Gehe zur Startseite » Obstgarten » Beerenobst » Johannisbeeren » Rote und gelbe Blätter an Johannisbeeren: was tun?
Rote und gelbe Blätter an Johannisbeeren

Rote und gelbe Blätter an Johannisbeeren: was tun?

Johannisbeerensträucher sind verhältnismäßig robust sowie pflegeleicht und produzieren obendrein noch leckere Früchte. Allerdings können Johannisbeeren mitunter gelbe und auch rote Blätter bekommen. Lesen Sie hier, wie Sie dann richtig reagieren.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • verschiedene Ursachen für rote und gelbe Blätter an Johannisbeeren
  • Pflegefehler, Krankheiten und Schädlingsbefall
  • schnell und richtig reagieren
  • vorbeugende Maßnahmen ergreifen
  • ausreichend Platz verhindert schnelle Übertragung von Infektionen

Verschiedene Ursachen

Auch wenn Johannisbeeren (Ribes) sehr widerstandsfähig sind, kann es mitunter zur Verfärbung der Blätter kommen. Die Ursachen hierfür können sehr unterschiedliche sein wie etwa

  • Pflegefehler
  • Pilzerkrankungen oder
  • Schädlingsbefall.

Pflegefehler

Häufig auftretende Pflegefehler können für gelbe Blätter an der Johannisbeere sorgen. Daneben ist auch der Standort wichtig, sonst kann es leicht zur Laubfärbung und anschließendem Blattfall kommen.

Rote Johannisbeeren (Ribes rubrum)
Johannisbeeren lieben die Sonne.

Diese Fehler werden häufig in der Pflege gemacht:

  • zu trockener Wurzelbereich, sprich Wassermangel
  • zu leichter und sandiger Boden, hält kein Wasser
  • Staunässe bei schweren Böden
  • Standort zu schattig
  • Nährstoffmangel: hauptsächlich Stickstoff, Eisen, Magnesium, Mangan

Hinweis: Johannisbeeren wachsen zwar auch im Schatten oder Halbschatten. Allerdings lässt dann die Ernte zu wünschen übrig. Auch der Säuregehalt in den Beeren ist dann vergleichsweise hoch.

Blattfleckenkrankheit

Diese Krankheit wird durch den Schlauchpilz Drepanopeziza ribis hervorgerufen. Meist tritt er bei feuchter Witterung auf und wird durch den Wind verbreitet. Der Pilz überwintert im Laub. Hauptsächlich werden von dieser Krankheit Rote (Ribes rubrum) und Weiße (Ribes sativa) Johannisbeeren befallen.

Symptome

Blattfleckenkrankheit (Drepanopeziza ribis) an Johannisbeere
Quelle: Jerzy Opioła, Drepanopeziza ribis a1 (2), Bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 4.0
  • zuerst gesprenkelte Blätter in unteren Strauchpartien
  • anfangs gelbliche Flecken an Blattoberseite
  • verfärben sich dann dunkelbraun bis schwarz
  • überziehen Flecken später gesamtes Blatt
  • Blätter vergilben
  • Blattränder trocknen und rollen sich ein
  • schließlich frühzeitiger Blattabwurf
  • Triebe werden braun

Erste Hilfe

  • befallenen Blätter entfernen
  • Falllaub zusammen harken
  • beides im Müll entsorgen
  • nach Austrieb im Frühjahr (ggf. wiederholte) Behandlung mit Kupferspritzmittel
  • Einsatz von Schachtelhalmextrakt zur Stärkung

Eine direkte Bekämpfung mit Pflanzenschutzmitteln ist nicht möglich, da keine für Klein- und Hausgärten zugelassen sind.

Hinweis: Die Blattfallkrankheit kann auch Jostabeeren (Ribes x nidigrolaria) und Stachelbeeren (Ribes uva-crispa) befallen.

Säulenrost

Hierbei handelt es sich um eine Pilzkrankheit, hervorgerufen durch den Pilz Cronartium ribicola. Befallen werden hauptsächlich Schwarze Johannisbeeren (Ribes nigrum), die später rost-rote Blätter zeigen. Der Pilz überwintert auf fünfnadligen Kiefern (Pinus) wie Tränenkiefer (Pinus wallachiana), Mädchenkiefer (Pinus parviflora) oder Zirbelkiefer (Pinus cembra).

Symptome

Säulenrost (Cronartium ribicola) an Schwarzer Johannisbeere (Ribus nigrum)
Quelle: Marek Argent, 20130721-ribes-nigrum-cronartium-ribicola-by-abrimaal, Bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 3.0
  • im Herbst Pusteln auf Blättern sichtbar
  • Blattunterseite orange-rot gefärbt
  • Oberseite bräunlich
  • Blätter vertrocknen

Erste Hilfe

  • alle befallenen Blätter und Triebe entfernen
  • anschließend im Müll entsorgen
  • dadurch Sporenübertragung unterbrochen

Hinweis: Ein Stopp der Krankheit ist nur möglich, wenn sich im Umkreis der Johannisbeeren in 100 Metern keine Kiefern mehr befinden.

