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Tagetes vorziehen

Tagetes vorziehen: wann und wie? | 8 Tipps

Wer nicht so lange mit der Aussaat ins Beet warten möchte, zieht die Studentenblume auf der Fensterbank vor. Das ist bei dem Korbblütler (Asteraceae) ganz einfach. So gelingt das Vorziehen von Tagetes.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • Vorzucht ab Januar/Februar möglich, aber nicht empfehlenswert
  • Mitte/Ende März besser geeignet
  • Anzucht für frühere Blüte vorteilhaft
  • richtiges Gefäß und Substrat wählen
  • pikieren beim Vorziehen unerlässlich

Optimalen Zeitpunkt abpassen

Im Internet zeigen Pflanzenliebhaber häufig schon im Januar/Anfang Februar ihre Tagetes-Anzucht. Offiziell wird aber ein Zeitpunkt ab Ende Februar bis März. Erfahrene Experten raten allerdings, mit der Anzucht erst Mitte, besser Ende März zu starten. Der Grund: sie besitzen ein relativ rasantes Wachstum und als kleinere Jungpflanzen überstehen sie den Umzug ins Freie besser.  

Geeignete Anzucht-Gefäße nutzen

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, worin Samen verteilt und die Vorzucht erfolgen kann. Nicht jedes Behältnis eignet sich zum Vorziehen von Tagetes optimal.

Anzuchtkasten

Für die Vorzucht gibt es im Fachhandel spezielle Anzuchtkästen. Sie bestehen aus mehreren kleinen „Samenkammern“ und sind in der Regel deutlich flacher als herkömmliche Töpfe. Dadurch gelangt mehr Sauerstoff auch in die Erdtiefe, was sich positiv auf die Wurzelentwicklung auswirkt. Zudem vermindert diese Eigenschaft das Risiko der Schimmelbildung. 

Blumentopf oder Pflanzenkübel

Blumentöpfe und Kübel sollten für die Anzucht keine Verwendung finden. Normalerweise sind sie zu hoch und dementsprechend viel Erdtiefe ist vorhanden, damit die Samen ausreichend hoch liegen und benötigtes Licht für die Keimung erhalten. Diese Erdtiefe steigert das Schimmelrisiko, weil die Erde kontinuierlich feucht zu halten ist. Schimmel hemmt die Keimung sowie das Wurzelwachstum. Im schlimmsten Fall geht die Aussaat kaputt oder die Jungpflanze stirbt ab.

Eierkartons

Mit Erde gefüllter Eierkarton als Anzuchtgefäß für Tagetes

Häufig ist von der Verwendung von Eierkartons für die Anzucht zu lesen. Ihre Funktionalität ist ähnlich wie die der Anzuchtkästen und sie hat jeder zu Hause. Durch die flache Höhe und die einzelnen Kammern lassen sich prima Samen der Studentenblume darin verteilen.

Kunststoff-Haushaltsdosen

Für die Anzucht von Tagetes sind auch Kunststoffboxen unter bestimmten Voraussetzungen als Alternative für spezielle Anzuchtkästen verwendbar. Sie sollten ebenfalls flach in ihrer Höhe sein. Im Idealfall besitzen sie ein Ablaufloch, damit überschüssige Feuchtigkeit aus der Erdtiefe entweichen kann. Vor der Nutzung sind sie gründlich zu reinigen.

Metallgefäße

Bei Metallgefäßen wie beispielsweise Konserven- oder Farbdosen, ist Vorsicht geboten. Ist die Metallbeschichtung im Inneren beschädigt, können schädliche Stoffe in die Erde übergehen. Bei gleichbleibend hoher Feuchtigkeit wird zudem die Rostbildung gefördert, was vor allem den zarten Wurzeln nicht bekommt. Die Folge ist ein negativer Einfluss auf die Keimung und das Wachstum. Insbesondere bei Metallgefäßen, in denen sich „bedenkliche“ Stoffe wie beispielsweise Farbe oder Verdünner befand, sollten auch nach gründlicher Reinigung nicht benutzt werden. Erfahrungsgemäß bleiben fast immer schädliche Rückstände zurück.   

