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Fadenalgen im Teich bekämpfen

Was tun gegen Fadenalgen im Teich: 13 Methoden

Fadenalgen leben in nahezu jedem Teich, was ganz natürlich ist. Nehmen sie aber überhand, können sie das biologische Gleichgewicht im Gartenteich empfindlich stören. Doch was tun?

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • zur wirksamen Bekämpfung Ursachen des Ungleichgewichts im Teich beseitigen
  • durch Überprüfung der Wasserwerte und der Wasserqualität den Ursachen nähern
  • pH-Wert wichtiger Indikator für die Wasserqualität im Gartenteich
  • Methoden zur Bekämpfung sind Absenken des pH-Wertes, Abfischen, Nährstoffentzug und Einsatz natürlicher Algenfresser

Methoden zur Bekämpfung

Wir stellen Ihnen hier 13 erfolgversprechende Methoden zum Entfernen von Fadenalgen im Teich vor:

Mechanisch-technische Methoden

Mit Kescher

Fadenalgen mit Kescher abfischen
Fadenalgen mit Kescher abfischen
  • erste Maßnahme ist Abfischen
  • mit Kescher, dickerem Stock oder speziellen Bürsten
  • Stock eintauchen und Algen durch Drehbewegungen entfernen
  • Kescher sollte feinmaschig sein, mit nicht zu tiefem Netz
  • an schwierigen Stellen Bürsten verwenden
  • grobzinkiger Rechen ungeeignet
  • könnte Teichfolie beschädigen
  • herausgefischte Algen auf Kompost entsorgen

Mit Schlammsauger

  • Entfernung frei im Teich treibender Fadenalgen sowie an Steinen und Boden anhaftender
  • Bodenschlamm wird mit abgesaugt und belüftet
  • Vorsicht bei Fischen, Schnecken und anderen Teichbewohnern
  • entfernten Schlamm ein bis zwei Tage in Teichnähe lagern
  • abgesaugte Kleinstlebewesen finden so Weg zurück in den Teich

Tipp: Die Anschaffung eines Schlammsaugers lohnt sich ab einer Teichgröße von 20 Quadratmetern.

Mittels Skimmer

Skimmer im Gartenteich
Skimmer im Gartenteich
  • sogenannte Schwimm- oder Standskimmer
  • befreien Teichwasser-Oberfläche von Fadenalgen und Verunreinigungen
  • saugen Material an, bevor es zu Boden sinken kann
  • Schwimmskimmer besitzen Schwimmkörper
  • die passen sich an Wasserstand an
  • Standskimmer fest am Teichboden fixiert
  • Anpassung an Wasserstand über Schwimmhauben

pH-Wert anpassen

Durch huminsäurehaltige Substrate

Der pH-Wert spielt bei der Wasserqualität eine entscheidende Rolle. Im Idealfall sollte er zwischen 7 und 7,5 liegen. Ist er zu hoch, begünstigt das den Wuchs von Fadenalgen.

  • Hilfe versprechen huminsäurehaltige Substrate
  • unbehandelter Torf, Rindenmulch, Eichenrinde oder Eichenlaub
  • Substrat in engmaschiges Netz oder Jutebeutel füllen
  • Schnur zum Herausnehmen befestigen
  • in den Gartenteich hängen
  • enthaltene Huminsäure kann so ins Wasser gelangen
  • Netz sollte frei schwimmen
  • einmal im Monat Substrat erneuern
  • anschließend wieder in den Teich hängen
  • pH-Wert regelmäßig kontrollieren
pH-Wert mit Teststreifen bestimmen
Der pH-Wert des Gartenteichs lässt sich beispielsweise ganz einfach mit im Handel erhältlichen Teststreifen bestimmen.

Teilweiser Wasseraustausch

Um den pH-Wert anzupassen ist auch der Austausch von etwa 10-20 Prozent des Wasservolumens über einen Zeitraum von zwei Tagen möglich. Gegenbefalls unter Zugabe umweltverträglicher pH-Minus-Präparate. Regenwasser muss zuvor gefiltert werden, um zusätzlichen Eintrag von Nährstoffen und Schmutzpartikeln zu verhindern. Beide Methoden sind sehr effektiv.

Konsequenter Nährstoffentzug

Durch Phosphatbinder

  • Phosphat nur durch spezielle Phosphatbinder (mineralische Bindemittel) zu entfernen
  • Algenbefall sollte noch nicht außer Kontrolle sein
  • Bindemittel können Phosphatgehalt im Wasser senken
  • bindet Phosphat
  • steht Algen dann nicht mehr zur Verfügung
  • Fadenalgen verhungern
  • gezielter Einsatz setzt genaue Kenntnisse über Teichvolumen voraus

Mit Teich-Bakterien

  • Bakterien können Fadenalgen aushungern
  • binden Nährstoffe, lösen Teichschlamm und verbessern Sauerstoffzufuhr
  • wandeln Nitrat und Phosphat um
  • sind als Bakterienmischungen erhältlich
  • Mischung nach Herstellerangaben ansetzen, in den Filter geben
  • im Wasser wird biologischer Abbau organischen Materials aktiviert
  • Folge ist eine Algenreduzierung
  • auch in Teichen mit Fischbesatz anwendbar

Tipp: Als heimliche Helfer gelten auch Mikroorganismen, die natürlicherweise im Teich vorkommen, durch nicht fachgerechten Einsatz von UV-C Lampen aber zerstört werden können.

