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Liebstöckel, Maggikraut, Levisticum officinale – Steckbrief, Anbau & Pflege

Liebstöckel, Levisticum officinale
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Blütenfarbe
gelb
Standort
Halbschatten, Sonnig
Blütezeit
Juli, August
Wuchsform
aufrecht, buschig
Höhe
bis 250 Zentimeter
Bodenart
sandig, lehmig
Bodenfeuchte
mäßig trocken, frisch
pH-Wert
neutral, schwach sauer
Kalkverträglichkeit
Kalktolerant
Humus
k.A.
Giftig
Nein
Pflanzenfamilien
Doldenblütler, Apiaceae
Pflanzenarten
Küchenkräuter, Arzneipflanzen, Heilpflanzen
Gartenstil
Wildgarten, Naturgarten

Liebstöckel (Levisticum officinale), der auch als Maggikraut, Lusstock oder Nussstock bezeichnet wird, ist aromatisch, vielseitig und vor allem gesund. Es ist eine winterharte und ziemlich robuste Pflanze, die schnell wächst und bei idealen Bedingungen Höhen von über zwei Metern erreichen kann. Im Sommer bildet sie gelbe doppeldoldige Blüten aus und verströmt einen intensiven Duft. Die Früchte reifen im Spätsommer heran. Die Anzucht im Topf ist ebenso möglich. Doch was gibt es beim Anbauen, Aussäen, Vermehren und Pflegen zu beachten? Wofür wird die Pflanze verwendet? Dies wird nachfolgend beantwortet.

Video-Tipp

Anbau

Liebstöckel, eine mehrjährige Pflanze, stammt aus Südwesteuropa. Auf dem Seeweg gelangte sie in den Mittelmeerraum und auch im übrigen Europa hat sie sich schnell verbreitet. Der natürliche Lebensraum sind Berge in den östlichen Mittelmeerländern. Auch im heimischen Garten kann sie optimal gedeihen, denn die relativ winterfeste Pflanze verträgt Temperaturen von bis zu -15 °C .

Hier wird der Doldenblütler bereits seit Jahrhunderten angebaut und findet als Gewürz- und Heilpflanze Verwendung. Die Griechen bezeichneten sie schon als Allheilmittel. Sie ist aufgrund ihrer appetitanregenden, harntreibenden und verdauungsfördernden Eigenschaften sehr beliebt. Die Wirkstoffe des Liebstöckels werden als traditionelles Arzneimittel genutzt. Die relativ winterfeste Pflanze verträgt Temperaturen von bis zu -15 °C.

Pflege

Da das Maggikraut dazu neigt, sehr hoch zu wachsen, sollte es mit Stäben oder anderen Konstruktionen gestützt werden.

Liebstöckel gedeiht auch optimal im heimischen Garten

Was gibt es bei der Wahl des Standorts zu beachten?

Der Liebstöckel (Levisticum officinale) wird in vielen Kräutergärten angebaut, da die Anforderungen, welche die Pflanze stellt, recht minimal sind. Die Pflanze mag es warm und hell. Mehr Sonne bedeutet aber gleichzeitig auch einen höheren Wasserbedarf. Wer dies vermeiden möchte, sollte als Platz zum Pflanzen des Maggikrauts einen hellen Schatten wählen.

Hinsichtlich des Standorts sollte zudem berücksichtigt werden, dass es einen kräftigen Geschmack und ein starkes Aroma hat. Von den benachbarten Früchten oder Pflanzen kann dieses angenommen werden. Daher sollten Gärtner die Pflanze lieber in einer ungenutzten Ecke oder nahe dem Kompost anbauen. Zwischen den Pflanzen sollte ein Abstand von 40 cm eingehalten werden.

Welches Substrat verwenden

Welches Substrat sollte gewählt werden?

Das Substrat sollte nährstoffreich sein, da es sich bei der Pflanze um einen Starkzehrer handelt. Ideal ist humoses und kalkhaltiges Substrat mit einem hohen pH-Wert von 6 bis 7. Der optimale Boden ist tiefgründig, durchlässig, aber dennoch wasserspeichernd. Das Wurzelwerk kann einen sehr großen Umfang annehmen. Es kann frische, mit Kompost angereicherte Gartenerde verwendet werden.

Wenn Sand untergemengt wird, dient dies der Auflockerung. Durch Lehm kann die Wasserspeicherkraft erhöht werden. Dies empfiehlt sich bei sehr sandigen Böden. Eine ausgewogene Mischung sorgt dafür, dass das Maggikraut besser gedeiht und weniger Pflege erforderlich wird.

Liebstöckel gehört in jeden Kräutergarten

Anleitung zur Aussaat und Anzucht

Die Keimung gelingt am besten bei Temperaturen von 15 bis 20°C. Zu Hause kann der Liebstöckel bereits ab Februar in einem Topf vorgezogen werden.

Folgendes ist zu beachten:

  • Freiland oder Gefäß wählen
  • keimfreie Erde nutzen
  • Samen mit humusreicher Erde leicht bedecken, andrücken und angießen
  • Keimung nach etwa 15 bis 20 Tagen
  • Boden mäßig feucht halten
  • wenn Keimlinge Höhe von 15 cm erreicht haben, einzeln pflanzen
  • sonniger bis halbschattiger Standort
  • schwache Exemplare aussortieren

Wie erfolgt die Wurzelteilung?