Ideale Anzuchterde wählen

Besonders wichtig für ein erfolgreiches Vorziehen von Tagetes ist die Wahl der richtigen Erde. Es sollte unbedingt nährstoffarme Erde genommen werden. Werden Anzuchtbehältnisse mit nährstoffreicher Erde gefüllt, wie in normaler Blumen- und Gartenerde vorhanden, wachsen die Jungpflanzen zu schnell. Das raubt ihnen enorm viel Energie, was sie insgesamt schwächt und weniger Wurzeln bilden lässt. Damit kann keine ausreichende Versorgung der oberirdischen, umfangreichen Pflanzenteile erfolgen. Unter anderem macht sie das anfällig für Krankheiten, Schädlingsbefälle und Pflegefehler.

Kartoffelbeet
Nährstoffarme Gartenerde aus abgeernteten Gemüsebeeten (hier Kartoffeln) können Sie prima als Anzuchterde für Tagetes verwenden.

Folgende Materialien eignen sich am besten für die Anzucht bis zum Zeitpunkt des Pikierens:

  • spezielle nährstoffarme Anzuchterde aus dem Handel
  • ungedüngte Kokosfasern
  • je einen Teil fein-krümelige/lockere Gartenerde, abgelagerten Kompost und Sand vermengen
  • ausgelaugte Gartenerde aus Gemüsebeeten nach Abernte von Starkzehrern wie beispielsweise Kartoffeln
  • Rindenhumus

Richtig säen

Sind das passende Anzuchtbehältnis gefunden und die ideale Erde eingefüllt, wird der Samen eingelegt. Zu beachten gilt hierbei vor allem, dass es sich bei dem Samen der Studentenblume um Lichtkeimer handelt. Folgend die beste Vorgehensweise bei der Aussaat:

  • Erdoberfläche vor Aussaat Wasser besprühen und leicht andrücken
  • mittels Finger Einbuchtung mit 0,5 Zentimeter Tiefe in Erde drücken
  • Samen einlegen und dünn mit Erde bedecken
  • bei Anzucht in unbegrenztem Behältnis ohne einzelne Kammern: Abstand zwischen Samen von drei bis fünf Zentimeter einhalten

Boden feucht halten

Die größten Herausforderungen beim Vorziehen von Tagetes sind die Verhinderung von Schimmelbildung und eine konstant hohe Bodenfeuchte zu gewährleisten, ohne Staunässe und Überwässerung zu provozieren. 

Folienabdeckung

Anzuchtgefäß mit Folie abdecken

Optimal lässt sich eine ausreichende und kontinuierliche Bodenfeuchte erreichen, wenn über das Anzuchtgefäß eine lichtdurchlässige Folie gespannt wird. Nach der Aussaat wird die Erde mäßig befeuchtet. Durch die Folie verbleibt die Feuchte deutlich länger bestehen. In der Folge muss seltener und weniger Wasser verabreicht werden. Damit wird eine Überwässerung vermieden.

Lüftung

Für die Keimung benötigt der Samen Sauerstoff. Unter einer Folie ist dieser schnell verbraucht. Deshalb sollte die Folie täglich mindestens einmal für 15 bis 20 Minuten abgenommen werden, damit ein Luftaustausch stattfinden kann. Die „Öffnungszeit“ bietet den optimalen Moment, um die Erde um den Samen herum leicht aufzulockern. In lockerer Erde bildet sich Schimmel seltener.

Tipp: Sobald Sie die ersten Blättchen nach der Keimung erkennen, sollte die Folie sofort ganz entfernt werden, denn von nun an speichert die Jungpflanze Feuchtigkeit und das Schimmelrisiko würde durch die Folie auf ein Maximum steigen. 

Den idealen Standort finden

Damit es zur Keimung kommen kann, benötigt der Samen der Studentenblume Wärme und Licht. Ein Platz auf der Fensterbank ist optimal.

