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Mehrjährige Blumenwiese anlegen

How to: mehrjährige Blumenwiese anlegen

Eine Blumenwiese sieht nicht nur schön aus, sie ist außerdem ein Magnet für Insekten und dient damit dem Artenschutz. Eine mehrjährige Blumenwiese neu anzulegen ist jedoch nicht so einfach, wie es scheint.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • Blumenwiesen bereichern jeden Garten
  • bieten Insekten Nahrung und sind dekorativ
  • Neuanlage erfordert etwas Aufwand, damit Wiese mehrjährig schön bleibt
  • nicht jeder Boden geeignet
  • Pflegemaßnahmen halten sich anschließend in Grenzen

Vorbereitungen treffen

Eine artenreiche Blumenwiese gedeiht nicht auf jedem Untergrund, vor allem nicht mehrjährig. So ist zum Beispiel ein Rasen, der häufig gedüngt wird, ein sehr schlechter Standort. Blumen brauchen einen mageren Untergrund, sonst setzen sich nur Arten durch, die von der Düngung profitieren und mit den Jahren sind immer weniger Blumen zu sehen, während Gräser immer häufiger werden.

Merkmale für einen geeigneten Standort

Geeigneter Standort für Blumenwiese - Merkamle
Der ideale Standort für eine Blumenwiese

Standort abmagern

Das wichtigste für eine artenreiche Blumenwiese, die mehrjährig gedeihen soll, ist ein mageres Substrat. Das bedeutet, dass jegliche Düngung der Fläche sofort eingestellt wird. Soll eine Fläche natürlich abmagern, so dauert das in der Regel mehrere Jahre. Dann entsteht meist von allein eine Blühwiese mit heimischen Arten, die sich nach und nach ansiedeln. Allerdings muss die Fläche dafür sich selbst überlassen werden.

Anleitung zum Abmagern

  • 1. Wenn der Boden sehr lehmig ist, Sand ausbringen. Dabei ruhig großzügig vorgehen. Den Sand in einer dicken Schicht auf die Fläche streuen und dann mitsamt dem Untergrund umgraben.
  • 2. Wenn sich die Schollen etwas gesetzt haben, die ganze Fläche gründlich hacken und glatt ziehen. Der Boden wird dadurch gleichzeitig durchlässiger.
Tomaten als Starkzehrer
Tomaten, aber auch Kohl, Kartoffeln oder Zucchini entziehen dem Boden viele Nährstoffe und helfen dabei, ihn abzumagern.
  • 3. Ist der Boden schon durchlässig genug, ist es sinnvoller, für eine Saison Starkzehrer darauf zu pflanzen. Das kann Gemüse sein, aber auch Rasen. Wenn die Fläche also bisher schon begrünt war, dann wird die Düngung eingestellt und der Rasen häufig gemäht.
  • 4. Das Mähgut entfernen und den Gräsern damit immer wieder Nährstoffe entziehen. Bildet sich Unkraut, dieses ignorieren und einfach mit mähen.

Richtiges Saatgut auswählen

Nicht aus jedem Saatgut für Blumenwiesen entsteht eine Blühfläche, die mehrjährig schön bleibt oder mit der Zeit immer schöner wird. Von vorn herein scheiden alle Mischungen aus, die einjährig sind, diese können allenfalls mehrjährigen Samen beigemischt werden, damit schon im ersten Standjahr Blumen blühen.

Das wichtigste Merkmal der richtigen Mischung ist nicht, wie viele Arten darin enthalten sind, sondern ob sie sich für den gewählten Standort eignet. Außerdem sollten möglichst wenig Gräser enthalten sein. In einer mehrjährigen Blumenwiese erscheinen diese mit der Zeit von ganz allein.

Schafgarbe (Achillea millefolium)
Schafgarbe (Achillea millefolium)

Hinweis: Auch wenn viele heimische Pflanzen als Unkraut verschrien sind, sind sie doch die beste Grundlage für das Anlegen einer artenreichen Blumenwiese.

Anleitung: Mehrjährige Blumenwiese anlegen

Boden vorbereiten

Blühwiesensamen sind meist Lichtkeimer. Deshalb ist eine gute Bodenvorbereitung vor dem Anlegen der Blumenwiese sehr wichtig. Die Fläche wird gründlich aufgelockert. Dabei alle Steine und Unkräuter beseitigen. Zum Abschluss die Fläche sehr glatt harken. Bei größeren Flächen eine Bewässerung installieren, die die gesamte Fläche abdeckt.