  • Wurzelteilung im Frühling vor dem Austrieb oder vor Frost im Spätherbst möglich
  • Wurzel ausgraben und mit Spaten durchtrennen
  • einzelne Teile einpflanzen und dabei Abstand beachten
  • mit Kompost abdecken
  • reichlich wässern

Gießen und Düngen

Gießen und Düngen des Liebstöckels

Maggikraut (Levisticum officinale) bevorzugt es feucht, jedoch nicht nass. Schon gar nicht verträgt es Staunässe. Daher sollte nach Bedarf gegossen werden. Nach der Aussaat sollte jedoch in den ersten Tagen reichlich gewässert werden, um das Anwachsen der Wurzeln zu fördern. Im Sommer sollte insbesondere bei hohen Temperaturen darauf geachtet werden, dass der Boden nicht austrocknet. Das Kraut geht dadurch nicht ein, aber das fehlende Wasser führt zu Geschmackseinbußen.

Der Gießaufwand kann verringert werden, wenn Mulch aufgetragen wird. Dieses reduziert die Verdunstung, sodass nicht so oft gewässert werden muss. Abgestandenes Leitungs- oder Teichwasser sind die optimale Wahl. Zum Gießen kann aber auch hartes Leitungswasser genutzt werden, denn Kalk schadet der Pflanze nicht. Sie sollte regelmäßig gedüngt werden. Hierfür eignen sich Kompost oder organische Langzeitdünger.

Wie sehen die Blätter, Blüten und Früchte aus?

Die Spitze der gelben Blütenblätter ist nach innen gerollt. Es gibt beim Levisticum officinale keine Kelchblätter, aber Staubblätter. Die unteren Blätter, die deutlich stärker gefiedert sind, können eine Länge von 70 cm und eine Breite von 60 cm erreichen. Sie sitzen auf einem Stil, während sich die oberen Blätter auf den Stängeln befinden. Die schmal dreieckige Blattspreite ist einfach oder auch doppelt unpaarig gefiedert.

Liebstöckel in einer Übersicht der Pflanzenbestandteile
AB Teile der Pflanze in natürl. Größe; 1 Blüte, vergrößert; 2 Kronblatt; 3 Staubgefässe; 4 Pollen; 5 Stempel; 6 Fruchtknoten im Längsschnitt; 7 derselbe im Querschnitt; 8 reife Frucht; 9 dieselbe im Längsschnitt; 10 dieselbe im Querschnitt und Teilfrüchtchen im Längsschnitt

Die Fiederblättchen sind lanzettlich, leicht grob gezähnt oder dreiteilig. Der Blattgrund ist scheidenartig und die Blattstellung wechselständig. Der Blütenstand ist eine Doppeldolde. Auf einer Dolde können bis zu elf Blüten sitzen. Nach der Reifezeit entsteht eine zweiteilige 5 bis 7 mm lange Spaltfrucht, die eiförmig und flach ist.

Ist die Pflanze anfällig für Krankheiten?

Krankheiten oder Schädlinge kommen verhältnismäßig selten vor.

Möglich sind:

Liebstöckel im Topf

Liebstöckel im Topf anbauen

Wurde der Nussstock in einem Topf kultiviert, sollte dieser ausreichend groß sein und im Freien einen halbschattigen Platz bekommen. Es empfiehlt sich ein Mindestdurchmesser von 20 bis 30 cm. Das Substrat sollte mit Lehm und Humus vermischt werden. Im Frühling muss das Substrat komplett ausgetauscht werden. Im Topf sollten auf dem Boden Tonscherben verteilt werden, um eine Staunässe zu verhindern.

Ein Düngen ist aller zwei Wochen notwendig. Im Winter sollte der Topf mit Vlies geschützt werden. Die Aussaat ist das ganze Jahr über möglich. Die ideale Keimtemperatur liegt jedoch bei 20 Grad. Die Keimdauer beträgt 10 bis 55 Tage. Wenn die Keimlinge circa 15 cm hoch sind, werden sie am endgültigen Standort eingepflanzt.

Ernten und Schneiden

Liebstöckel ernten und schneiden

Zur Ernte eignen sich die frischen und jungen Blätter. Die ideale Zeit ist vor der Blüte. Das Kraut kann bereits innerhalb weniger Wochen eine beachtliche Höhe erreichen. Diese sollte durch ein regelmäßiges Schneiden in Form gehalten werden. Auch wer die frischen Liebstöckelblätter ganzjährig ernten möchte, sollte den Lusstock vor der Blüte zurück schneiden. Im späten Herbst oder zeitigen Frühjahr werden alle alten Pflanzenteile entfernt, um den Austrieb der Haupttriebe zu fördern.

Verwendung in der Küche

Verwendung des Liebstöckels in der Küche

Das Maggikraut eignet sich wunderbar zum Würzen deftiger Speisen. Hierfür werden die Blätter, aber ebenso die jüngeren Triebe und Samen verwendet.

