Gehe zur Startseite » Gartenpflanzen » Gehölze » Ist die Zwergmispel giftig? Infos rund um Cotoneaster-Arten
Zwergmispel, Cotoneaster

Ist die Zwergmispel giftig? Infos rund um Cotoneaster-Arten

Cotoneaster-Arten gehören aufgrund ihrer Winterhärte und den immergrünen Blättern zu den beliebtesten Sträuchern in den deutschen Gärten. Neben den Blättern bildet die Zwergmispel Früchte aus, die den gesamten Winter über in ansprechenden Farben erstrahlen und so vom winterlichen Grau ablenken. Wie bei vielen anderen Gewächsen, die Beeren ausbilden, stellt sich bei den Rosengewächsen die Frage, ob sie giftig sind und falls ja, von welchen Pflanzenteilen die größte Vergiftungsgefahr ausgeht.

Video-Tipp

Ist die Zwergmispel giftig?

Bei den Cotoneastern handelt es sich um Rosengewächse, zu denen auch Gattungen wie die Äpfel (bot. Malus) oder Rosen (bot. Rosa) gehören. Im Vergleich zu diesen wird das Gewächs jedoch als leicht giftig eingestuft, da es zwei Inhaltsstoffe enthält, die zum Beispiel von den Arten der Gattung Prunus, Stichwort Aprikosen- und Kirschkerne, ausgebildet werden.

Zwergmispel, Cotoneaster

Inhaltsstoffe

1. Amygdalin

Bei Amygdalin handelt es sich um ein cyanogenes Glycosid, ein Pflanzengift auf der Basis von Kohlehydraten und Alkohol. Das Glycosid trägt zudem eine Gruppe Nitrile, die den Zuckeralkohol zu einem bekannten, hochgiftigen Stoff machen: Cyanwasserstoff oder Blausäure (HCN). Blausäure wirkt auf zahlreiche Lebewesen, außer Pflanzen und bestimmte Tierfamilien, hochgiftig und wird ab hohen Mengen äußerst gefährlich. Blausäure wird von der Pflanze als Fraßschutz eingesetzt und erst freigesetzt, wenn Teile des Gewächses beschädigt werden. Vorallem die Früchte und Samen enthalten große Mengen Amygdalin.

2. Prunasin

Das Prunasin ist ebenfalls ein cyanogenes Glycosid, das jedoch eine leicht andere Zusammensetzung hat und zudem eine andere Nitrilgruppe trägt. Jedoch sind sich Prunasin und Amygdalin im Bezug auf ihre toxische Wirkung sehr ähnlich. Prunasin enthält in großen Mengen Mandelonitril, welches ein Nitril der Mandelsäure ist. Mandelsäure hängt eng mit Blausäure zusammen und wirkt auf ähnliche Weise, was die Vergiftungserscheinungen von Prunasin und Amygdalin fast identisch macht. Jedoch kommt Mandelsäure nur in wenigen Gewächsen vor, während Blausäure eine größere Gruppe umfasst. Es kommt, im Gegensatz zu anderen Gewächsen, nicht in den Samen vor.

Unterschiede im Giftgehalt

Giftig sind die Zwergmispeln in allen Pflanzenteilen und daher vor allem für Säugetiere gefährlich, die sich an den Beeren laben oder an den Blättern knabbern. Selbst die Blüten enthalten mindestens einen dieser Stoffe. Das macht die Zwergmispeln so gefährlich, da sie auf jeden Fall über eines der beiden Gifte verfügen. Jedoch sind nicht alle Arten der Zwergmispeln gleich giftig und es gibt fünf Taxa, die im Vergleich zu den anderen einen vergleichsweise hohen Giftgehalt haben:

  • Glanz-Zwergmispel (bot. Cotoneaster lucidus)
  • Peking-Zwergmispel (bot. Cotoneaster acuifolius)
  • Fächer-Zwergmispel (bot. Cotoneaster horizontalis)
  • Buchsblättrige Zwergmispel (bot. Cotoneaster praecox)
  • Cotoneaster insignis

Da die Fächer- und Glanz-Zwergmispel zu den beliebtesten Taxa der Gattung zählen, finden sich diese häufig in den deutschen Gärten und es werden zahlreiche Sorten angeboten. Deshalb sollten Sie unbedingt Vorsichtsmaßnahmen treffen, wenn Sie eines dieser Gewächse im Garten haben. Gerade über den Winter, wenn die Beeren sich in all ihrer Pracht zeigen, kommt es häufig zu Vergiftungen mit der Pflanze.

