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Kastanienbaum schneiden - Edelkastanie

Kastanienbaum schneiden: so halten Sie Kastanien klein

Ein Kastanienbaum muss nicht geschnitten werden. Wer ihn jedoch klein halten und formen möchte, sollte beim Schneiden die Bedürfnisse der Art beachten. Wir haben die wichtigsten Fakten für Sie zusammengestellt.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • Kastanien werden in Edelkastanien mit essbaren Früchten und Rosskastanien mit ungenießbaren Früchten unterschieden
  • Baumschnitt nicht unbedingt erforderlich
  • Erziehungsschnitt zur Herausbildung einer schönen Form empfohlen
  • Gefahr von Pilzerkrankungen beim Schneiden beachten
  • nur sauberes, scharfes Werkzeug verwenden

Edel- und Rosskastaninen

Kastanien (Castanea) stellen eine Gattung in der Familie der Buchengewächse (Fagaceae) dar. Neben den in Europa heimischen und als Esskastanien oder Maronen bekannten Edelkastanien (C. sativa) umfasst die Gattung elf weitere Kastanienarten.

Obwohl sich die stacheligen Früchte ähneln, zählen die Rosskastanien (Aesculus) nicht zu den Kastanien. Rosskastanien gehören zu den Seifenbaumgewächsen (Sapindaceae).

Früchte der Edelkastanie
Früchte der Edelkastanie

Hinweis: Während Maronen, die Früchte der Edelkastanien, als kulinarische Spezialität gelten, sind die Früchte der Rosskastanie ungenießbar. Stattdessen eignen sie sich ausgezeichnet zum Basteln niedlicher Figuren.

Kastanie als Gartenbaum

Wer viel Platz auf dem Grundstück hat, kann die Pflanzung eines Kastanienbaums in Erwägung ziehen. Ausgewachsene Bäume erreichen eine Höhe von mehr als dreißig Metern. Viele Baumschulen bieten neue Sorten an, die sehr dekorativ sind, aber klein bleiben.

Kastanienbaum schneiden?

Über die Notwendigkeit des Rückschnittes von Kastanien sind sich die Fachleute nicht einig. Während die einen vom Schnitt abraten, empfehlen die anderen regelmäßiges Beschneiden, um das Wachstum anzuregen und die Baumform nach Wunsch zu gestalten.

Hinweis: Schnittwunden an Kastanien schließen sich nur langsam und dienen so länger als Eintrittspforten für Krankheiten und Schädlinge. Dennoch gilt: Wer die Empfindlichkeit der Kastanie beachtet und die Wunden gut versorgt, kann mit einem fachgerechten Schnitt die Widerstandsfähigkeit des Baumes stärken.

Zeitpunkt für den Schnitt

  • Schnitt zur richtigen Zeit hilft Risiko für Krankheiten/Schädlinge zu minimieren
  • bester Zeitpunkt für Kastanienschnitt: zwischen November und Ende Februar
  • letzter Schnitt spätestens Ende März
  • Außentemperaturen von unter vier Grad Celsius reduzieren Anfälligkeit bei Schnittwunden deutlich
Kastanienbaum - Aesculus hippocastanum 'Monstrosa'
Aesculus hippocastanum ‚Monstrosa‘ gehört zu den kleinbleibenden Zierformen der Rosskastanie.

Hinweis: Vor allem junge Kastanienbäume können durch einen Rückschnitt vor dem Frühlingsbeginn gekräftigt werden.

Werkzeug

Welches Werkzeug für den Baumschnitt erforderlich ist, richtet sich nach der Dicke der Äste.

  • Astdurchmesser bis zwei Zentimeter: Gartenschere
  • bis fünf Zentimeter: Astschere für beidhändige Bedienung
  • über fünf Zentimeter: Astsäge

Achtung: Die Schneidwerkzeuge müssen vor der Benutzung gründlich gereinigt und mit Alkohol desinfiziert werden. Verwenden Sie ausschließlich scharfe Schnittwerkzeuge, um das Verletzungsrisiko klein zu halten.

Verschiedenen Schnittformen – Anleitung

Erziehungsschnitt

In den ersten Jahren profitieren Kastanienbäume von einem Erziehungsschnitt. Dieser hat das Ziel, einen kräftigen Stamm herauszubilden.

Anleitung

  1. Werkzeuge reinigen und desinfizieren.
  2. Einen dicken Trieb auswählen, um aus diesem später den Stamm herauszubilden.
  3. Alle anderen Triebe senkrecht am Ursprung abschneiden.

Auslichten

Edelkastanie - Castanea sativa
Junge Triebe an Edelkastanie

Das Auslichten ermöglicht die Bildung neuer Triebe und unterstützt eine schöne Verzweigung.

Anleitung

  1. Schnittwerkzeuge reinigen und desinfizieren.
  2. Abgestorbene und vertrocknete Äste mit einer Schere herausschneiden.
  3. Wasserschosser direkt am Ursprung entfernen, am besten mit einem kräftigen Ruck herausreißen.

Hinweis: Als Wasserschosser werden die Triebe bezeichnet, die steil nach oben gehen. Sie bilden sich hauptsächlich an Obstbäumen, treten jedoch hin und wieder auch an Edelkastanien auf.

Form-/Kronenschnitt

Ein Kastanienbaum mit einer wohlgeformten Krone wird zum Blickfang auf dem Grundstück.

Anleitung

  1. Schnittwerkzeuge reinigen und desinfizieren.
  2. Abgestorbene und kranke Äste am Ursprung entfernen.
  3. Krone ringsherum beschneiden, dabei die zu lang gewordenen Äste kürzen.

Tipp: Kastanienbäume erreichen schnell eine beachtliche Höhe. Nutzen Sie für den Formschnitt eine Leiter und eine Astschere mit ausziehbaren Teleskop-Armen.

Versorgung der Schnittwunden

Im Fachhandel werden Wundverschlussmittel angeboten. Früher galt als Richtlinie, dass alle Schnittwunden mit mindestens vier Zentimeter Durchmesser dringend mit einem Wundschutzmittel verschlossen werden müssen. Heute wird eher auf die natürliche Widerstandskraft der Bäume gesetzt. Wir empfehlen, die Schnittränder zu säubern und nur diese mit einem Wundverschlussmittel zu bestreichen.

Hinweis: Großflächige Wunden am Kastanienbaum heilen gut, wenn sie zum Schutz mit schwarzer Folie umwickelt werden.

Häufig gestellte Fragen

Bis zu welchem Alter sollte man einen Kastanienbaum schneiden?

Der Formschnitt wird vor allem für junge Bäume bis zum Alter von fünf Jahren empfohlen. Ein jährlicher Auslichtungsschnitt trägt in jedem Alter zur Gesunderhaltung der Bäume bei.

Gibt es Kastaniensorten, die klein bleiben?

Wer auf eine Kastanie im Garten nicht verzichten möchte, aber nur wenig Platz hat, sollte auf die Sorten ‚Monstrosa‘ oder ‚Digitata‘ setzen. Eine sehr dekorative kleine Kastaniensorte ist auch die ‚Laciniata‘. Sie beeindruckt mit hängenden Ästen und wird nur zwei bis drei Meter hoch.

Welche Edelkastanien sind für den Garten geeignet?

Perfekt für den Garten geeignet ist die aus Frankreich stammende Esskastanie ‚Marigoule‘. Sie wird zwischen sechs und zehn Metern hoch. Schon früh sind ihre Früchte reif. Wer diese Sorte pflanzt, wird von wunderschönen Blüten und der reichen Ernte begeistert sein!

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.

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