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Sommerflieder angefressen - Schmetterlingsflieder mit Löchern in den Blättern

Sommerflieder angefressen: Löcher in Blättern

Entdecken Sie, dass die Blätter des Sommerflieders (Buddleja) angefressen sind, sollten Sie schnell handeln. Wir verraten Ihnen, wie sie noch lange an dem prächtigen Zierstrauch mit seinen schönen weißen, violetten oder rosafarbenen Blütenrispen Freude haben.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • Sommerflieder in der Regel sehr robust
  • Schäden durch Blattfraß dennoch möglich
  • Ohrenkneifer, Dickmaulrüssler und Raupen meist Verursacher
  • Bekämpfung möglichst nur mit natürlichen Mitteln
  • auf besonderen Schutz bestimmter Arten achten

Verursacher und Gegenmaßnahmen

Werden die Blätter des Sommerflieders angefressen, kommen drei Übeltäter besonders häufig in Frage. Wir geben Tipps zum Erkennen und Bekämpfen der Schädlinge.

Ohrenkneifer

Gemeiner Ohrwurm (Forficula auricularia)

Der Gemeine Ohrwurm (Forficula auricularia) ist einer der Kandidaten, die für Löcher in den Blättern des Sommerflieders verantwortlich sein können.

So erkennen Sie den nachtaktiven Allesfresser:

  • 10 bis 16 mm groß
  • bräunlich bis schwarz gefärbt
  • lange Fühler am Kopfende
  • am Hinterleib ein Paar Zangen

Auf seinem Speiseplan stehen neben tierischer Nahrung auch pflanzliche Produkte wie Blüten und Blätter des Schmetterlingsflieders. Betroffene Blätter zeigen dabei ausgefranste Löcher. In der Regel halten sich die Fraßschäden an den Blättern jedoch in Grenzen, sodass eine Bekämpfung nur in Ausnahmefällen erforderlich ist.

Gegenmaßnahmen

Gegenmaßnahmen sind in der Regel nur bei einem massenhaften Auftreten sinnvoll. Dabei sollte man berücksichtigen, dass der Ohrenkneifer sich gerne von anderen Schädlingen wie Blattläusen oder Schmetterlingsraupen ernährt. Man kann ihn also als Nützling im Garten bezeichnen. Deshalb sollte man ihn unter keinen Umständen töten, sondern nur umsiedeln. Dazu geht man am besten folgendermaßen vor:

  • Tonblumentopf mit Holzwolle oder frischem Stroh befüllen
  • anschließend umgekehrt nahe der betroffenen Pflanze aufstellen
  • auf einer Seite leicht schräg stellen
  • Ohrenkneifer kriechen tagsüber in den Topf
  • können dann ganz einfach umgesiedelt werden
Käferfalle aus Stroh in Blumentopf

Tipp: Wenn man den Topfinhalt mit etwas Draht im Topf fixiert, kann man ihn auch kopfüber direkt in den Sommerflieder hängen. Dabei sollte er einen Ast oder den Stamm berühren, über den die Tiere hinein krabbeln können.

Dickmaulrüssler

Der Dickmaulrüssler (Otiorhynchus) ist ein besonders gefräßiger Käfer und auch seine Laven sind nicht ohne. Während die Larven im Boden leben und an den Wurzeln fressen, macht sich der nachtaktive Käfer über die Blätter her. Das führt zu dem typischen Buchtenfraß, halbrunde oder buchtenförmige Fraßstellen entlang der Blattränder. Schäden an den Blättern sind jedoch meist nur ein optisches Problem. Wesentlich gefährlicher sind die Larven, die die Wurzeln vom Sommerflieder stark schädigen können.

Schadbild des Dickmaulrüsslers an Rhododendron
Charakteristisches Schadbild des Dickmaulrüsslers an Rhododendron
Quelle: User:SB_Johnny, Damage on rhododendron by O sulcatus, Bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 3.0

Gegenmaßnahmen

Eine Bekämpfung ist vor allem dann empfehlenswert, wenn die Wurzeln durch die Fraßtätigkeit der Larven ernsthaft gefährdet sind. Dann steigt auch das Risiko einer Pilzinfektion. Zur Bekämpfung bieten sich Käferfallen, Produkte des Neembaumes und der Einsatz von Nematoden an. 