Fächer-Zwergmispel, Cotoneaster horizontalis
Fächer-Zwergmispel, Cotoneaster horizontalis

Tipp: Auf Vögel wirken die Giftstoffe der Zwergmispeln nicht, was sie zur idealen Futterpflanze über den Winter macht. Je mehr Exemplare Sie von dem Bodendecker anbauen, desto mehr Vögel können Sie über den Winter in Ihren Garten locken.

Wirkung auf den Menschen

Da es sich bei den Inhaltsstoffen der Zwergmispel um eine Form der Blau- und Mandelsäure handelt, ist der Verzehr der Pflanze nicht empfohlen. Die Pflanze wird als nur leicht giftig eingestuft, da die Inhaltsstoffe erst in größeren Mengen wirken und daher Vergiftungserscheinungen nicht sofort auftreten. Bei gesunden, erwachsenen Menschen werden erste Symptome bei einer Menge von zehn bis zwanzig Beeren bemerkbar, bei Kindern schon nach etwa fünf. Vergiftungserscheinungen sind nach dem Verzehr der folgenden Pflanzenteile schwerer einzuschätzen, da die Beeren den höchsten Giftgehalt haben:

  • Blätter
  • Wurzeln
  • Blüten
  • Samen

Symptome

Die Triebe an sich haben nur geringe Mengen an Gift, jedoch sollte auf den Verzehr ebenfalls verzichtet werden. Da alle Teile der Zwergmispel jedoch einen recht unangenehmen Geschmack haben, wird auf den Verzehr größerer Mengen meist verzichtet. Gerade wenn Sie Kinder haben, sollten Sie auf die Gewächse im Garten aufpassen, da die Früchte aufgrund ihrer Farbe eine hohe Anziehungskraft auswirken. Ebenfalls sollten empfindliche Menschen auf den Verzehr verzichten, da die Giftstoffe stärker zuschlagen können. Folgende Symptome sind nach dem Verzehr der oben genannten Menge zu erwarten:

  • Kopfschmerzen
  • Brechdurchfall
  • Erbrechen
  • Lippen schwellen an
  • Magenschmerzen
  • das Innere des Mundes brennt

Zwergmispel, Cotoneaster

Die Konzentration der Blau- und Mandelsäure innerhalb der Zwergmispel ist nicht hoch genug, um eine lebensgefährliche Vergiftung hervorzurufen. Blausäure wirkt beim Menschen in großen Mengen direkt auf den Energiestoffwechsel, der komplett abgeschaltet wird. Dadurch kann es sogar zum Tod kommen, was bei der geringen Konzentration jedoch nicht möglich ist. Dafür müssten Sie mit Absicht so viele Beeren wie möglich verzehren.

Erste Hilfe

Sobald Sie zu viel von der Pflanze verzehrt haben, folgen Sie diesen Schritten, um etwas gegen die Vergiftung zu unternehmen:

1. Wenden Sie sofort Aktivkohle an. Diese bindet die Giftstoffe und leitet sie wieder ohne Probleme aus dem Körper. Pro Kilogramm Körpergewicht wird ein Gramm der Kohle genutzt.

2. Kontaktieren Sie bei einer hohen Verzehrmenge vorsichtshalber nach dem Verabreichen der Kohle einen Arzt. Das ist besonders wichtig bei Kindern, da diese einer höheren Gefahr durch die Inhaltsstoffe ausgesetzt sind.

Solange Sie die Pflanzenteile einer Zwergmispel nicht kauen, besteht keine Gefahr auf eine Vergiftung. Selbst bei der Pflege müssen Sie keine Handschuhe oder einen Schutz tragen, da die Glycoside erst durch Enzyme gespalten werden müssen um zu wirken. Daher können Sie bei der Pflege wie sonst vorgehen. Achten Sie bei der Aussaat darauf, keinen der Samen zu verschlucken, da diese gerne mal an Ihrer Haut kleben bleiben können.

