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Thymian, Thymus vulgaris: Pflege und Steckbrief

Thymian, Thymus vulgaris
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Blütenfarbe
rosa, violett, weiss
Standort
Sonnig
Blütezeit
Juni, Juli, August, September, Oktober
Wuchsform
mehrjährig, Halbstrauch
Höhe
bis zu 40 Zentimeter hoch
Bodenart
sandig
Bodenfeuchte
mäßig trocken
pH-Wert
neutral, schwach alkalisch
Kalkverträglichkeit
Kalktolerant
Humus
humusreich
Giftig
Nein
Pflanzenfamilien
Lippenblütler, Lamiaceae
Pflanzenarten
Arzneipflanzen, Heilkräuter, Heilpflanzen, Küchenkräuter, Mediterrane Pflanzen, Sträucher, Teekräuter, Topfpflanzen, Steingartenpflanzen
Gartenstil
Apothekergarten, Italienischer Garten, Selbstversorgergarten, Steingarten, Topfgarten

Der aus dem Mittelmeerraum stammende Thymian ist auch hier längst zu einem beliebten Küchenkraut geworden. Die Pflege des robusten und mehrjährigen Halbstrauchs ist einfach und im Sommer besticht das duftende Gewächs auch mit seiner dekorativen Blüte.

Video-Tipp

Aussaat

Das Küchenkraut neigt dazu, sich selbst auszusäen. Die Samen bilden sich in den unscheinbaren Früchten, die sich nach der Blüte entwickeln. Ist eine Selbstaussaat nicht gewünscht, sollten die Blütenstände frühzeitig entfernt werden. Die Pflanze kann auch gezielt über diese Samen ausgesät werden:

  • im Gartenbeet von April bis Mai
  • besser in Vorkultur im Februar oder März
  • Anzuchtschale mit Anzuchterde füllen
  • Samen nur auf Erde legen (Lichtkeimer)
  • ganz leicht mit dünner Schicht bedecken
  • mit Wasser aus Sprühflasche benetzen
  • auf helle, warme Fensterbank stellen
  • gleichmäßig feucht halten
  • Keimdauer etwa zwei Wochen

Da es sich bei Thymiansamen um sehr feine Samenkörner handelt, sollten diese gleichmäßig in die Töpfe gestreut werden. Es entstehen dadurch zu viele kleine Pflanzen in einem Topf, die etwa vier bis fünf Wochen nach erfolgter Keimung noch pikiert werden müssen.

Hinweis: Sammeln Sie die Samen von Ihren kultivierten Thymianpflanzen für die Aussaat, dann kann es vorkommen, dass die neuen Pflanzen nicht mehr sortenecht sind, weil sich hier durch die Bestäubung der Blüten etwas vermischt haben könnte. Das heißt, die Pflanzen könnten im Geschmack oder Wuchs verändert sein. Eine sortenechte Vermehrung gelingt nur durch Teilung oder Stecklinge.

Blüte und Blütezeit

Thymian-Blüte

Thymus ist auch aus dem Grund in unseren Gärten so beliebt, weil er sehr lange blüht. Gerade in Bauern- und naturnahen Gärten wird die Pflanze gerne kultiviert:

  • Blütezeit von Mai bis Oktober möglich
  • winzige rosa und violette kleine Blüten
  • Lippenblüten an Scheinquirlen sitzend
  • nach Blüte unscheinbare Früchte

Tipp: Bei dem Thymian handelt es sich nicht nur um ein gut duftendes Küchenkraut. Die Pflanze ist auch bei Bienen und anderen Insekten sehr beliebt und lockt diese während der Blüte in Scharen in Ihren Garten.

Boden und Standort

Thymian ist ein mediterranes Kraut, das einen warmen, vollsonnigen und geschützten Standort bevorzugt. Die Erde am Standort sollte nährstoffarm, durchlässig und trocken sein, da die Pflanze in der Wildnis auf kargen, steinigen Böden wächst. Ideale Standorte für Thymian im Kübel oder Beet sind beispielsweise

  • Süd-Terrasse oder -Balkon
  • sonnige Gartenecke oder Stein-Vorgarten
  • geschützt direkt am Haus oder Gartenzaun
Thymian im Beet

Reichern Sie die Erde mit viel Sand an. Geben Sie außerdem wenig Kompost zu, sparen aber nicht am Kalk.

