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Amaryllis

Amaryllis verblüht – was nun? Pflege nach der Blüte

Rittersterne (Hippeastrum), besser bekannt als Amaryllis, sind mit ihren großen, eleganten und farbenprächtigen Blüten eine Bereicherung in der dunklen Jahreszeit. Im Winter, wenn kaum noch etwas blüht, läuft diese Pflanze zur Hochform auf. Allerdings hält ihre Pracht auch bei bester Pflege nicht ewig und die hübsche Zwiebelblume verblüht. Häufig wird sie dann entsorgt, was aber unnötig ist, denn die Amaryllis ist mehrjährig und kann noch viele Winter blühen.

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Was passiert nach der Blüte?

Sowohl Blüten als auch Blätter entwickeln sich aus einer eher unscheinbaren braunen Zwiebel. An ihren natürlichen Standorten in Südamerika wird der Lebenszyklus der Amaryllis durch den Wechsel von Trocken- und Regenzeiten bestimmt. Um überhaupt Blüten ausbilden zu können, muss der Ritterstern drei Vegetationsphasen durchlaufen: die Blütezeit im Winter etwa von Dezember bis Februar, die Wachstumsphase von März bis Anfang August und schließlich die Trocken- und Ruhephase im Herbst bzw. von August bis Anfang Dezember.

Demzufolge zeigen diese Zwiebelblumen ihre üppigen Blüten in der Regel im Winter. Aus einer Zwiebel entwickeln sich meist ein bis zwei Stängel mit jeweils drei oder vier bis zu 20 cm großen Blüten. Teilweise kann die Blüte bis zum März andauern. Spätestens ab April ist die Pracht endgültig vorbei. Die Amaryllis verblüht und signalisiert damit das Ende der Blütezeit und den nahtlosen Übergang in die sommerliche Wachstumsphase. Sie wirft ihre Blüten ab und steckt ihre ganze Kraft in das Blattwachstum.

Hippeastrum ‚Double White‘

Pflege nach der Blüte

Die Pflege dieser tropischen Blühpflanze, sprich Bewässerung, Temperatur und Rückschnitt, sollte sich grundsätzlich am Jahreszeiten-Rhythmus ihrer natürlichen Heimat orientieren. Das gilt für jede einzelne Vegetationsphase, denn die Ansprüche nach der Blüte unterscheiden sich deutlich von denen vor oder während der Blüte.

Welke Blüten zeitnah abschneiden

Sobald eine einzelne Blüte verblüht ist, sollte man sie abschneiden. Das ist erfahrungsgemäß im Februar/ März der Fall. Je länger man welke Blüten am Stängel belässt, desto mehr Kraft kostet das die Zwiebel. Ist die Amaryllis verblüht, beginnen auch die Stängel zu vergilben und vertrocknen. Jetzt können sie mit einem scharfen Messer knapp über der Zwiebel abgeschnitten werden. Die Blätter bleiben vom Schnitt unberührt, ohne sie wäre keine Fotosynthese möglich, die Amaryllis könnte nicht überleben.

Das Abschneiden der welken Blütenstände der Amaryllis ist wichtig für die nächste Phase ihrer Entwicklung. Denn jetzt setzt das Wachstum der Blätter ein. Dazu bleibt die Amaryllis Hippeastrum nach dem Entfernen der Blütenstiele zunächst an einem warmen und hellen Standort stehen. Nur so können sich die schmalen, grünen Blätter optimal entwickeln. Sofern keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind, kann sie von Mai bis Juni problemlos auch an einem hellen, gerne auch sonnigen Platz im Freien stehen.

Tipp: Beim Hantieren mit dieser Pflanze sollten sicherheitshalber Handschuhe getragen werden, denn sie gilt als stark giftig, sowohl für Menschen als auch Haustiere. Das giftige Alkaloid Lycorin steckt in Blättern, Blüten und insbesondere der Zwiebel.

