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Amaryllis im Glas ziehen – so gelingt es ohne Erde

Der überwiegend als Amaryllis bekannte Ritterstern Hippeastrum ist die Weihnachtsblume schlechthin. Seine prächtigen Blüten machen ihn zu einer geschmackvollen winterlichen Dekoration. Ihr Farbspektrum reicht von frischem Weiß über ein zartes apricot und Rosa bis hin zu einem kräftigen scharlachrot. Die Blütenblätter einiger Sorten beeindrucken zudem mit verschiedenfarbigen Zeichnungen. Wem eine Anzucht in Erde langweilig erscheint, kann diese zauberhafte Pflanze auch im Glas ziehen, sofern einige Dinge beachtet werden.

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Anzucht im Glas

Die Amaryllis ist ohne Zweifel der Klassiker unter den Winterblühern fürs Wohnzimmer. Dabei steckt alles was diese Pflanze benötigt in ihrer Zwiebel. Je dicker und kräftiger diese ist, desto mehr Blütenstiele sind zu erwarten. Allerdings eignet sich nicht jede Sorte für eine Kultivierung in entsprechenden Gläsern.

Schon vor dem Kauf einer Zwiebel sollte klar sein, ob man den Ritterstern auf herkömmliche Weise im Topf oder passenden Gläsern ziehen möchte. Für Letzteres sollten am besten nur kurzstielige bzw. kleinblütige Sorten verwendet werden. So sind Amaryllen, die nicht höher als 35-40 cm werden perfekt geeignet. Bei höheren oder großblütigen Sorten besteht die Gefahr, dass das Glas umkippt.

Auch wenn diese Zwiebelblume überwiegend in Erde gehalten wird, bietet auch die Anzucht in einem geeigneten Glasgefäß einige Vorteile. Zum einen kann man ihr praktisch beim Wachsen zuschauen, selbst den Wurzeln, die sonst im Verborgenen liegen. Zum anderen bietet sich eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Amaryllis mit unterschiedlichen Materialien und dekorativen Hilfsmitteln zu arrangieren.

Je kräftiger die Zwiebel der Amaryllis ist, desto mehr Blütenstiele sind zu erwarten.
Je kräftiger die Zwiebel der Amaryllis ist, desto mehr Blütenstiele sind zu erwarten.

Die richtige Glasform

Wer sich mit dem Ritterstern auskennt, hat sicher auch schon von Amaryllis-Gläsern oder -Vasen gehört. Sie sind perfekt dazu geeignet, Zwiebelpflanzen vorzutreiben bzw. zu ziehen, so auch den Ritterstern. Das liegt an der speziellen Form dieser Gefäße.

  •  Amaryllisgläser in der Regel rund
  •  unterer Teil ist bauchig
  •  verengen sich zur Mitte hin
  •  öffnen sich nach oben hin schalenförmig, ähnlich einer Sanduhr
  •  hoher Schaft soll das Umkippen der Blütenstängel verhindern
  •  auf verengter Stelle wird die Zwiebel platziert
  •  besondere Form der Gläser soll Zwiebel vor Nässe schützen
  •  bei richtiger Handhabung kommen nur Wurzeln mit Wasser in Berührung

Im Handel werden solche Gläser in klarem oder durchgefärbtem Glas angeboten. So lässt sich beispielsweise die Farbe der Vase, sehr gut an die der Amaryllisblüte anpassen bzw. dazu kombinieren, sofern man das möchte. Darüber hinaus können die Gläser über unterschiedliche Musterungen verfügen, wie Schliffe, Rillen, verschiedene Strukturen aber auch Bemalungen.

Allerdings sind diese speziellen Gläser meist kostenintensiv. Alternativ dazu kann man natürlich auch Gläser aus dem eigenen Fundus verwenden, um eine Amarylliszwiebel zu ziehen, vorausgesetzt sie weisen eine möglichst ähnliche Form bzw. ähnliche Proportionen auf. Zudem sollten sie einen stabilen Stand haben.

