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Frostschäden am Kirschlorbeer - Titel

Frostschäden an Kirschlorbeer: Frosttrocknis & Co

Frostschäden am immergrünen Kirschlorbeer sind keine Seltenheit. Natürlich spielt dabei auch die Winterhärte der jeweiligen Sorte eine entscheidende Rolle. In Wintern mit extremer Kälte können die Schäden besonders ausgeprägt sein.

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Auf den Punkt gebracht

  • Frostschäden bedeuten nicht zwangsläufig Erfrierungen
  • in den meisten Fällen sind es eher Trockenschäden
  • Erfrierungen sind ausschließlich auf eisige Temperaturen zurückzuführen
  • Trockenheitsschäden, sogenannte Frosttrocknis, entstehen aufgrund von Wassermangel
  • großblättrige Sorten sind besonders häufig betroffen

Erfroren oder vertrocknet?

Für Laien ist es nicht einfach, anhand des Schadbildes zu erkennen, ob es sich um Frosttrocknis oder Erfrierungen handelt. Beide äußern sich in braunen Blättern und Blattverlust. Sogar ganze Triebe können absterben. Die meisten Arten sind in der Regel gut winterhart. Dennoch gibt es einige weniger robuste, an denen es bei außergewöhnlich eisigen Temperaturen durchaus auch zu Erfrierungen kommen kann. In den meisten Fällen handelt es sich bei Frostschäden aber um Trockenheitsschäden, der Kirschlorbeer bzw. Teile der Pflanze sind vertrocknet.

Frosttrocknis – häufigster Frostschaden

Grundsätzlich schützen sich die Pflanzen durch Einrollen der Blätter selbst vor Kälte und Austrocknung. Problematisch wird es bei einer Kombination aus intensiver Wintersonne, Kälte, Wind, trockener Luft und einem tiefgründig gefrorenen Boden über einen längeren Zeitraum. Diese Faktoren verstärken sich gegenseitig, der Kirschlorbeer verdunstet durch die Sonne vermehrt Wasser über seine großen Blätter. Durch den gleichzeitig gefrorenen Boden kann die Pflanze kein Wasser mehr aufnehmen, sie vertrocknet, insbesondere die grünen Pflanzenteile. Blätter und Triebe färben sich braun.

BRaune Blätter durch Frost am Kirschlorbeer
Quelle: I.Sáček, senior, Prunus laurocerasus 10655, bearbeitet von Plantopedia, CC0 1.0

Schäden durch Erfrierungen

Anfällig für Erfrierungen sind vor allem frostempfindlichere Sorten wie Prunus laurocerasus ‚Rotundifolia‘. Sie kann bei eisigen Temperaturen stark zurück frieren. Wer in einer Region lebt, in der es im Winter besonders frostig werden kann, sollte sich lieber für Sorten mit einer guten Winterhärte entscheiden.

  • Exemplare mit normaler Winterhärte frieren nicht komplett zurück
  • Schäden nur an Trieben oberhalb der Schneedecke zu erkennen
  • Schneedecke bildet eine sehr gute Isolierung
  • alle Teile unter der Schneedecke ausreichend geschützt
  • fehlt der Schnee, können Erfrierungen auch tiefer gehen
  • besonders gefährdet sind junge Triebe
  • unterste Partien samt Wurzel überstehen Winter meist ohne größere Schäden

Tipp: Über eine gute Winterhärte verfügen beispielsweise die Sorten Prunus laurocerasus ‚Ethna‘, ‚Herbergii‘, ‚Diana‘, ‚Mount Vernon‘, ‚Otto Luyken‘ und der Portugiesische Kirschlorbeer (Angustifolia).

Maßnahmen gegen Frostschäden

Ist der Winter vorbei, ist das ganze Ausmaß der Schäden zu erkennen. Meist sieht das aber dramatischer aus, als es tatsächlich ist. Die Stängel sind in der Regel noch grün und treiben bald wieder aus. Jetzt sollte man auf keinen Fall direkt drauf los schneiden, sondern erst einmal geduldig sein und abwarten. Schneidet man zu früh, besteht die Gefahr von Spätfrösten, die dem neuen Austrieb schaden können.

  • Frostschäden erst nach den Eisheiligen beseitigen
  • neue Austriebe und Blätter meist schon zu sehen
  • vertrocknete oder erfrorene Triebe und Blätter herausschneiden
  • beschädigte Zweigpartien bis ins gesunde Holz schneiden
  • im Innern trockene Äste komplett entfernen
  • Rückschnitt um 10-15 cm meist ausreichend
  • erfolgt Austrieb weiter unten, gegebenenfalls nachschneiden
  • bei großflächigen Schäden bis auf 20 cm einkürzen (auf den Stock setzen)
  • Schnittgut entfernen
  • in den folgenden Monaten für gleichbleibende Bodenfeuchte sorgen
  • mit dem neuen Austrieb erste Düngung verabreichen
Frost am Kirschlorbeer

Frostschäden vorbeugen

Um Frostschäden am Kirschlorbeer ganz gleich welcher Art vorzubeugen, ist es am einfachsten, bei Neupflanzungen auf besonders frostharte Sorten zu achten. Damit hat man bereits eine sehr gute Basis. Aber auch bei bereits bestehenden Pflanzungen kann man einiges tun, um derartigen Schäden entgegenzuwirken.

