Farne vermehren: 4 Methoden
Die prähistorischen Pflanzen verbreiten mit ihren grazilen Wedeln viel Anmut und Schönheit im Garten. Farne sind pflegeleicht und lassen sich leicht vermehren. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten. Nachfolgend mehr dazu.
Auf den Punkt gebracht
- große Wurzelstöcke ausgraben und teilen
- Teilung nur bei Farnen mit unterirdischen Rhizomen möglich
- Anzucht aus Sporen sehr langwierig
- Brut- oder Sporenknollen zum Vermehren nutzen
- Stecklingsbewurzelung nur bei Farnarten mit oberirdischen Rhizomen
Inhaltsverzeichnis
Farne vermehren
Echte Farne (Polypodiopsida) gehören zu den ältesten Pflanzen auf der Erde. Im Garten wachsen sie dadurch auch an Stellen, wo keine Blütenpflanze lange überleben würde. Dort vermehren sich die Waldbewohner auch gern einmal von allein. Allerdings besteht auch die Möglichkeit bei der Vermehrung selbst Hand anzulegen. Das gelingt meist ganz einfach und ohne viel Aufwand. Nachfolgend vier verschiedene Methoden, um Farne zu vermehren.
Wurzelstöcke teilen
Farne haben sehr weit verzweigte Rhizome (Wurzelstöcke). Daher bietet sich eine Teilung der Wurzelstöcke an, um Farne zu vermehren. Es ist auch die einfachste Methode. Allerdings besteht diese Möglichkeit nur bei Farnen mit unterirdisch verlaufenden Rhizomen. Diese sollten verhältnismäßig groß und kräftig sein. Die beste Zeit dafür ist im Frühjahr. Vorgegangen wird bei einer Teilung wie folgt:
- gesamte Wurzelstock vorsichtig ausgraben
- Erde gut abschütteln
- Teilung in handgroße Teilstücke
- Verwendung des Spatens oder eines scharfen Messers
- Stücke sollten mindestens ein bis zwei Triebknospen besitzen
- Triebknospen sind Ansätze von neuen Wedeltrichtern
- Teilstücke einzeln in Töpfe setzen
- diese mit nährstoffarmer Aussaaterde füllen
- feucht halten
- Staunässe vermeiden
- hell vor Sonne geschützt im Freien aufstellen
- Überwinterung hell und frostfrei
- im darauffolgenden Frühjahr an Bestimmungsort pflanzen
- gut angießen
Hinweis: Die Echten Farne gehören zu den Gefäßsporenpflanzen. Es erfolgt dadurch keine Bildung von Blüten und Früchten.
Vermehrung durch Brutknollen
An der Unterseite der Blattwedel befinden sich die sogenannten Sporen- oder Brutknollen. Diese sind entlang der Mittelrippe zu finden. In ihrem Aussehen sind sie je nach Farnart recht unterschiedlich. Sie können daher strich-, punkt- oder auch nierenförmig sein. Die Vermehrung der Farne durch Brutknollen sollte im Spätsommer erfolgen, denn dann sind die Sporenknollen gut ausgereift. Es gibt allerdings zwei verschiedene Möglichkeiten, zum einen:
- Wedel mit Brutknollen einfach vorsichtig umbiegen
- auf Erde legen und mit Drahtklammer befestigen
- Bewurzelung innerhalb von 3 bis 5 Wochen
- anschließend neue Jungpflanze von Mutterpflanze abtrennen
Diese Methode ist nicht sonderlich arbeitsaufwendig, hingegen ist die zweite Möglichkeit der Vermehrung schon etwas arbeitsintensiver:
- einige Farnwedel abschneiden
- seitliche Blätter entlang der Mittelrippe entfernen
- Aussaatschale mit nährstoffarmer Aussaaterde füllen
- gut durchfeuchten
- Wedel in kleine Stücke schneiden
- auf Substrat legen
- mit Drahtklammern befestigen
- sobald Jungpflanzen erscheinen, diese abtrennen
- einzeln in Töpfe setzen
- im darauffolgenden Jahr auspflanzen
Hinweis: Alle Farne sind mehr oder weniger giftig. Bei allen Arbeiten sollten Handschuhe getragen und anschließend gründlich die Hände gewaschen werden.