Amaryllis im Glas ziehen

Tipp: Wer ganz normale Gläser zum Ziehen einer Amaryllis nutzen möchte, benötigt zusätzlich Materialien zum Stabilisieren und Schutz der Zwiebel vor Nässe. Das können z.B. kleine Zweige, Bambusstäbe oder Moos sein.

Zwiebel im Glas ziehen – Anleitung

Der beste Zeitpunkt einen Ritterstern zu ziehen oder vorzutreiben ist von Oktober bis Februar sowohl in Erde als auch in Gläsern. Vortreiben deshalb, weil die Amaryllis nicht dauerhaft im Glas stehen kann und zum Ende der Blütezeit in Erde gesetzt werden muss.

  •  zum Vortreiben bzw. Ziehen in den bauchigen Teil des Gefäßes Wasser einfüllen
  •  unteren Teil gegebenenfalls zuvor mit kleinen Kieselsteinen befüllen
  •  Wasser sollte abgekocht werden und bestenfalls kalkfrei sein
  •  etwas Holzkohle im Wasser kann Fäulnis vorbeugen
  •  Dünger nur in niedriger Dosierung verabreichen
  •  Wurzeln der Zwiebel vor dem Einsetzen gründlich von möglichen Erdresten befreien
  •  vertrocknete oder abgestorbene Wurzeln vorher entfernen
  •  Zwiebel mit der Wurzel nach unten einsetzen
  •  Nur Wurzelspitzen sollten mit Wasser in Berührung kommen
  •  Zwiebel muss trocken bleiben
  •  nasse Zwiebel leidet schnell an Fäulnis
  •  zwischen Wasser und Zwiebel etwa 4-5 cm Luft lassen

Eine Alternative zum Wasser ist die Pflanzung in Moos. Das Moos hat die Vorteile, dass es zum einen Feuchtigkeit gut speichern kann und zum anderen die Möglichkeit für zusätzliche Dekoration bietet, beispielsweise mit kleinen Steinen, Beeren, Stoffen, Holz oder weihnachtlicher Deko wie Kugeln, Sternen, Zimtstangen, kleinen Figuren und vielem mehr. Auch nackte, knorrige Äste als Beiwerk können die Attraktivität der Amaryllisblüte zusätzlich unterstreichen.

Auf Moos, in einem Glas arrangierte Rittersterne sollten nicht direkt gegossen, sondern nur das Moos etwa alle ein bis zwei Tage etwas befeuchtet werden. Das Ganze sollte dann einen möglichst warmen und hellen, gerne auch sonnigen Platz in der Wohnung bekommen. Während der Blüte möchte der Ritterstern etwas kühler stehen, das kann die Blütezeit etwas verlängern. Direkte Sonne während der Blüte möglichst meiden, sie würde den Ritterstern schneller verblühen lassen.

Tipp: Beim Hantieren mit dieser Zwiebelpflanze sollten grundsätzlich Handschuhe getragen werden, denn sie ist stark giftig. Giftig sind sowohl Blüten als auch Blätter und insbesondere die Zwiebel.

Amaryllis

Pflege

Amaryllis in Glasgefäßen pflegen

Oberste Priorität bei der Pflege der Amaryllis hat der Schutz der Zwiebel vor Nässe bzw. Fäulnis. Folglich ist darauf zu achten, dass die Zwiebel zu keiner Zeit feucht oder gar nass ist. Sie sollte aber auch nicht vertrocknen. Um das zu verhindern, muss der Wasserstand regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf immer wieder etwas Wasser nachgefüllt werden. Der Wasserbedarf steigt, wenn die Wurzeln beginnen zu wachsen und ein weiteres Mal, wenn Blütenstängel und Blätter wachsen.

Das Wasserniveau sollte immer ungefähr gleich bleiben. Darüber hinaus sollte das Wasser immer klar sein. Bei den ersten Anzeichen einer Trübung muss es ausgetauscht werden, um Fäulnis zu vermeiden. Damit es gar nicht erst zu einer Trübung kommt, ist es ratsam, das Wasser generell alle zwei bis drei Tage auszutauschen.