Aussaat

Die Aussaat erfolgt abhängig vom Wetter dann, wenn der Boden etwas abgetrocknet, aber noch feucht ist. Am besten zwischen Anfang April und Mitte Mai, danach wird es schnell zu warm und zu trocken. Eine Blühwiese kann man jedoch auch im Herbst neu anlegen. Dabei gehen Sie ganz einfach nach folgender Anleitung vor:

Blumensamen Aussaat-Anleitung
Nach dem Einharken müssen Sie die Samen, z.B. mit einer Rasenwalze, fest im Boden andrücken.
  1. Saatgut mit Sand oder feiner Erde mischen.
  2. Mit Streuwagen oder per Hand ausbringen, dabei auf eine gleichmäßige Aussaat achten. Mengenangaben stehen auf der Packung, besser etwas zu viel als zu wenig säen.
  3. Die Samen leicht einharken. Achtung: Nicht zu tief, sie brauchen Licht!
  4. Die Fläche walzen oder die Samen auf andere Art gut andrücken. Sie müssen eine gute Verbindung zum Boden haben, damit sie erfolgreich keimen können.
  5. Die Fläche bewässern. Dabei vorsichtig vorgehen, damit die leichten Samen nicht weggeschwemmt werden.

Pflege bis zum Keimen

Am wichtigsten ist es, die Fläche für vier bis sechs Wochen feucht zu halten. Dafür regelmäßig beregnen oder gießen, vor allem bei Trockenheit. Die zukünftige Blumenwiese darf außerdem nicht begangen werden. Keimende Unkräuter am besten ignorieren, sie sind meist nicht von den „richtigen“ Samen zu unterscheiden. Vogelfraß kann unter Umständen zum Problem werden. In diesem Fall eine selbst gebaute Vogelscheuche aufstellen oder die Fläche mit einem Netz überspannen.

Mehrjährige Blumenwiese pflegen

Eine mehrjährige Blumenwiese ist grundsätzlich sehr pflegeleicht. Allerdings darf man nicht davon ausgehen, dass jedes Jahr die gleichen Blumen blühen. Meist werden die anfänglich gesäten Arten immer seltener und durch andere, konkurrenzstarke ersetzt. Zu den Pflegemaßnahmen gehört es, die Wiese jedes Jahr ein- bis höchstens zweimal zu mähen.

Mehrjährige Blumenwiese mähen
Beim Mähen einer Blumenweise gilt es einiges zu beachten.

Es ist jedoch schwierig, den richtigen Zeitpunkt dafür zu finden:

  • direkt vor und während der Blüte scheidet aus
  • nach der Blüte beginnt die Samenbildung, die auf einer Blühwiese erwünscht ist
  • abgeblühte Stängel bieten Winterquartiere für Insekten

Eine Möglichkeit ist, die Wiese noch vor dem Neuaustrieb zu mähen und die alten Triebe auf einen lockeren Haufen an einer schattigen Stelle zu lagern, damit überwinternde Insekten sie noch verlassen können. Soll die Wiese außerdem ein zweites Mal gemäht werden, dann erst nachdem sie ausgesamt hat. Erkennbar ist dies an leeren Samenhülsen.

Blumenwiese richtig mähen

Der Rasenmäher scheidet aus, er ist für eine Blühwiese schlicht nicht geeignet. Bei größeren Flächen hat ein Balkenmäher entscheidende Vorteile. Bei einer kleinen Wiese reicht auch eine Sense und das Mähen per Hand. Dabei kann auch sehr gut auf noch blühende Blumen Rücksicht genommen werden. Eine Blühwiese wird niemals so kurz wie ein Rasen gemäht und es geht auch nicht darum, die Fläche möglichst ordentlich zu mähen. Eine Schnitthöhe von 10 cm reicht völlig aus.

Mähgut

Tipp: Mähgut immer von der Wiese entfernen. Dadurch magert der Standort weiter ab und der Artenreichtum nimmt zu.

Häufig gestellte Fragen

Wie kann man Unkraut in der Wiese beseitigen?

Gar nicht. Unkraut gibt es auf einer Blühwiese nicht. Es setzen sich nur Pflanzen durch, denen der Standort auch mehrjährig bekommt. Setzen sich Unkräuter durch, die viele Nährstoffe benötigen (z. B. Löwenzahn) deutet das daraufhin, dass die Fläche noch nicht genug abgemagert ist.

Wie bleibt eine Blumenwiese mehrjährig blühfreudig?

Dafür ist zum einen die jährliche Mahd wichtig, zum anderen aber auch, den Blumen die Möglichkeit zu geben, sich auszusäen.

Muss eine Blumenwiese gedüngt werden?

Nein, das ist absolut unnötig. Es sei denn, die Fläche wäre sehr sandig und mager. Dann reicht es aber, das Mähgut zu häckseln und auf der Fläche zu verteilen. Auch ohne Dünger bleibt eine Blühwiese mehrjährig schön.

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.

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