Ausreichender Winterschutz

  • in Form einer Mulchschicht
  • etwa zehn Zentimeter dick auf dem Wurzelbereich verteilen
  • auch die oberirdischen Teile schützen
  • mit senkrecht stehenden Tannenzweigen, Vlies oder Schattiernetz
  • Vlies kann zu hoher Verdunstung vorbeugen
  • Exemplare im Kübel erfordern mehr Schutz
  • an windgeschützten Platz stellen
  • auf Holzpalette oder Styroporplatte
  • Kübel mit Sackleinen, Vlies oder Luftpolsterfolie umwickeln
  • Wurzelbereich mit Mulch abdecken
  • aus Rindenmulch oder trockenem Laub
  • Kübel sollte aus frostfestem Material bestehen

Folie zum Schutz der oberirdischen Pflanzenteile ist völlig ungeeignet. Sie bietet keinerlei Schatten und die Blätter darunter würden sich durch die Wintersonne stark erwärmen. Zudem ist kein Luftaustausch möglich, was Pilzerkrankungen begünstigt.

Richtige Düngung

Die richtige Düngung zur richtigen Zeit kann sich positiv auf die Winterhärte des Kirschlorbeers auswirken und Frostschäden vorbeugen. Das letzte Mal düngt man im Mai/Juni und zwar mit einem Kalidünger (Patentkali). Der sorgt dafür, dass die Pflanzen bis zum Winter ausreichend verholzen und auch die Blätter widerstandsfähiger gegen Frost werden.
Auf eine stickstoffbetonte Düngung im Spätsommer sollte auf jeden Fall verzichtet werden. Sie würde einen späten Austrieb fördern. Allerdings können die Jungtriebe bis zum ersten Frost nicht mehr aushärten. Das Resultat wären erhebliche Frostschäden.

Geeigneter Standort

Ein gut gewählter Standort kann auch ein guter Frostschutz sein. Dieses immergrüne Gehölz verträgt keine volle Sonne. Es fühlt sich an geschützten Standorten im Halbschatten oder Schatten am wohlsten und sollte sowohl vor direkter Sonne morgens und mittags als auch scharfen Ostwinden geschützt werden.

Kirschlorbeer bedeckt schnell größere Flächen

Optimale Bewässerung

Besonders wichtig ist die richtige Bewässerung im Winter. Im Herbst empfiehlt es sich, die Pflanzen ausreichend zu wässern. Im Winter muss an frostfreien Tagen bzw. bei offenem Boden gegossen werden, um Frosttrocknis zu vermeiden. Nach längeren Frostperioden, an denen nicht gegossen werden kann, ist mit den ersten steigenden Temperaturen eine zeitnahe Bewässerung wichtig. So gibt man den Pflanzen die Möglichkeit, ihren Wasserhaushalt wieder auszugleichen.

Häufig gestellte Fragen

Wie lange dauert es, bis sich Kirschlorbeer wieder erholt hat?

Wie schnell sich Kirschlorbeer erholt, kommt auf den Frostschaden an. Sind nur die frischen Ausläufer betroffen, erholt er sich meist innerhalb weniger Wochen. Ist ein Großteil der Blätter erfroren aber die Gefäßbündel unter der Rinde noch intakt, kann es ein paar Monate dauern. Hier muss die Pflanze nur neue Blätter und Knospen bilden. Ob der Lorbeer unter der Rinde noch grün und saftig ist, kann man testen, indem man etwas Rinde entfernt.

Wie schnell wächst Kirschlorbeer?

Der jährliche Zuwachs hängt von der jeweiligen Sorte und den Standortbedingungen ab. In der Regel sind alle Sorten relativ schnellwüchsig. Die besonders schnellen können pro Jahr bis zu einem halben Meter zulegen.

Können Pflanzen im Kübel auch drinnen überwintern?

Exemplare im Kübel können natürlich auch drinnen überwintern, was insbesondere in Regionen mit sehr kalten Wintern sogar sinnvoll ist. Das Winterquartier sollte hell und unbeheizt sein mit Temperaturen zwischen drei und zehn Grad.

Ist Kirschlorbeer giftig?

Alle Teile dieser Pflanze sind giftig, vor allem aber Blätter, Früchte und Samen. Die kleinen schwarzen beerenartigen Früchte werden nach der Blüte gebildet. Für kleine Kinder stellen sie auf jeden Fall eine Gefahr dar.

Autor
Maria liebt die exotische Pflanzenwelt. Neben ihrem Zitronenbaum "John Lemon" findet man bei ihr Zuhause unter anderem auch ein Avocado-Bäumchen und eine Ananas-Pflanze.

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