Gießen

  • Mit Beginn der Wachstumsphase bis Juli, weiterhin regelmäßig gießen
  • Mit zunehmendem Blattwachstum steigt auch der Wasserbedarf
  • Dementsprechend Wassermenge erhöhen
  • Staunässe unbedingt vermeiden, sonst droht Fäulnis
  • Möglichst ausschließlich über den Untersetzer gießen und nicht über die Zwiebel
  • Zwiebel sollte zu keiner Zeit nass werden
  • Ansonsten Gefahr von Fäulnisbildung sehr hoch
  • Die Amaryllis am besten zweimal pro Woche in einen mit Wasser gefüllten Untersetzer stellen
  • Nur so lange im Wasser lassen, bis das Substrat kein Wasser mehr aufnimmt
  • Restwasser im Untersetzer oder Übertopf danach komplett entfernen

Etwa ab Juli werden die Wassergaben nach und nach reduziert und ab September komplett eingestellt. Jetzt beginnt die für diese Pflanze dringend notwendige Ruhephase.

Düngen

  • Solange die Amaryllis nicht verblüht, ist keine zusätzliche Düngung erforderlich
  • Erst nach der Blüte ist die Zwiebel ausgelaugt und benötigt Nährstoffe
  • Dementsprechend im Frühjahr und Sommer regelmäßig düngen
  • Etwa alle zwei Wochen einen entsprechenden Flüssigdünger übers Gießwasser verabreichen
  • Geeignet ist jeder beliebige Volldünger sowie Flüssig- und Langzeitdünger
  • Auch Dünger in Form von Pellets oder Granulat möglich
  • Ab August das Düngen komplett einstellen
  • Unabhängig davon, welche Art von Dünger man verwendet, sollte er grundsätzlich immer entsprechend den Vorgaben des jeweiligen Herstellers dosiert und verabreicht werden.

Amaryllis gibt es in vielen Farbvariationen

Eintritt in die Ruhephase

Mit dem Ausbleiben der Wasser- und Nährstoffzufuhr wird diese Zwiebelblume auf die bevorstehende Ruhephase vorbereitet. Sie zieht jetzt die Nährstoffe aus den grünen Blättern und lagert diese in der Zwiebel ein. Darauf reagiert Hippeastrum mit dem Einziehen bzw. Welken der Blätter innerhalb weniger Wochen. Die vollständig vertrockneten Blätter werden abgeschnitten.

Bis Ende Oktober sollte der Topf samt Zwiebel oder nur die Zwiebel an einem trockenen, kühlen und dunkleren Platz, bei Temperaturen um die 15 °C, beispielsweise in einem unbeheizten Keller gelagert werden. Dort kann sie getrost sich selbst überlassen werden, bis sie schließlich nach einer dreimonatigen Ruhephase bereit ist, wieder neue prachtvolle Blüten auszutreiben.

Tipp: Zum Wohle der Amaryllis sollte die ca. sechswöchige Ruhezeit strikt eingehalten werden.

Nach der Blüte ist vor der Blüte

Sind Blüten und Blätter welk und die Ruhephase überstanden, kann die Zwiebel in frisches Substrat eingepflanzt werden. Beim Ritterstern definiert der Pflanzzeitpunkt die Blütezeit, wobei die Blütezeit von Dezember bis Februar am gängigsten und beliebtesten ist. Soll er also zur Weihnachtszeit blühen, müsste die Zwiebel zwischen Mitte Oktober und Anfang November eingepflanzt werden. Grundsätzlich ist zwischen November und Februar die beste Pflanzzeit.

Einpflanzen

Beim Einpflanzen ist darauf zu achten, dass die Zwiebel mindestens zur Hälfte, besser zu zwei Dritteln aus der Erde ragt. Verwendet man handelsübliche Blumenerde, sollte diese mit Sand gemischt werden. Man kann sie aber auch mit Kakteenerde und Lavagranulat mischen oder eine Mischung aus zwei Teilen torfarmer Gemüseerde und jeweils einem Teil Seramis oder Blähton und Quarzsand herstellen. Die frisch gepflanzte Zwiebel stellt man anschließend an einen warmen und hellen Platz.