  • Fallen gleichen denen gegen Ohrenkneifer
  • Holzfalle mit geriffeltem Holzstück als Alternative
  • nahe befallener Pflanzen aufstellen
  • tagsüber einsammeln und vernichten
  • alternativ Käfer bei Nacht ablesen
  • Pflanze mit Präparaten auf Basis von Neemöl einsprühen
  • Neempresskuchen hilfreich gegen Käfer und Larven
  • gegen Larven parasitäre Nematoden ausbringen
  • Behandlung auch in folgenden zwei Jahren fortsetzen
Gefurchter Dickmaulrüssler (Otiorhynchus sulcatus) - Käfer (links) und Larve (rechts)
Käfer (links) und Larve (rechts) des Gefurchten Dickmaulrüsslers (Otiorhynchus sulcatus)

Hinweis: Dickmaulrüssler sollten vor allem im Frühjahr (April bis Juni) oder Herbst (August bis September) mit Nematoden bekämpft werden. Für eine effektive Beseitigung braucht es dabei Bodentemperaturen von mindestens 13 Grad.

Schwalbenschwanz

Neben Dickmaulrüssler und Ohrenkneifer kommen für Löcher in den Blättern des Sommerflieders auch die Raupen des Schwalbenschwanzes (Papilio machaon), einem der größten nachtaktiven Falter, infrage.

So erkennen Sie den Schmetterling:

  • Falter auffällig gelb-schwarz gemustert
  • blaue Binde und rote Augenflecken an Hinterflügeln
  • bis 75 mm Flügelspannweite
  • Raupen bis 45 mm lang
  • anfangs schwarz mit orangeroten Punkten
  • später grün mit schwarzen Quersteifen und gelben bzw. orangeroten Punkten
Schwalbenschwanz (Papilio machaon) - Falter (links) und Raupe (rechts)
Falter (links) und Raupe (rechts) des Schwalbenschwanzes (Papilio machaon)

Für den Falter ist Schmetterlingsflieder eine von zahlreichen Nektarpflanzen und auch für seine Raupen eine ergiebige Futterquelle. Da der Schwalbenschwanz seine Eier immer auf verschiedenen Pflanzenarten ablegt, richten die Raupen in der Regel jedoch keine großen Schäden am Sommerflieder an.

Hinweis: Der Schwalbenschwanz gilt laut Bundesartenschutzverordnung als besonders gefährdet.

Gegenmaßnahmen

Bekämpft werden dürfen weder die Falter noch die Larven. Allerdings kann man die Raupen per Hand ablesen und an einem anderen Naturstandort – idealerweise mit Wilder Möhre (Daucus carota subsp. carota), die sie besonders mögen – ausbringen. Regelmäßige Kontrollen können ebenfalls hilfreich sein. Ansonsten sollte man sich an diesen Tieren eher erfreuen, denn gerade Sommerflieder ist ein echter Magnet für eine Vielzahl von Schmetterlingen.

Schädlingsbefall vorbeugen

Vorbeugen ist in aller Regel besser als Bekämpfen. Um zu verhindern, dass die Blätter des Sommerflieders von Schädlingen angefressen werden, sollte man dabei einige Dinge beachten:

  • ausschließlich gesunde Pflanzen kaufen
  • Sommerflieder regelmäßig auslichten
  • mit Pflanzenjauchen stärken
  • sonnige, windgeschützte Standorte bevorzugen
  • gute Bodenvorbereitung und bedarfsgerechte Pflege
  • ausreichend Abstand zu anderen Pflanzen einhalten
  • Lebensräume und Nistmöglichkeiten für Nützlinge schaffen
Sommerflieder (Buddleja)
Lassen Sie Ihrem Sommerflieder ausreichend Platz im Garten!

Häufig gestellte Fragen

Sind Sommerflieder und Schmetterlingsflieder dieselbe Pflanze?

Der Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii) ist die wohl bekannteste Zierform des Sommerflieders (Buddleja). Man kann also sagen, dass jeder Schmetterlingsflieder ein Sommerflieder, aber nicht jeder Sommerflieder ein Schmetterlingsflieder ist.

Wie gelangt der Dickmaulrüssler in unseren Garten?

Er kommt ganz auf natürlichem Wege in den Garten. Gegebenenfalls kann man ihn aber auch mit dem Kauf neuer Pflanzen einschleppen. Deshalb sollte man insbesondere neue Pflanzen gründlich in Augenschein nehmen, bevor man sie im Garten auspflanzt. Dabei sollte man den Wurzelbereich nicht vergessen.

Ist der Sommerflieder giftig?

Sommerflieder gilt für Mensch und Haustier als schwach giftig. Betroffen sind dabei leider alle Pflanzenteile, denn sie enthalten giftige Glykoside und verschiedene Saponine. Vergiftungserscheinungen in Form von Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchkrämpfen und/oder Kopfschmerzen sind jedoch nur durch Verschlucken einzelner Pflanzenteile zu befürchten. Gesundheitliche Bedenken durch Hautkontakt bestehen nicht.

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.

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