Düngen und Gießen

Eine Pflege wie Düngen und Gießen benötigt der anspruchslose Thymus in der Regel kaum, denn er ist karge und trockene Böden gewohnt:

  • alle paar Jahre Kompost im Gartenbeet untermischen
  • im Kübel im Frühjahr mit organischem Dünger versorgen
  • Langzeitdünger ideal
  • im Beet kein Gießen nötigen
  • auch im Sommer nicht
  • natürlich fallender Regen ausreichend
  • im Topf ab und zu mäßig gießen
  • Auffangteller danach immer abschütten

Ernten

Im Grunde genommen kann der Thymian bis auf die kalten Monate in denen es durch einen Schnitt zu Frostschäden kommen könnte, das ganze Vegetationsjahr über geerntet werden. Der ideale Zeitpunkt für die Ernte zum Einfrieren oder Trocknen sieht aber wie folgt aus:

  • kurz vor der Blüte
  • später Vormittag an warmem Tag
  • nur trockene Pflanzen ernten
  • Morgentau sollte abgetrocknet sein
  • letzter Ernteschnitt spätestens Mitte September
Thymian ernten

Krankheiten und Schädlinge

Schädlinge kommen bei dem robusten Kraut aufgrund der enthaltenen ätherischen Öle eigentlich nicht vor. Dennoch kann es zu einem Blattlausbefall kommen. Dieser kann mit einer Spüli-Essig-Wasser-Mischung bekämpft werden. Ebenso kann eine starke Dusche helfen. Bei den Krankheiten ist ebenfalls nur Mehltau bekannt, der auftritt, wenn die Pflanze zu viel Feuchtigkeit ausgesetzt ist:

  • Schachtelhalmbrühe einsetzen
  • Pflanzen hiermit gießen und stärken
  • gleichzeitig auch einsprühen
  • befallene Triebe entfernen
  • nicht auf Kompost entsorgen
  • gut verschlossen in Restmüll

Pflanzen

Im Handel können die kleinen Pflanzen im Topf erworben werden. Auch oftmals an der Gemüsetheke eines Supermarktes. Ebenfalls die eigenen aus Samen vorgezogenen Pflanzen werden nun eingepflanzt. Die ideale Pflanzzeit für das Gartenbeet ist hier das späte Frühjahr im Mai nach den Eisheiligen. Dann ist es für die jungen Gewächse warm genug und sie können bis zum nächsten Winter gut anwachsen. Im Kübel kann Thymian das ganze Jahr über eingepflanzt werden, sollte dann in den kalten Monaten aber erst einmal geschützt stehen:

  • im Gartenbeet Pflanzabstand von etwa 20 bis 25 Zentimetern einhalten
  • 16 Pflanzen auf einen Quadratmeter
  • Gartenbeet vorbereiten
  • Löcher im Abstand ausheben
  • Pflanzen den Töpfen entnehmen
  • einsetzen und Erde wieder auffüllen
  • beim ersten Mal gut angießen
Thymian
  • im Kübel Kräuter- oder Kakteenerde nutzen
  • je nach Kübelgröße eine oder mehrere Pflanzen
  • einsetzen, Erde einfüllen und gießen

Damit im Kübel nicht direkt von Anfang an Staunässe entsteht ist es hilfreich, den Auffangteller etwa eine halbe Stunde nach dem Gießen abzuschütten. Die Pflanze muss aber während der Anwachszeit im Beet und Topf noch regelmäßig aber wenig gegossen werden.

Tipp: Im Kübel oder auch im Gartenbeet mit einem Erde-Sand-Gemisch sollten Sie eine Drainage anlegen. Im Kübel werden Tonkugeln über dem Abflussloch verteilt, bevor ein Teil Erde eingefüllt und die Pflanze eingesetzt wird. Im Beet können Sie Kies auf den Boden des Pflanzlochs füllen und dann den Thymian einsetzen.

Schneiden

Da es sich bei Thymus um einen Halbstrauch handelt, neigt dieser zum Vergreisen. So wächst er stark verzweigt und kann über die Jahre von Innen verholzen. Ein jährlicher Rückschnitt im Frühjahr ist daher sowohl für die Topfpflanzen als auch die im Gartenbeet kultivierten empfehlenswert:

  • Vorjahrestriebe um etwa ein Drittel zurückschneiden
  • nicht in verholzte alte Triebe schneiden
  • im Sommer regelmäßig ernten
  • Triebspitzen nach Blüte entfernen
  • im Herbst niemals schneiden
  • Frostschäden die Folge
  • Schnittstellen müssen sich vor Winter schließen
  • neue Triebe machen Pflanze robust gegen Kälte
Thymian schneiden

Hinweis: Wenn Sie den Thymian schneiden oder auch bei der Ernte, sollte die Schere immer sauber, desinfiziert und scharf sein, damit keine Bakterien oder Pilze in die Pflanze gelangen und diese so schädigen können.