Diese Details sollten dabei unbedingt außerdem im Auge behalten werden:

  • Umgebungstemperatur: zwischen 18 und 20 Grad Celsius
  • Licht: sonnig bis halbschattig, keine Vollsonne; ideal Fensterbank in südöstlicher Richtung
  • Zugluft vermeiden

Korrekt pikieren

Stimmen Standort, Feuchtigkeitsgehalt, Substrat-Qualität, Temperatur und Lichtverhältnisse, sind erste Keimblätter nach etwa acht bis zehn Tagen sichtbar. Das Wachstum geht nun so schnell voran, dass sie zunehmend mehr Platz benötigen. Damit sich die Wurzeln bei einer Mehrfach-Pflanzung in einem Gefäß nicht in die Quere kommen, sind sie unbedingt rechtzeitig voneinander zu trennen. Einzeln gepflanzte Exemplare sollten in einen größeren Topf umgepflanzt werden, damit sich die Wurzeln bestmöglich ausbreiten können.

Pikieren

Folgend die wichtigsten Tipps zum Pikieren:

  • bester Zeitpunkt: etwa drei bis vier Wochen nach Erscheinen erster Keimblätter und handbreiter Wuchshöhe
  • neue, größere Pflanzgefäße mit Erde befüllen
  • ist kein Pikierstab vorhanden, eignen sich alternativ Schaschlikspieße, dünner Ast oder Eisstiel
  • lockere Erde um Pflänzchen herum wegschieben
  • Pikierstab circa einen Zentimeter vor Pflanzenstiel schräg unter Pflanze drücken
  • vorsichtig Pflanze hoch hebeln (Wurzeln sind vollständig ohne zu reißen herauszubekommen)
  • anschließend (getrennt) in neues Gefäß setzen 

Tipp: Schneiden Sie bei der vorgezogenen Studentenblume die Spitzen, sobald sich fünf bis sechs Blätter gebildet haben, unterstützen Sie damit ein buschiges Wachstum. 

Zum richtigen Zeitpunkt auspflanzen

Tagetes kann nach dem erfolgreichen Vorziehen in das Beet, den Balkonkasten oder Kübel gepflanzt werden, sobald Frost der Vergangenheit angehört. Vielfach tun dies Hobbygärtner schon im April, wenn die Temperaturen deutlich über den Gefrierpunkt steigen und der Frühling sich von seiner schönsten Seite zeigt. Doch Vorsicht, denn bis Mitte Mai kann es trotzdem noch zu Frösten kommen. Weil bereits kurzfristiger Bodenfrost ausreicht, um Erfrierungserscheinungen an der jungen, noch empfindlichen Studentenblume zu verursachen, sollte sie nie vor den Eisheiligen Mitte Mai ins Freie gesetzt werden. 

Tagetes Jungpflanze im Beet

Häufig gestellte Fragen

Warum sollte die Studentenblume vorgezogen werden?

Mit der Anzucht auf der Fensterbank gewinnen Sie einen zeitlichen „Vorsprung“. Säen Sie erst im April oder Mai direkt ins Gartenbeet aus, warten Sie in der Regel weit bis in den Sommer hinein auf eine üppige Blüte. Durch die Vorzucht blühen Studentenblumen schon im Juni.

Können die Tagetes-Samen mittels Gießkanne gegossen werden?

Davon ist abzuraten. Gießkannen bringen beim Bewässern automatisch Druck mit sich, der durch den punktförmigen Ausguss entsteht und nicht zu vermeiden ist. Damit ist die Gefahr gegeben, dass die Erde um den Samen weggedrückt wird. Zudem könnte der Samen durch den Wasserdruck weggeschwemmt werden. Beide Faktoren führen zur Erschwerung der Wurzelbildung und Verwurzelung. Beschränken Sie sich deshalb grundsätzlich auf das Besprühen mit weiter Düseneinstellung.

Welche Erde ist nach dem Pikieren der jungen Studentenblume zu verwenden?

Wenn Sie sich an die genannten Tipps halten, haben Studentenblumen zum Zeitpunkt des Pikierens bereits eine feste Struktur. Für ihr weiteres Wachstum sind Nährstoffe von Vorteil. Deshalb können die Jungpflanzen in normales Substrat umgesetzt werden. Achten Sie darauf, dass kein besonders hoher Stickstoffgehalt beinhaltet ist, weil dieser das Wachstum „unnatürlich“ beschleunigt. Am besten benutzen Sie hochwertiges Substrat mit Perlite, das gut wasserdurchlässig und locker ist.

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.

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