  • Nach dem Einpflanzen nicht sofort gießen
  • Erst gießen, wenn die Stängel eine gewisse Höhe erreicht haben
  • Sie sollten mindestens 15- 20 cm hoch bzw. handhoch gewachsen sein
  • Anfangs etwas sparsamer gießen
  • Steht die Amaryllis in voller Blüte, Gießmenge erhöhen
  • Zwischen Dezember und Februar/März reichlich und regelmäßig wässern
  • Staunässe ist unbedingt zu vermeiden
  • Für eine lange Blühdauer, die Amaryllis nicht zu warm stellen
  • Temperaturen zwischen 18 °C und 21 °C und ein nicht zu sonniger Standort sind optimal
  • Stängel neigen sich immer wieder zum Licht und könnten leicht umknicken
  • Deshalb den Topf alle paar Tage etwas drehen

Vom Einpflanzen der Zwiebel bis zum Aufblühen der ersten Blüte dauert es etwa fünf bis acht Wochen. Um die Blütezeit ein wenig zu verlängern oder das Aufgehen der Blüten zu verzögern, ist es sinnvoll, den Topf mit der Zwiebel an einen etwas kühleren Ort zu stellen. Bei einer Raumtemperatur von mehr als 20 °C, ist meist schon nach wenigen Tagen Schluss mit der Blütenpracht. Teilweise kann es aufgrund der großen und gewichtigen Blüten sinnvoll sein, die hohlen Blütenstiele mit kleinen Holzstäben oder Ähnlichem zu stützen. Ist der Ritterstern verblüht, beginnen die Wachstumsphase und damit der Zyklus wieder von neuem.

Ritterstern, Amaryllis

Tipp: Sollte die Zwiebel kleine Brutzwiebeln gebildet haben, können diese vor dem Umtopfen abgenommen und getrennt voneinander eingetopft werden. Bis sie groß genug sind, um Blüten auszubilden, kann es allerdings ein paar Jahre dauern.

Worauf man beim Kauf achten sollte

Damit eine Amaryllis Jahr für Jahr ihre prächtigen Blüten zur Schau stellen kann, sollte man beim Kauf sowohl einer bereits herangewachsenen Pflanze als auch einer Zwiebel auf eine hochwertige Qualität achten. Herangewachsene Exemplare sollten über dicke Knospen und mehrere Blüten pro Stängel verfügen und möglichst noch nicht verblüht sein.
Die Blüten sollten zudem gut durchgefärbt sein, dann kann man von einer guten Qualität ausgehen. Je unreifer die Pflanze ist, desto schwieriger ist es, die Anzahl der späteren Knospen und Blüten zu erkennen. Darüber hinaus sollte die Zwiebel gut eingewurzelt und auf der Zwiebel zumindest schon eine grüne Spitze zu sehen sein. Weder an der Zwiebel noch auf dem Substrat sollte Schimmel sichtbar sein. Der wäre ein Indiz für zu viel Nässe und ein wichtiges Argument gegen einen Kauf.

Rötliche Linien auf den Stängeln, den Zwiebelschuppen oder Blütenhüllblättern können auf einen Befall durch den sogenannten ‚Roten Brenner‘ hindeuten, der die Pflanze verkümmern lässt und zu Missbildungen führt. Beim Kauf einer Zwiebel kommt es darauf an, ob sie im Topf bzw. in Erde oder in einem Glas kultiviert werden soll. Zum Antreiben im Glas sollte man vorzugsweise auf kurzstielige Sorten zurückgreifen, die nicht so leicht umkippen wie die langstieligen.

Amaryllis

Autor
Wenn Katharina nicht in der Küche steht, findet man sie meist in ihrem Garten. Dort tummeln sich neben zahlreichen Kürbissen viele weitere Gemüsesorten und Blümchen. Ihr Motto dabei: Hauptsache bunt und lecker!

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