Überwintern

Bei dem Echten Thymian handelt es sich um eine winterharte Pflanze, die auch sehr frostige Temperaturen leicht übersteht, sofern sie nicht zu spät im Jahr noch geschnitten wurde. Daher muss für im Beet kultivierte Gewächse kein Winterschutz und keine besondere Pflege erfolgen:

  • Erde nicht mulchen
  • würde Feuchtigkeit im Boden behalten
  • Thymus mag es auch im Winter trocken
  • im Kübel kultiviert in trockene Ecke unter Dach schieben
  • Kübelpflanzen vertragen im Winter keine Feuchtigkeit

Umtopfen

Da die Pflanzen alle paar Jahre durch Wurzelteilung verjüngt werden sollten, müssen sie dem Topf entnommen werden. Allerdings kann dieser nach der Teilung gesäubert und mit frischer Erde gefüllt für eine oder mehrere Pflanzen je nach Größe weitergenutzt werden. Weitere durch die Teilung erhaltene Pflanzen bekommen neue Kübel:

  • Küchenkraut dem Topf entnehmen
  • alte Erde von Wurzeln entfernen
  • Wurzeln mit scharfem, sauberem Messer durchtrennen
  • drei oder vier gleichgroße Wurzelteile entstehen lassen
  • wieder einpflanzen
Thymian im Topf

Ein jährliches, einfaches Umtopfen ohne Teilung ist in der Pflege des Krauts nicht notwendig.

Vermehren

Thymian lässt sich über das Teilen der Wurzeln wie unter dem Punkt „Umtopfen“ beschrieben sowie über Stecklinge ganz einfach vermehren. Hierbei wird wie folgt vorgegangen:

  • Stecklinge kurz vor Blüte im Mai schneiden
  • frischer Trieb etwa 15 Zentimeter lang
  • sauberes, scharfes Messer nutzen
  • leicht schräger Schnitt
  • untere Blätter entfernen
  • in Anzuchterde stecken
  • in der weiteren Pflege feucht halten
  • bei neu gebildeten Wurzeln und Blättern auspflanzen

Häufig gestellte Fragen

Warum soll die Ernte zu einem so speziellen Zeitpunkt erfolgen?

Wenn es warm und trocken ist und die Pflanze erst kurz vor der Blüte steht, ist der Gehalt der ätherischen Öle hier am höchsten. Dann ist der Thymian besonders geschmacksintensiv, was sich später auch auf die getrockneten oder eingefrorenen Blätter auswirkt.

Wie konserviere ich den geernteten Thymian?

Das Gewürzkraut kann nach der Ernte getrocknet werden. Hierzu hängen Sie die Triebe zu einem Bündel gebunden kopfüber an einem warmen und luftigen Standort auf. Sobald diese trocken sind, können Sie die Blätter abstreifen und in einem Glas mit verschließbarem Deckel aufbewahren. Sie können die frisch geernteten Triebe aber auch klein schneiden und portionsweise einfrieren. 

Ist Thymian ungiftig?

Ja, das Kraut ist absolut ungiftig. Jedoch kann es bei empfindlichen Personen zu allergischen Reaktionen kommen. Hierzu gehören zum Beispiel Hautreizungen. Die Ursache hierin liegt in den ätherischen Ölen, die die Pflanzen enthält und die nicht jeder Mensch gleich gut verträgt. Zudem wird empfohlen, dass Schwangere das Kraut nicht in größeren Mengen zu sich nehmen sollten, ohne vorher den Arzt zu fragen.

Welche Pflanznachbarn passen gut zum Thymian?

Wenn Sie ein gemischtes Garten- oder Kräuterbeet anlegen wollen, dann sollten die verschiedenen Pflanzen auch ähnlich in der Pflege sein, damit diese zusammenpassen. So kann das Küchen- und Heilkraut mit Rosmarin (Salvia rosmarinus), Salbei (Salvia), aber auch Walderdbeeren (Fragaria vesca) gemeinsam kultiviert werden. Basilikum (Ocimum basilicum) hingegen verkümmert aufgrund der völlig anderen Wünsche an die Pflege neben dem Thymian.


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