Wasserpflanzen einsetzen

Wasserpflanzen gegen Fadenalgen - Krebsschere
Krebsschere (Stratiotes aloides)
  • Wasserpflanzen spenden Schatten und Sauerstoff
  • verbrauchen Phosphat und Nitrat
  • können Überschuss an Nähr- und Schadstoffen aufnehmen
  • überschüssige Pflanzen aus dem Teich entfernen
  • nährstoffzehrende, schnellwüchsige und vermehrungsfreudige Arten einsetzen
  • regelmäßiges Ausdünnen der Pflanzen wichtig
  • verbrauchen so viele Nährstoffe
  • Algen wird Grundlage entzogen
  • ausschließlich spezielle Wasserpflanzenerde verwenden

Tipp: Etwa ein Drittel der Teichfläche sollte von Wasserpflanzen wie Hornkraut (Cerastium), Wasserfeder (Hottonia palustris), Wasserpest (Elodea), Krebsschere (Stratiotes aloides), Wasserlinse (Lemna) und/oder Tausendblatt (Myriophyllum) bewachsen sein.

Sonstige Methoden

Grundversorgung sicherstellen

  • an Nährstoffmangel leidende Wasserpflanzen begünstigen Algenwuchs
  • auch Wasserpflanzen benötigen Nährstoffe
  • können nur so üppig wachsen und mit Algen konkurrieren
  • einseitiger Nährstoffmangel beeinträchtigt die Pflanzen
  • Algen können sich leichter ansiedeln

Intensive Sonneneinstrahlung vermeiden

  • zu intensive Sonneneinstrahlung und Wärme fördern Algenbildung
  • deshalb für kontinuierliche Beschattung sorgen
  • beispielsweise in Form von Pflanzen
Indische Lotosblume - Nelumbo nucifera
Indische Lotosblume (Nelumbo nucifera)
  • Wasserpflanzen mit Schwimmblättern optimal
  • z. B. Seerosen (Nymphaea), Lotosblätter (Nelumbo), Seekannen (Nymphoides) oder Froschbiss (Hydrocharis morsus-ranae)
  • auch keimreduzierende UV-Filteranlagen können Algen reduzieren

Ungeeignete Teichsteine entfernen

  • Algen nutzen ungeeignete Teichsteine als Nährstoffquelle
  • beispielsweise Steine aus Steinbrüchen
  • enthalten ungelöste Mineralien und Phosphate
  • werden von tiefwurzelnden Fadenalgen aufgenommen
  • genau dass, was sie für eine üppige Algenblüte benötigen
  • Mineralien lösen sich über mehrere Jahre heraus
  • je nach Art und Größe der Steine
  • idealerweise Steine aus Flüssen verwenden

Einsatz natürlicher Algenfresser

Die Sumpfdeckelschnecke gilt als guter Algenvertilger und Teichwasserfilter. Die Pflanzen im Teich sind tabu, so lange ihre bevorzugte Nahrung nicht aus geht. Das Gewässer sollte tiefer sein als 80 cm, damit die Schnecken dort überwintern können. Ein anderer, etwas größerer Algenfresser ist die Spitzschlammschnecke, die bis zu vier Jahre alt werden kann. Sie legt ihre Laichschnüre an Wasserpflanzen ab, aus denen sich dann bis zu 200 Nachkommen entwickeln.

Fadenalgen beseitigen - Spitze Sumpfdeckelschnecke
Spitze Sumpfdeckelschnecke (Viviparus contectus)

Tipp: Das Teichwasser für die Sumpfdeckelschnecke sollte nicht zu weich sein, da ihr sonst der Kalk fehlt, den sie für ihr Schneckenhaus benötigt.

Algenvernichter verwenden

  • chemische Präparate in flüssiger und Pulverform
  • enthalten algenabtötende Inhaltsstoffe
  • Einsatz nur bei akuter Algenblüte nicht dauerhaft
  • keine dauerhafte Wirksamkeit
  • bekämpfen Symptome nicht die Ursachen
  • zerstören Struktur der Algen und einzellige Lebewesen
  • Pflanzen können empfindlich reagieren
  • gegebenenfalls einen Fachmann zurate ziehen

Häufig gestellte Fragen

Sind diese Algen schädlich für den Gartenteich?

Sie sind nicht schädlich, sondern notwendiger Bestandteil eines intakten Gartenteiches. Nur wenn sie sich ungehindert ausbreiten, ist das ein Indiz dafür, dass das Gleichgewicht im Gartenteich außer Kontrolle ist und etwas unternommen werden muss.

Eignen sich Fische zur Bekämpfung?

Fische sind kaum geeignet, Fadenalgen zu bekämpfen. Mit ihren Ausscheidungen sorgen sie sogar für einen Nährstoffeintrag und tragen somit zur Algenbildung bei. Dennoch soll es Arten geben, die Algen vertilgen, wie die Rotfeder und Graskarpfen. Beim Fischfutter sollte man auf Qualität achten, denn auch minderwertiges Futter kann die Algenbildung fördern.

Kann man Fadenalgen komplett verhindern?

Nein, sie sollten aber nicht überhandnehmen. Deshalb muss man was tun, um das biologische Gleichgewicht im Gartenteich zu unterstützen und zu erhalten. Das schließt auch die Algen mit ein, denn sie sind nicht Ursache des Problems, sondern nur ein Symptom.

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.

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