Kleinkinder und Babys sind der größten Gefahr durch die Pflanze ausgesetzt, da deren Organismus noch im Aufbau ist. Beim Spielen im Garten müssen Sie besonders aufpassen, was Ihr Schützling aufsammelt.

Zwergmispel, Cotoneaster

Tipp: Es ist egal, in welcher Form Sie das Gewächs halten, der Giftgehalt bleibt gleich. Das heißt, selbst wenn Sie über einen Zwergmispelbonsai verfügen, verändert sich die Menge des Giftes innerhalb der Pflanze nicht.

Wirkung auf Tiere

Katzen

Die Zwergmispel ist auf Katzen ebenfalls toxisch und wirkt sogar schneller als auf den Menschen. Der Grund dafür ist der Organismus der Katze, denn die Stubentiger sind im Allgemeinen empfindlicher auf die Giftstoffe. Zusammen mit der Angewohnheit der Samtpfoten, alle Pflanzen in ihrer Umgebung anzukauen, stellen die Rosengewächse eine große Gefahr für das Tier dar. Selbst vor den Beeren machen Katzen nicht Halt und vergnügen sich aus reiner Neugierde an den Früchten. Schon kleine Mengen der Pflanze führen zu den folgenden Symptomen:

  • Atembeschwerden
  • Erbrechen
  • Herzklopfen
  • Übelkeit

In manchen Fällen kommt es sogar zur Raserei der Tiere, wenn diese eine äußerst große Menge verzehrt haben. Typisch für Blausäure führen die Giftstoffe anschließend zum Tod, da der im Blut befindliche Sauerstoff nicht mehr an die Zellen abgegeben werden kann. Das ist als Inneres Ersticken bekannt. Aus diesem Grund sollten Sie dafür sorgen, dass Ihre Katze keinen Kontakt zu den Pflanzen hat.

Katze im Blumenbeet

Tipp: Die gleichen Informationen gelten ebenfalls für Nagetiere und Hasenartige. Da diese Tiere meist über einen noch kleineren Organismus verfügen, reichen schon geringe Mengen

Hunde

Nicht nur Katzen und Nager sollten auf den Verzehr der Zwergmispel verzichten. Auch bei Hunden kann ein Verzehr sehr gefährlich werden, da Hunde äußerst empfindlich auf Blausäure sind und selbst kleine Mengen folgende Symptome auslösen können:

  • Magen-Darm-Schmerzen
  • Speicheln
  • Erbrechen
  • Rotfärbung der Schleimhäute
  • Atemnot
  • Fieber
  • Krämpfe
  • Schwäche

Wird eine tödliche Dosis verzehrt (abhängig von Rasse und Gewicht des Hundes) kommt es zum Tod durch Inneres Ersticken. Im Vergleich zu Katzen haben Hunde den Vorteil, dass ihre Geschmacksnerven stärker ausgeprägt sind und so die Zwergmispeln nach einmaligem Probieren gemieden werden. Anders sieht das aus bei Hunden, die schon ein Senior oder noch ein Welpe sind oder an gesundheitlichen Einschränkungen in Bezug auf ihre Sinne leiden. Geben Sie aber Ihrem Hund niemals Zweige des Gewächses zum Kauen, da diese ebenfalls Gift enthalten.

junge Hunde im Grünen

Tipp: Achten Sie ebenfalls darauf, dass Ihr Pferd über den Winter nicht die Beeren der Zwergmispel in großen Mengen verzehrt. Eine Blausäurevergiftung kann für Pferde tödlich enden und da die Tiere einen großen Appetit haben, ist einer der Sträucher innerhalb einer kurzen Zeit schnell abgefressen.

Quelle: http://www.gizbonn.de/248.0.html

Hinweis: Bitte beachten Sie, dass dieser Beitrag keinesfalls einen Arztbesuch ersetzt. Es besteht keine Gewährleistung auf Richtigkeit medizinischer Aussagen.
Ausführliche Informationen zur ersten Hilfe bei Vergiftungen und wichtige Angaben zu den Giftnotrufzentralen finden Sie hier.

Autor
Wenn Katharina nicht in der Küche steht, findet man sie meist in ihrem Garten. Dort tummeln sich neben zahlreichen Kürbissen viele weitere Gemüsesorten und Blümchen. Ihr Motto dabei: Hauptsache bunt und lecker!

Scroll Up