In folgenden Speisen kommen die feinen jungen Blätter zum Einsatz:

  • Fleisch
  • Fisch
  • Pilzgerichte
  • Eierspeisen
  • Aufläufe und Gratins
  • Suppen und Eintöpfe
  • Saucen
  • Dressings
  • Salate

Wer lieber weniger Salz verwendet, ist mit dem Maggikraut beraten, denn es ist eine gute Alternative. Unter Umständen kann damit sogar komplett auf das Salzen verzichtet werden. Bei der Zubereitung warmer Speisen sollte das Gewürz erst am Ende des Kochvorgangs hinzugefügt werden, damit das Kraut nicht an Aroma verliert. Es kann mit frischen oder getrockneten Blättern gekocht werden. Grundsätzlich zu beachten ist, dass das Maggikraut über eine große Würzkraft verfügt, sodass es sparsam verwendet werden sollte.

Liebstöckel bevorzugt einen hellen und warmen Standort

Der scharfe Geschmack und die leicht bittere Note erinnern etwas an Sellerie, doch das Kraut ist noch würziger und leicht bitter, aber gleichzeitig auch lieblich. Die Triebe sind blanchiert eine optimale Gemüsebeilage und die Stängel bekommen ein tolles Aroma, wenn sie kandiert werden. Auch beim Backen von Brot und Gebäck findet das Kraut Verwendung. Hier werden die Samen des Liebstöckels genutzt.

Liestöckel trocknen

Levisticum officinale trocknen

Die Blätter eignen sich auch zum Trocknen, wobei kaum Aroma verloren geht. Dies geschieht folgendermaßen.

  • Stängel zusammenbinden
  • kopfüber im luftigen und trockenen Raum aufhängen
  • nach dem Trocknen Blätter klein schneiden und im geeigneten Gefäß aufbewahren

Getrocknete Blätter sollten stets in einem gut verschlossenen Gefäß aufbewahrt werden. Optimal geeignet sind Gläser mit einem luftdichten Verschluss, in welchen das Aroma nicht verloren geht. Das getrocknete Kraut behält mehrere Monate lang sein würziges Aroma, wobei der Geschmack frischer Liebstöckelblätter jedoch kräftiger ist.

Die Wurzeln entwickeln beim Trocknen allerdings eine stärkere Würzkraft und sollten daher vorsichtig dosiert werden. Maggikraut kann auch eingefroren werden. Hierfür wird es klein geschnitten. Dabei bleiben das Aroma, die Vitamine und Farbe gut erhalten. Die tiefgefrorenen Kräuter sind bis zu einem Jahr haltbar.

Vermehrung

Vermehrung des Liebstöckels

Die Vermehrung kann durch eine Aussaat oder Teilung erfolgen, wobei die Vermehrung durch Letzteres meist einfacher und schneller vonstattengeht und erfolgreicher ist. Hierfür werden die Wurzeln geteilt und die dabei gewonnene Pflanze wird eingepflanzt. Aus den Blüten entstehen dann die Früchte, die gleichzeitig auch die Samenträger sind. Sie können im September geerntet werden.

Welche gesundheitlichen Vorteile hat der Liebstöckel?

Die Heil- und Gewürzpflanze enthält in allen Pflanzenteilen wertvolle ätherische Öle. Sie soll die Verdauung fördern, weshalb sie beispielsweise bei Beschwerden des Magen-Darm-Bereichs und Sodbrennen angewendet wird. Aus den Samen kann auch ein Tee zubereitet werden, der anregend wirken und bei Appetitlosigkeit und Verstopfung helfen soll.

Bewährt hat sich das Kraut aufgrund der entzündungshemmenden und harntreibenden Wirkung auch bei Blasenentzündungen und Harnwegsinfekten. Vorsichtig sollten jedoch Personen sein, die unter einer Nierenerkrankung leiden. Auch bei Rheuma und Gicht wird es von vielen Ärzten eingesetzt. Dank der krampflösenden und anregenden Inhaltsstoffe kann es zudem Menstruationsschmerzen lindern. Für medizinische Zwecke werden die Blätter, Wurzeln und Samen verwendet.

Liebstöckel, Levisticum officinale ist relativ winterfest bis minus 15 Grad Celsius

Fazit

Der Liebstöckel (Levisticum officinale) ist, was den Anbau, die Aussaat, das Schneiden und Vermehren anbelangt, eine anspruchslose und pflegeleichte Pflanze. Sie kann an nahezu jedem Ort gedeihen. Sie wächst auf nährstoffreichen, lehmigen, leicht gekalkten und feuchten Böden. Das Maggikraut liebt sonnige oder halbschattige Standorte. Die Bewässerung der Pflanze sollte regelmäßig erfolgen, wobei Staunässe zu vermeiden ist.

Das Gleiche gilt für die Austrocknung des Wurzelballens. Der Liebstöckel findet nicht nur in der Küche eine vielfältige Verwendung, sondern durch das Anbauen im Garten kann auch Unkraut verringert werden. Der Grund hierfür ist, dass das Wachstum der anderen Pflanzen gehemmt wird.


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