Aussaat von Sporen
Wie bereits bei der vorhergehenden Vermehrungsmethode beschrieben, befinden sich an der Wedelunterseite entlang der Mittelrippe die Sporenknöllchen. In diesen sind dann die Sporen oder Samenanlagen enthalten. Bei anderen Pflanzen entspricht das dem Samen. Der „Samen“ der Farne ist reif, wenn an der Unterseite der Wedel Staub sichtbar und auch fühlbar wird. In der Regel ist das im Spätsommer. Die Methode Farne zu vermehren ist nicht ganz so einfach, dauert lange und gelingt nicht immer:
- einen Wedel abschneiden
- auf ein Blatt Papier legen
- Sporenreihen nach unten
- an einen warmen Ort stellen
- ungefähr zwei Tage liegen lassen
- danach Sporenteilchen abgefallen
- Aussaatschale mit nährstoffarmer Anzuchterde füllen
- „Samen“ darauf verteilen
- Vorsicht: ist sehr fein und fliegt schnell weg
- gut festdrücken
- nicht mit Erde bedecken (Lichtkeimer)
- mit Sprühflasche gut anfeuchten
- Klarsichtfolie bzw. Haube darüber spannen
- feucht halten
- einmal täglich lüften
- sonst Schimmelgefahr
Mit viel Glück erscheint dann nach ungefähr drei Monaten ein grünlicher Belag. Nach weiteren Monaten kommen dadurch die ersten Pflänzchen zum Vorschein. Diese müssen einzeln getopft werden. Nach einem Jahr kann dann eine Auspflanzung im Garten erfolgen.
Hinweis: Diese Methode Farne zu vermehren gelingt nicht bei allen Arten. Ausnahmen sind hier lediglich der der Schildfarn (Polystichum), der Königsfarn (Osmunda regalis) und der Schriftfarn (Asplenium ceterach).
Vermehrung durch Stecklinge
Diese doch sehr bewährte Methode, um Farne zu vermehren, gelingt allerdings nur bei Farnarten mit oberirdisch verlaufenden Rhizomen. Stecklinge sollten bevorzugt im Frühsommer geschnitten werden. Dazu sind verschiedene Schritte notwendig:
- oberirdische Rhizome freilegen
- ungefähr 4 cm bis 5 cm hinter dem Vegetationspunkt Stecklinge abschneiden
- Steckling sollte mindestens einen Wedel haben
- Stecklinge einzeln in Töpfe mit Erde pflanzen
- gut angießen und anschließend feucht halten
- Staunässe vermeiden
- Plastehaube darüberstülpen
- tägliche Kontrolle der Feuchtigkeit und Lüftung
- Bewurzelung nach 3 bis 5 Wochen
- Auspflanzung ins Freiland im darauffolgenden Frühjahr
Häufig gestellte Fragen
Farne sind regelrechte Waldbewohner, daher sollte ihr Standort auch diesen Bedingungen ähnlich sein. Sie lieben lockeren, humosen, gleichmäßig feuchten Boden. Staunässe muss unbedingt vermieden werden. Der Platz muss hell, aber schattig sein. Sie fühlen sich im Schatten von Bäumen sehr wohl. Ratsam ist es daher, im Herbst das Laub unter Sträuchern und Bäumen verrotten zu lassen. Farne werden es lieben.
Nicht alle. Die sommergrünen und blühenden Farne sind winterhart. Sie überstehen in unseren Breiten ohne einen speziellen Winterschutz die kältere Jahreszeit sehr gut. Lediglich neu gepflanzte Jungpflanzen sollten einen leichten Winterschutz aus Laub und Reisig erhalten. Hingegen sind Farnpflanzen mit oberirdischen Rhizomen in der Regel nur bis -12°C winterhart. Hier sollten die Wedel um die Hälfte eingekürzt und zusammengebunden werden. Im Wurzelbereich ist eine Laub- und Reisigschicht ratsam.
In der freien Natur erfolgt bei den Farnen eine generative Vermehrung, allerdings nicht durch Samen, sondern durch Sporenbildung. Diese Gebilde sind im Hochsommer ausgereift und werden durch den Wind in alle Himmelsrichtungen verweht. So wachsen sie auch an Stellen sehr weit von den Mutterpflanzen entfernt. Von der Keimung bis zur Entstehung einer neuen Jungpflanze vergeht ein Jahr.