das Substrat nicht austrocknet. Treibt ein Steckling munter aus und bildet einen kräftigen Wurzelballen, kann er als Jungpflanze ins Beet oder den Kübel entlassen werden.

Alternativ stecken Sie 10 cm lange Triebspitzen einfach in die Beeterde und stülpen eine ausgediente PET-Flasche oder ein Einweckglas darüber. Unter dem Schutz der Haube lässt der frische Austrieb nicht lange auf sich warten.

Krankheiten und Schädlinge

Über Krankheiten und Schädlinge an Zauberschnee klagen Hausgärtner nur selten. Eine Ausnahme ist die Überwinterung, die unter falschen Rahmenbedingungen Spinnmilben auf den Plan ruft. Dunkelheit und Temperaturen von mehr als 10 Grad Celsius in Kombination mit trockener Heizungsluft sind dabei die Hauptursachen für den Schädlingsbefall. Duschen Sie betroffene Pflanzen gründlich ab. Anschließend besprühen Sie die Triebe alle 3 bis 4 Tage mit einer Lösung aus 1 Liter Wasser und 1 Esslöffel reiner Schmierseife. Stellen Sie die Zauberschnee-Pflanze unter Quarantäne, bis sie frei von Schädlingen ist. Vorbeugend empfehlen wir, im Winterquartier Luftbefeuchter aufzustellen und die empfohlenen Rahmenbedingungen regelmäßig zu überprüfen.


Scroll Up