An einem Blütenstängel sitzen meist zwei bis drei große Blüten. Sobald die erste Blüte vertrocknet ist, sollte man sie entfernen. Der Stängel bleibt so lange unberührt, bis auch er vergilbt und verdorrt ist.

Nach der Blüte in die Erde

Eine dauerhafte Kultivierung der Amaryllis im Glas ist nicht möglich und auch nicht empfehlenswert. Sind alle Blüten samt Stängel verblüht, beginnt die sommerliche Wachstumsphase, die Zwiebel muss jetzt aus dem Glas genommen und in einen Topf mit Erde gepflanzt werden. Das verwendete Substrat sollte gut durchlässig sein.

  •  Zwiebel maximal zur Hälfte, besser zu einem Drittel in die Erde setzen
  •  Wurzeln beim Einsetzen möglichst nicht umknicken oder quetschen
  •  Amaryllis mindestens zwei Monate lang normal gießen und düngen
  •  Gießwasser ausschließlich über den Untersetzer verabreichen
  •  Oder zweimal wöchentlich in einen mit Wasser gefüllten Untersetzer stellen
  •  Wenn kein Wasser mehr aufgenommen wird, überschüssiges Wasser entfernen
  •  Etwa ab Juli Gießmengen und Gießhäufigkeit reduzieren
  •  Ab September das Gießen komplett einstellen
  •  Düngung bereits ab August einstellen
Eine dauerhafte Kultivierung der Amaryllis im Glas ist nicht möglich
Eine dauerhafte Kultivierung der Amaryllis im Glas ist nicht möglich.

Nun geht die Pflanze in die Ruhephase über, die Blätter werden nach und nach welk, und sobald sie komplett verwelkt sind, abgeschnitten. Während der sechswöchigen Ruhephase stellt man die Zwiebel an einen kühlen, dunklen und trockenen Platz mit Temperaturen um die 15 °C, bevor sie erneut im Glas oder Topf zur Blüte gebracht werden kann. In der Regel vergehen nach dem Pflanzen etwa sechs bis acht Wochen bis zur nächsten Blüte.

Schöne Sorten für die Anzucht in Gläsern

  • Hippeastrum ‚Papilion‘

Eine der schönsten kleinblütigen Sorten mit grünweißen, dunkelrot gestreiften und gefleckten Blüten. Die Wuchshöhe liegt bei 35-40 cm.

Hippeastrum ‚Papilion‘
  • Hippeastrum ‚Chico‘

Eine kurzstielige 30-40 cm hohe Sorte mit dünnen und sehr filigranen, rot-grün gestreiften Blütenblättern.

Hippeastrum ‚Chico‘
  • Hippeastrum ‚Evergreen‘

Die sehr exotisch wirkenden Blüten der Sorte ‚Evergreen‘ sind besonders grazil mit einer außergewöhnlichen gelb-grünen Färbung. Sie erreicht eine Höhe von ca. 40 cm.

Hippeastrum ‚Evergreen‘
  • Hippeastrum ‚Double White‘

Diese kurzstielige Amaryllis beeindruckt mit ihren prächtigen gefüllten, schneeweißen Blüten und einer Wuchshöhe von 35-40 cm.

Hippeastrum ‚Double White‘
  • Hippeastrum ‚Tres Chic‘

Spektakulär sind die Blüten dieser farbenfrohen Sorte mit tiefrotem Rand, schneeweißer Mitte und zart grünem Herzen. Sie wächst zwischen 30 und 40 cm in die Höhe.

Amaryllis Hippeastrum ‚Tres Chic‘
Autor
Wenn Katharina nicht in der Küche steht, findet man sie meist in ihrem Garten. Dort tummeln sich neben zahlreichen Kürbissen viele weitere Gemüsesorten und Blümchen. Ihr Motto dabei: Hauptsache bunt und lecker!

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