Johannisbeerblasenlaus

Die Johannisbeerblasenlaus (Cryptomyzus ribis) ist eine weißlich bis hellgelb gefärbte und zwei bis drei Millimeter große Blattlaus. Ihr auffälliges Schadbild sorgt bei Johannisbeeren für rote und gelbe Blätter.

Symptome

Johannisbeerblasenlaus (Cryptomyzus ribis)
  • blasenförmige, rötlich-braune Aufwölbungen auf Blättern
  • bei Weißen und Schwarzen Johannisbeeren gelbe Blätter
  • bei Roten Johannisbeeren rote Blätter
  • Blätter eingerollt und deformiert
  • Rußtaubildung an stark infizierten Stellen
  • Blätter sterben ab

Erste Hilfe

  • alle betroffenen Blätter entfernen
  • anschließend im Müll entsorgen
  • Einsatz von Marienkäfern und Schwebfliegen
  • Mischung fettarmer Magermilch und Wasser (Verhältnis 1:2)
  • Mischung Olivenöl und Wasser (Verhältnis 1:9)
  • Kernseifenlösung (50 g Seife auf 1 l warmes Wasser)
  • Brennnesselsud

Triebsterben

Verursacher ist der Pilz Botrytis cinerea. Er überwintert im Herbstlaub, auf den Trieben und in kranken Beeren.

Symptome

  • kaum Bildung von Blättern
  • gebildete Blätter verfärben sich gelb
  • Verkümmerung der Triebe bzw.
  • keine Ausbildung dieser
  • keine Beerenernte

Erste Hilfe

  • alle Früchte, auch vergammelte oder kranke ernten
  • Herbstlaub und heruntergefallene Beeren im Müll entsorgen
  • Rückschnitt im Herbst

Vorbeugende Maßnahmen

Eine entsprechende Pflege und die richtige Wahl des Standortes gewährleisten nicht nur ein gesundes Wachstum der Johannisbeeren und eine reiche Ernte jedes Jahr, sondern sie erschweren auch einen Krankheits- und Schädlingsbefall.

Schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum) im Garten
Geben Sie Ihrer Johannisbeere ausreichend Platz zum Wachsen.

Dazu reichen schon einige Maßnahmen aus:

  • robuste Sorten setzen
  • hellen, sonnigen und windgeschützten Standort wählen
  • ausreichend Platz lassen (Pflanzabstand zwischen Sträuchern 100 bis 150 cm)
  • in lockeren, gut durchlüfteten, humosen und leicht sauren Boden pflanzen
  • bei Trockenheit reichlich gießen, aber Staunässe vermeiden
  • regelmäßig mit Rasenschnitt oder Stroh mulchen
  • im zeitigen Frühjahr erstmals düngen, danach Mitte Mai
  • reifen Kompost oder speziellen Beerendünger verwenden
  • regelmäßig zurückschneiden
  • zur Pflanzenstärkung mit Brennnesseljauche oder Schachtelhalmbrühe besprühen

Hinweis: Bei Wassergaben sollten die Blätter nicht benetzt werden, sonst wird das Auftreten von Pilzkrankheiten begünstigt.

Häufig gestellte Fragen

Warum verliert der Johannisbeerstrauch seine Blüten und Früchte?

Mitunter kann es vorkommen, dass Blüten und Früchte in Massen vom Strauch abfallen (Verrieselung). Dafür gibt es verschiedene Ursachen. Ein Abfall der Blüten kann durch das Auftreten von Spätfrösten während der Blüte begünstigt werden. Daneben kann auch eine mangelnde Befruchtung der Blüten der Grund sein. Weiterhin führen Pflegefehler wie Trockenheit während der Blüte- und Fruchtbildung, sowie ein Mangel an Nährstoffen zu einem Blüten- und Fruchtabfall.

Wie schneidet man Johannisbeeren richtig zurück?

Der Rückschnitt von Roten und Weißen Johannisbeeren muss einmal jährlich im zeitigen Frühjahr oder direkt nach der Ernte erfolgen. Dabei werden zwei bis drei der ältesten Haupttriebe in Bodennähe entfernt. Bei einem Auslichtungsschnitt bleiben dann lediglich zwei bis drei der kräftigsten Bodentriebe stehen. Bei Schwarzen Johannisbeeren erfolgt der Rückschnitt im Frühjahr. Die ältesten Triebe werden über dem Boden entfernt und alle übrigen Fruchttriebe direkt über einem jungen Seitentrieb.

Was ist bei der Pflanzung von Johannisbeersträuchern zu beachten?

Die Pflanzung der Sträucher erfolgt tief, daher ist ein Pflanzschnitt notwendig. Dazu werden alle schwachen und beschädigten Triebe an der Ansatzstelle entfernt und die übrigen Triebe um ein Drittel eingekürzt. Anschließend wird ein Pflanzloch ausgehoben und der Strauch eingesetzt. Der Wurzelballen sollte dabei drei Finger breit unter der Erdoberfläche stehen. Dann wird Erde aufgefüllt und festgetreten. Zum Schluss wird der Strauch mit 10 Liter Wasser angegossen und eine Mulchschicht aus Laub- oder Rindenkompost aufgebracht.

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.

Scroll Up